Leckt mich am A….: Wollscheid stellt sich ins Abseits

4.5.2017, 17:01 Uhr
Der Ex-Nürnberger Philipp Wollscheid hat im Training massiv ins verbale Fettnäpfchen gegriffen.

© dpa Der Ex-Nürnberger Philipp Wollscheid hat im Training massiv ins verbale Fettnäpfchen gegriffen.

Am Mittwoch tickte Philipp Wollscheid aus. Der Ex-Nürnberger hatte in einem Trainingsspiel der VfL-Profis erst Sturmtalent Victor Osimhen ins Abseits gestellt – und wenig später sich verbal. Nachdem Co-Trainer Fredrik Ljungberg die Szene weiterlaufen hatte lassen und ein Tor die Folge war, kochte Wollscheid vor Wut. "Fi..t Euch doch alle! Fuck off! Leckt mich doch am Ar... alle" , rief der Verteidiger, der erst Ende des Vorjahres aufgrund eines Verbal-Vergehens vom Trainingsbetrieb freigestellt worden war.

Der junge Mertesacker

In der Noris wird man diesen erneuten Ausraster mit ein wenig Verwunderung zur Kenntnis nehmen. Als Philipp Wollscheid noch für den Club verteidigte, war die Defensive meist Nürnbergs Trumpfkarte. Eigentlich hatte man Wollscheid für die 2. Mannschaft geholt - damals 2009 aus Saarbrücken. Der großgewachsene Defensivspezialist empfahl sich beim Club jedoch rasch für höhere Aufgaben. “Er ähnelt ein bisschen dem jungen Mertesacker“, lobte ihn mit Dieter Hecking bereits früh ein Mann, der Wollscheids Talent schon damals wertschätzte und ihn im November 2010 in Deutschlands höchster Spielklasse ein erstes Mal aufs Feld schickte. Das Debüt als Einwechselspieler floppte, der Club verlor gegen Kaiserslautern zu Hause 0:3.

Doch Hecking setzte auch in der Folge auf den "Mertesacker aus Morscholz", der bei einem kleinen Verein im kleinen Saarland einst das Fußballspielen begonnen hatte. Und Wollscheid zahlte das Vertrauen seines Trainers zurück. Der Club-Aufsteiger spielte sich in der Abwehrzentrale fest, bildete in der Rückrunde 2010/11 mit Andi Wolf ein starkes Innenverteidiger-Duo. Mit beeindruckender Abgeklärtheit im Zweikampfverhalten machte der 1,94-Meter-Hüne auch in der Folgesaison Eindruck - und abgesehen von wenigen Wacklern spätestens da auch Nürnbergs Bundesliga-Konkurrenz auf sich aufmerksam.

In Leverkusen, wohin der Saarländer im Sommer 2012 wechselte, schien es für das von Sportchef Rudi Völler als "Juwel" geadelte Talent ähnlich positiv weiterzugehen. Wollscheid war in Leverkusens Abwehrverbund gesetzt. Erst 2013/14 wurden die Einsätze weniger und die Leistungen des zweimaligen Nationalspielers schwächer. Dass es in der Folgesaison wieder aufwärts gehen sollte, erwies sich als Irrglaube. Als Leihspieler in Mainz scheiterte Wollscheid krachend, was allerdings auch zahlreichen Verletzungen geschuldet war.

Diesen Karriereknick galt es nun auszubügeln, was dem Ex-Nürnberger auf der Insel gelang. Bei Stoke City war der inzwischen 28-Jährige wieder unumstrittener Stammspieler und empfahl sich in der Premier League mit starken Leistungen für eine Rückkehr in die Bundesliga.

So erstaunte es wenig, dass Wolfsburg und sein früherer Förderer Dieter Hecking im Sommer 2016 zuschlugen und den Defensivspezialisten in die Autostadt lotsten. Der Saarländer war wieder ein Hecking-Schützling, doch "sein" Trainer bald schon nicht mehr Wolfsburg-Coach.

Wollscheid ist ein Wiederholungstäter

Nachfolger Valerien Ismael - ebenfalls ein Mann mit Nürnberg-Expertise - verbannte Wollscheid im Dezember 2016 aus dem Trainings- und Spielbetrieb der Profis. Der Abwehrhüne soll gegenüber einem Mitglied des Trainerstabs verbal daneben gelangt haben. Ein knappes halbes Jahr später ist klar: Klug wurde Wollscheid aus diesem Fehlverhalten offenbar nicht.

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