Landesverbände einig: Grindel soll DFB-Präsident werden

17.11.2015, 15:46 Uhr
Landesverbände einig: Grindel soll DFB-Präsident werden

© Jens Wolf (dpa)

Die Landesverbände im DFB haben mit ihrem einstimmigen Votum für Schatzmeister Reinhard Grindel als Präsidentschaftskandidat ein klares Zeichen gesetzt. Der CDU-Bundestagsabgeordnete aus Rotenburg/Wümme soll den zurückgetretenen Wolfgang Niersbach als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes beerben. „Ich unterstütze die Kandidatur von Reinhard Grindel persönlich“, sagte der aktuelle DFB-Interimspräsident Rainer Koch am Dienstag nach einem Treffen der Landesverbandschef in Hannover. „Wir sind sehr sicher, dass er der richtige Mann ist, der die großen Herausforderungen des DFB lösen kann.“

Landesverbände haben Stimmenmehrheit

Mit ihrem Kandidaten gehen die Landeschefs nun in die DFB-Präsidiumssitzung am Freitag in Frankfurt/Main. Der 54 Jahre alte Grindel hat damit beste Chancen, auf einem außerordentlichen DFB-Bundestag, der laut Koch „baldmöglichst“ stattfinden soll, auch gewählt zu werden. Die Landesverbände verfügen im DFB über eine Stimmenmehrheit. Niersbach war wegen des Skandals um die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland zurückgetreten.

"Ich freue mich über den großen Vertrauensbeweis der Regional- und Landesverbände“, sagte Grindel, dessen Wahl zum DFB-Präsidenten als sicher gilt, da die Landesverbände eine Stimmmehrheit im DFB haben. „Es muss jetzt darum gehen, mit dem Ligaverband zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Im Mittelpunkt unserer gemeinsamen Arbeit müssen die Konsequenzen aus der Affäre um das WM-OK 2006 stehen. Diese notwendige Arbeit in der Sache sollte nicht von einer Diskussion über Personen überlagert werden“, meinte Grindel. Zuletzt hatte es wegen seiner Doppelrolle als Politiker und DFB-Funktionär Kritik gegeben. Der bisherige 54 Jahre alte DFB-Schatzmeister war etwa maßgeblich an der Ausarbeitung eines Gesetzes gegen Spielmanipulation beteiligt, was im Interesse des DFB ist.

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt im Zuge der dubiosen 6,7-Millionen-Euro-Zahlung des DFB an den Weltverband FIFA wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall. Das frühe einstimmige Votum der Amateure im DFB dürfte zur Verstimmung bei den Profis führen. Schon in der vergangenen Woche hatten die erstaunlich offenen Worte von Niedersachsens Landeschef Karl Rothmund, der da bereits einen Verzicht Kochs auf das Präsidentenamt angekündigt und Grindel als Favoriten verkündet hatte, viele verwundert.

Präsidiumssitzung am kommenden Freitag

Auch vor dem Treffen der 21 Landesverbandschefs hatte Kochs Partner an der aktuellen DFB-Interimsdoppelspitze, Reinhard Rauball, die Landesfürsten zur Zurückhaltung ermahnt. „Es ist das Recht der Landes- und Regionalverbände, Vorschläge zu machen. Die weitere Marschroute, was die Strategie, die Inhalte, die Termine und auch die Personen betrifft, sollte aber erst in der Präsidiumssitzung des DFB am kommenden Freitag besprochen, beschlossen und dann veröffentlicht werden“, sagte Rauball der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Koch entgegnete am Dienstag: „Wir machen keinen Alleingang. Wichtig ist, dass wir in dieser Minute nur einen Vorschlag machen.“ Der Chef des bayrischen Landesverbandes fügte hinzu: „Grindel sollte gleichermaßen für Profis und Amateure wählbar sein.“

 

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