Krawietz ist achter Deutsche im Hauptfeld des Franken Challenge

2.6.2015, 11:02 Uhr
Krawietz ist achter Deutsche im Hauptfeld des Franken Challenge

Er war ein entspannter Gesprächspartner, hatte Kevin Krawietz doch kurz zuvor sein erstes Spiel in der Qualifikation gewonnen. „So kann es ruhig weitergehen“, kommentierte der 23-jährige Coburger seine gute Leistung und das 6:1, 6:3 über den Argentinier Guillermo Duran.

Und so ging es tatsächlich weiter. 6:1, 7:5 gegen Martins Podzus (Lettland) und am Montag 6:2, 6:2 gegen Jules Marie (Frankreich) – das Zwischenfazit fiel entsprechend positiv aus, denn als einziger Deutscher hat er die Qualifikation überstanden und steht somit im Hauptfeld: „Ich habe mich sehr wohl gefühlt, habe gut aufgeschlagen und konstant gespielt.“

Krawietz kennt es anders. So um Platz 500 herum bewegt er sich aktuell in der Weltrangliste. Nach einem Sprung auf Rang 270 im Sommer 2012 galt er schon als eines der zukunftsträchtigen deutschen Talente. Bis es nicht mehr so recht klappte, die Erfolge ausblieben. Über das Warum hat sich der Jung-Profi durchaus Gedanken gemacht, denn: „Die Gründe wüsste ich selbst gern. Schwer zu sagen, denn so richtig gefunden habe ich nichts.“

Niveau ist gestiegen

Nur die Folgen spürt er seither. Der Weg nach oben ist steinig, wird von Jahr zu Jahr schwerer, das Niveau ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. „Spieler wie Florian Mayer und Daniel Brands starten in Fürth mit einer Wild Card, das sagt doch alles“, hat er erkannt, „die Leistungsunterschiede sind gering. Nicht nur unter den besten 100 geht es sehr eng zu, vor allem dahinter drängen weltweit doch immer mehr junge Spieler nach.“ Da sei Leistungskonstanz das A und O, vor allem in den entscheidenden Situationen auf dem Platz.

Sein Spaß am Leben im Tennis-Zirkus ist allerdings nach wie vor groß. Vor Fürth standen Turniere in Italien auf dem Terminplan, danach geht es nach Kroatien und Bosnien. Der Rhythmus sieht im Groben so aus: Zwei Wochen Turniere, eine Woche Training in der Tennis Base Oberhaching. Dass die Preisgelder die Kosten nicht decken, ist momentan für Krawietz „kein Problem“. Mit den Spielen in der Bundesliga für den TC Großhesselohe und für Straßburg in der höchsten Liga Frankreichs, Sponsoren und natürlich der Unterstützung der Familie, die sich in Fürth mit ihm freute, kommt er über die Runden.

„Ich bin ja noch jung“, sagt er, über einen beruflichen Plan B außerhalb des Tennis hat er sich noch keine konkreten Gedanken gemacht. Zwei, drei Jahre will er auf jeden Fall noch alles versuchen, um im Ranking wieder nach oben zu klettern. „So um Platz 250 wäre schön“, nennt er als Ziel, um bei Challenger Turnieren wie in Fürth auch einmal ohne Qualifikation ins Hauptfeld zu kommen.

Der Weg dahin soll auf jeden Fall geändert werden. Verstärkt Starts bei Challengers statt bei Future-Turnieren der ITF sind angesagt, den Umweg über die Qualifikationsrunden will er bewusst in Kauf nehmen, stärkere Gegner sollen ihm helfen, das eigene Niveau zu erhöhen.

Insofern war der Auftritt mit drei souveränen Siegen ohne Satzverlust bei der diesjährigen Franken Challenge ein Schritt in die richtige Richtung. Um bei Krawietz’ erster Einschätzung zu bleiben: „So kann es ruhig weitergehen.“

 

Qualifikation (3. Runde/Sieger im Hauptfeld):

Giustino (Italien) – De Greef (Belgien) 2:6, 6:4, 6:1; Bozoljac (Serbien) – Samper-Montana (Spanien) 6:4, 6:7, 1:3 (Aufgabe Bozoljac); Krawietz (Deutschland) – Marie (Frankreich) 6:2, 6:2, Escobar (Spanien) – Eysseric (Frankreich) 6:4, 6:2.

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