Kulhanek und die eigenen Nerven standen einem Erfolg im Weg

22.4.2012, 17:04 Uhr
Kulhanek und die eigenen Nerven standen einem Erfolg im Weg

© Sportfoto Zink

Wobei das Ergebnis von 21:23 (9:14) den Gastgebern schmeichelte, obwohl sie in den Schlussminuten fast noch ausgeglichen hätten. Nervös und zerfahren präsentierte sich das Team von Trainer Frank Bergemann: löchrig in der Abwehr, überhastet im Angriff. Und hätte Andreas Bayerschmidt im Erlanger Tor anfangs nicht einige Male glänzend pariert, wäre Essen noch deutlicher als 2:6 davongezogen. Noch eine Klasse stärker als „Bayers“ agierte jedoch auf der Gegenseite Jan Kulhanek, der mit seinen Paraden den Hausherren schon früh den Nerv zog, ob sie nun im Tempogegenstoß auf ihn zukamen oder aus dem Rückraum abzogen.

Zumal bei den Erlangern außer Daniel Pankofer alle Akteure lange Zeit davor zurückscheuten, Verantwortung zu übernehmen. Doch als Essens Philipp Pöter Hannes Münch rüde foulte und Pankofer den folgenden Siebenmeter verwandelte, schien dies ein Weckruf zu sein: Der HCE verkürzte von 2:6 auf 5:6, brachte sich selbst aber wieder durch unnötige Fehlpässe und technische Fehler ins Hintertreffen.

„Wir waren heute einfach nicht imstande, die Leistung zu bringen, die notwendig gewesen wäre, um Essen zu bezwingen. Wir waren zu nervös und fahrig“, bilanzierte Bergemann. Zu hektisch und übermotiviert sei sein Team im Spiel nach vorne gewesen. Zumal TuSEM-Rechtsaußen Ole Rahmel demonstrierte, warum er die meisten Saisontore in der zweiten Liga erzielt hat – ihn bekamen die Erlanger lange nicht in den Griff.

Daran konnte auch Abwehrchef Georg Münch bei seinem Heimcomeback nach über dreimonatiger Verletzungspause zunächst wenig ändern. Ihm war die Unsicherheit nach der langen Absenz anzumerken. „Natürlich bin ich enttäuscht, aber heute hat die bessere Mannschaft gewonnen“, räumte er, ganz fairer Sportsmann, ein. „Ich glaube nicht, dass es die Nerven waren, aber Essen hat eben von Anfang an ein sehr solide Leistung abgerufen, auch wenn sie nicht überragend war“, suchte er nach den Gründen für die Niederlage. Die Gegner hätten weniger Fehler gemacht, „während wir vor allem am Anfang ein bisschen mit dem Kopf durch die Wand wollten und unsere Chancen nicht konsquent genutzt haben“, konstatierte Georg Münch selbstkritisch.

„Es zeichnet unsere Mannschaft aus, dass sie doch immer wieder den Kopf aus der Schlinge zieht“, spielte Bergemann darauf an, dass seine Spieler in den Schlussminuten noch an ein Remis heranschnupperten. Als Kapitän Daniel Stumpf einen Siebenmeter über Kulhaneks Gehäuse geworfen hatte, schienen die Erlanger aufgegeben zu haben. Doch dann zündete der typische HCE-Kampfgeist, sie kämpften sich auf zwei Tore heran – und hätten sie nicht in den letzten zwei Minuten zu überhastet den Abschluss gesucht, statt den freien Nebenmann anzuspielen, hätte es vielleicht sogar zum Ausgleich gereicht. Doch so verloren sie das Spiel selbst – gegen einen zugegebenermaßen starken Gegner.

Gewogen und für zu leicht befunden? An diesem Abend ja, doch wer das junge und willensstarke HCE-Team kennt, weiß, dass es Lehren aus den Fehlern ziehen wird, im Kampf um den Aufstieg keineswegs abgeschrieben werden darf. Auch das haben die Wochen der Wahrheit gezeigt.

HCE: Bayerschmidt, Deussen (nicht eingesetzt) – Schwandner (2), Schneck (1), Pankofer (6/2), Hess (4), H.Münch (3), Nienhaus (2), Stumpf (1), G.Münch (1), Link, Schmidtke (1), Krämer / Essen: Kulhanek – Kühn (1), Pöter (1), Lindt (3), Handschke (4), Rahmel (8/1), Kropp (3), Pieczowski (2), Prokopec (1), Ciupinski, Trodler, Seidel / SR: Grobe/Künzel (Braunschweg/Salzgitter) / Strafminuten: HCE 8 (Nienhaus, Hess, Schneck, G.Münch je 2) – Essen 4 / Siebenmeter: 5/2:1/1 (Kulhanek hielt gegen Pankofer/42., 55.; Stumpf warf über das Tor/48.) / Zuschauer: 1450.

Torfolge: 0:1, 1:1, 2:6, 5:6, 8:10, 9:14 – 9:15, 13:16, 14:21, 16:22, 17:23, 19:23, 21:23.

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