Krude Mischung beim Kleeblatt: Sorgen immer größer

5.11.2017, 18:06 Uhr
Ratlose Gesichter auf Fürther Seite - schon wieder. Die Talfahrt der SpVgg geht auch nach der Niederlage in Regensburg weiter.

© Sportfoto Zink / WoZi Ratlose Gesichter auf Fürther Seite - schon wieder. Die Talfahrt der SpVgg geht auch nach der Niederlage in Regensburg weiter.

Der Schlusspfiff ließ die Akteure im Fürther Trikot taumeln. Sie waren unter einer Käseglocke der eigenen Befindlichkeiten gefangen, irrten verloren herum zwischen Anspruch und Realität. Erst dieser lang anhaltende Pfiff weckte sie auf. Wieder hatten sie verloren, wieder hatten sie eine Chance liegen gelassen, wieder hatten sie nichts, an dem sich geschundene Fußballer-Seelen irgendwie hochziehen könnten. Ein paar Durchhalteparolen später, ein paar halbseidene Ansätze, wie man den Weg aus der Krise finden könnte, flüchteten sie in die Stille der eigenen Lethargie. Fürths verbale Lösungsmöglichkeiten waren allenfalls mit der Überzeugung geäußert, wie der Großteil der Mannschaft bereits die 93 Minuten in Regensburg hinter sich gebracht hatte. Ohne Freude, ohne den absoluten Willen, von irgendeiner Überzeugung gar nicht erst zu reden.

Kaum Neues unter Trainer Buric

Überraschen konnte das nicht. Wie auch? Geändert hat sich seit dem Stabwechsel von Janos Radoki zu Damir Buric wenig bis nichts. Und das ist schon fast acht Wochen her. Wobei der Trainer trotz der ausbleibenden Ergebnisse allenfalls das Ende einer langen Fehlerkette darstellt. Bei einer detaillierten Analyse, wie sie in dem taumelnden Verein längst Not tut, müssten andere Verantwortlichkeiten geklärt werden. Der sportliche Aspekt und die anhaltende Talsohle ist nur die Konsequenz diverser Fehler in der Chefetage.

Das Tagesgeschäft ist ein entsprechendes Lamento, in dem längst nicht der komplette Kader den Ernst der Lage erkannt zu haben scheint. Einige stehen sich selbst im Weg, andere verlieren im Bemühen, überall zu sein, den Überblick und wieder andere sind gefangen – in einer kruden Mischung aus Selbstmitleid, ausgeprägtem Ego und verschobener Prioritäten. Wer aufsteigen wollte und sich jetzt gegen den drohenden Abstieg stemmen soll, muss mit einem Paradigmenwechsel zurecht kommen.

Auch in Regensburg schien die Kleeblatt-Elf allenfalls bemüht, uneingeschränkt engagiert aber keineswegs. Beim 0:1 und 1:2 standen die Fürther jeweils Pate und Jurgen Gjasula im Mittelpunkt. Erst verlor er in Unterzahl ohne den später ausgewechselten Roberto Hilbert den Überblick und ließ Ingolstadts Sebastian Nachreiner aus kurzer Distanz einköpfen. Dann servierte der völlig neben sich stehende Spielgestalter den Ball zum erneuten Rückstand dem Ingolstädter Angreifer Sargis Adamyan quasi auf dem Silbertablett.

"Murphys Law" aus Fürther Sicht

"Wie wir aber zurückgekommen sind, das macht mir Mut und sollte uns Hoffnungen geben", blickte Trainer Buric zurück auf die positiven Aspekte dieses Nachmittags. Es waren wenige, und umso bemerkenswerter macht es sie deshalb nicht. Gleichwohl haben die Tore zum jeweiligen Ausgleich eine gewisse Symbolkraft. Das 1:1 per Kopf gelang mit Richard Magyar einem vorbildlichen Kämpfer, der gewiss nicht alles richtig macht, sich aber mit aller Macht für das Team einbringt und gegen Niederlagen stemmt. Zum 2:2 traf der gedankenschnell aufgerückte Marco Caligiuri, der sich in eine für ihn schlecht laufende Partie regelrecht hineinbiss und seine Mitspieler zumindest phasenweise mitriss.

Nur reicht das alles nicht, um Spiele zu gewinnen. Wenn Fürth auswärts die Schießbude der Liga bleibt und die schon unheimlich anmutende "Buric-Quote" mit jeweils drei Gegentoren wie in Braunschweig, Kaiserslautern, Union Berlin und jetzt Regensburg beibehält, ist der Weg in dieser Spielzeit vorgezeichnet. Zumal sich mit dem Eigentor Magyars "Murphys Law" aus Fürther Sicht bestätigte: Alles, was gerade schieflaufen kann, läuft schief.

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