Le Mans: Weichenrieder blickt voraus

4.3.2015, 20:49 Uhr
Siegerauto: Mit dem Diesel-Hybrid-Sportwagen R18 e-tron quattro machte Audi im Vorjahr eine gute Figur.

© Werk Siegerauto: Mit dem Diesel-Hybrid-Sportwagen R18 e-tron quattro machte Audi im Vorjahr eine gute Figur.

Denn dann werden insgesamt 14 der hochkarätigen Sportwagen-Prototypen, darunter gleich vier Werks-Mannschaften, auf dem 13,629 Kilometer langen Kurs ihre Runden drehen. Neben dem 13-maligen Gewinner Audi, der 16 Mal siegreichen „Schwester“ Porsche und Toyota wird heuer mit Nissan ein weiteres Werks-Team an den Start rollen und vielleicht im Kampf um den Sieg mitmischen.

Zumindest im Vorfeld haben die mit Renault verbundenen Japaner mit ihrem Sport-Prototypen für gehöriges Erstaunen gesorgt. Zunächst einmal fällt die lange Frontpartie des GT-R LM Nismo aus dem Rahmen. Viel Interessanteres tut sich jedoch unter der Motorhaube. Anders als bei Audi, Porsche und Toyota baut Nissan das 3,0 Liter große Sechszylinder Triebwerk vorne ein - deshalb die lange Frontpartie – und greift zudem auf Frontantrieb zurück. Nissan leitet zudem die dank Hybrid-Technik zusätzliche Kraft ebenfalls an die Vorderräder weiter - Audi macht auf diese Weise beispielsweise seinen R 18 e-tron quattro zu einem Allradler. Die Japaner sind jedenfalls überzeugt, dass sie gut aufgestellt sind. In den vergangenen Jahren war Nissan mit einem einer Rakete ähnlichen Fahrzeug, vorne sehr schmal, hinten sehr viel breiter, in Le Mans am Start, außer Konkurrenz und ohnehin ohne Chancen auf einen Sieg. Aber das wollte man auch gar nicht, immerhin erregten die Japaner mit ihrem skurrilen Gefährt für Aufsehen.

Die Favoritenbürde tragen aber dennoch wohl eher Porsche, Toyota und Audi. Die Ingolstädter aber nur, wenn ihnen die Organisatoren der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ein Stück entgegengekommen sind. Denn nach dem Sieg in Le Mans hatte Audi im Vorjahr mit den Ausgang der übrigen WEC-Rennen nicht mehr viel zu tun. Zu schwer wog der Nachteil trotz des sparsamen Dieselmotors gegenüber Porsche und Toyota, die beide auf Benzin-Triebwerke zurückgreifen. Das man diesem Umstand offensichtlich Rechnung getragen hat, verdeutlicht die Tatsache, dass die Ingolstädter erneut drei Autos für die attraktive Hatz rund um die Uhr gemeldet haben. Insgesamt rollen im Übrigen heuer 56 Fahrzeuge an den Start. In der Top-Kategorie ist bei allen vier Werks-Abordnungen von Audi, Porsche, Toyota und Nissan mindestens ein deutscher Fahrer dabei.

Audi kommt mit dem dreimaligen Le Mans-Sieger André Lotterer (Duisburg) sowie René Rast an die Sarthe, der den zurückgetretenen neunmaligen Rekordsieger Tom Kristensen ersetzt. Rast, der einst für den Rennstall des Lichtenauers Horst Farnbacher im Carrera Cup aktiv war, hat sich mit einem Sieg im ADAC GT Masters 2014 für die höhere Aufgabe empfohlen. Bei Porsche kurbelt wie im Vorjahr erneut Timo Bernhard (Homburg) am Steuer. Sein Debüt gibt bei den Zuffenhausenern zudem Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg (Emmerich), der sich ob dieser Aufgabe begeistert zeigt. Freilich bestreitet der 27-Jährige auch wieder die Formel-1-Saison 2015, erneut im Force India.

Krumm überzeugt das Nissan-Konzept

Nissan schließlich vertraut unter anderem auf Werksfahrer Michel Krumm (44/Reutlingen), der mit der japanischen Tennisspielerin Kimiko Date verheiratet ist. Krumm zeigte sich jedenfalls vom dem Konzept seines Teams sehr angetan und bescheinigt dem Auto, dass es recht leicht zu fahren sei. Bevor jedoch es jedoch nach Le Mans geht, bestreitet die WEC noch zwei Sechs-Stunden-Rennen im britischen Silverstone (10. bis 12. April) und im belgischen Spa (30. April – 2. Mai). Danach kann man vielleicht absehen, wohin die Reise für die Top-Teams in Le Mans gehen wird.

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