Kyle Klubertanz: Fußballfan mit Spielverständnis

6.9.2014, 14:46 Uhr
Verteidiger mit Übersicht: Kyle Klubertanz soll das Spiel der Ice Tigers in der neuen Saison mitgestalten und anschieben.

© Sportfoto Zink / MaWi Verteidiger mit Übersicht: Kyle Klubertanz soll das Spiel der Ice Tigers in der neuen Saison mitgestalten und anschieben.

Seine Anreise aus den USA war definitiv die beschwerlichste. Kyle Klubertanz verbrachte auf seinem Weg viel Zeit am Flughafen Amsterdam Schiphol. Einige Flüge waren gestrichen worden, der Verteidiger saß in der niederländischen Metropole buchstäblich auf gepackten Koffern, bis es doch noch mit dem Transfer nach Nürnberg klappte.

Wer ihn dort erwartete, wusste Klubertanz aber schon zum Teil. Während Profis aus dem Ausland oft in eine völlig unbekannte Stadt mit neuen Mitspielern kommen, die sie noch nie gesehen haben, konnte der US-Amerikaner einige seiner künftigen Teamkollegen bereits vorab in der Heimat kennenlernen. In Minnesota stieß der 28-Jährige im Trainingslager zu den Nürnbergern, die sich dort unter der Anleitung von Trainer Tray Tuomie und dessen Assistenten Maurizio Mansi auf die neue Saison vorbereiteten. Was Klubertanz dort zeigte, gefiel den Verantwortlichen. Es folgten Verhandlungen, die Einigung und die Unterschrift unter einen Zweijahresvertrag.

In Nürnberg steht der Rechtsschütze vor seinem sechsten Jahr in Europa. Er ist herumgekommen auf dem alten Kontinent, spielte in Finnland, Schweden und zuletzt für Medvescak Zagreb in der KHL. Wegen eines Beinbruchs kam er aber nur 21-mal zum Einsatz. Vorgesehen war ein Engagement in Europa ursprünglich überhaupt nicht. „Es war nicht geplant, nach Europa zu kommen“, räumt er ein. Eigentlich wollte er seine Karriere in Nordamerika verbringen, nach Möglichkeit natürlich in der NHL. Auf dem Zettel stand er einst bei Teams der besten Liga der Welt, die Anaheim Ducks hielten die Rechte an ihm, doch ein Kontrakt kam nicht zustande. Als 23-Jähriger wagte er den Sprung über den großen Teich.

NHL-Potenzial bringt Klubertanz mit, er kann die Scheibe halten und verteilen, ist läuferisch gut und kann Angriffe aufbauen, den Spielfluss des Gegners aber auch resolut unterbinden. Dass er mittlerweile in Europa sein Geld verdient, sieht er aus einem fast philosophischen Blickwinkel: „Alles passiert aus einem Grund.“

Ein Argument, nach Nürnberg zu kommen, lieferte Klubertanz der befreundete Jeff Likens, der einst für die Ice Tigers spielte, ehe er über Ingolstadt nach Wolfsburg wechselte. Mit David Printz verbinden Klubertanz zwei gemeinsame Jahre in Schweden bei Djurgarden Stockholm. Und auch mit Deutschland gibt es, wie schon alleine der Nachname nahelegt, Gemeinsamkeiten. „Das geht einige Generationen zurück“, erklärt der Abwehrspieler. Bei der Fußball-WM trug er ein deutsches Trikot und schmückte sein Auto mit einem deutschen Fähnchen, berichtet er.

Seine ersten Besuche in Deutschland machte Klubertanz mit der Auswahl der USA beim Deutschland-Cup in München. Ihm und seiner Frau gefiel es dort gut, ein weiterer Aspekt für die Entscheidung, hierher zu gehen. „Deutschland ist ein erstklassiges Land mit einer guten Liga“, urteilt er. Auf die größere Eisfläche muss er sich nicht mehr umstellen, deren Vorteile und Tücken für Nordamerikaner hat er längst verinnerlicht: „Ich habe mich in Finnland an den europäischen Stil gewöhnt.“

Und gezeigt, dass er ein Spiel mitgestalten kann. Das ist es auch, was sich die Ice Tigers von ihm erhoffen. Wie auch Derek Joslin soll Klubertanz unter anderem Fredrik Eriksson entlasten und sich mit dem Schweden in Überzahl ergänzen.

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