LAC Quelle Fürth: Mitku Seboka holt DM-Titel

5.5.2015, 11:17 Uhr
LAC Quelle Fürth: Mitku Seboka holt DM-Titel

© Foto: Theo Kiefner

Zweimal hatte Christoph Herle diesen Titel für den LAC Quelle Fürth gewonnen: 1983, als er in Helsinki WM-Achter war, und 1984, als er bei den Olympischen Spielen in Los Angeles Rang fünf belegte. Sebokas Trainer Harald Schmaus lief in dieser Zeit mit und gegen Herle, wenn dieser sich auf der 1500-m-Strecke versuchte.

Seitdem gewannen die Langstreckler des LAC noch viele Titel, aber auf der Bahn stand nur Christian Knoblich über 3000-m-Hindernis ganz oben auf dem Siegertreppchen — und das war auch schon vor langer Zeit, 2003 in Ulm.

In den vergangenen Wochen hat Mitku Seboka bereits im Training gezeigt, dass er sich im Tempobereich verbessern konnte. Das Trainingslager in Warnemünde hat den Asylbewerber aus Äthiopien nach vorn gebracht. Mit den jungen Mittelstrecklern aus der Trainingsgruppe von Schmaus arbeitete er vor allem an seiner Schnelligkeit. Die Ausdauer hingegen holte sich der 27-Jährige bei Läufen mit Joseph Katib (TSG 08 Roth).

Bei seinem letzten Start bei einer DM war Seboka in Ulm im 5000-m-Finale mutig an die Spitze gelaufen und wurde am Ende Siebter. „Ich werde heute mit Kopf laufen“, sagte er deshalb in Ohrdruf vor dem Rennen über 10.000 Meter. Und die Chancen standen gut: Mit Richard Ringer fehlte der Titelverteidiger vom VfB Friedrichshafen, der an diesem Wochenende in Fürth ein Trainingslager absolvierte. Auch Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) glänzte durch Abwesenheit.

Die Taktik von Seboka war einfach: Erst nach sieben Kilometern wollte er aktiv werden in der Spitze und auf dem letzten Kilometer das Tempo verschärfen. Das Rennen schien passgenau auf ihn zugeschnitten, denn das Tempo war hoch, aber nicht zu schnell. Mit seinen 29:57 Minuten aus dem Vorjahr hatten ihn nur wenige Konkurrenten auf der Rechnung. Als er 900 Meter vor dem Ziel die Spitze übernahm, wurde es schnell – und auf der letzten Runde konnte ihm niemand mehr folgen.

Schon vor der Saison hatte Seboka sich hohe Ziele gesetzt. „Ich möchte für Deutschland bei Olympia starten.“ Was sich damals mit Zeiten von 14:11 Minuten über 5000 und 27:57 Minuten über 10 000 Meter noch wie ein frommer Wunsch anhörte, bekommt mit dem Rennen von Ohrdruf Gehalt. „Auch bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg werde ich über 5000 Meter alles geben“, verspricht Seboka. Von Nürnberg-Langwasser aus, wo er wohnt, bis zum Stadion kann er locker zu Fuß gehen, um die schnellen Läufer um Titelverteidiger Ringer herauszufordern. Deren Zeiten um 13:20 Minuten versetzen Seboka nicht in Angst. „Das kann ich auch“, gibt er sich selbstbewusst.

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