Leitls Kleeblatt-Plan: Mit Stabilität zum Erfolg

19.2.2019, 13:29 Uhr
Stefan Leitl konnte vier von sechs Punkten mit dem Kleeblatt holen, er mahnt aber trotzdem zur Vorsicht.

© Sportfoto Zink / MeZi Stefan Leitl konnte vier von sechs Punkten mit dem Kleeblatt holen, er mahnt aber trotzdem zur Vorsicht.

118,67 Kilometer spulten die Fürther Spieler in 90 Minuten auf dem holprigen Geläuf im Kieler Holstein-Stadion ab. Immerhin 2,54 mehr als der Gegner. "Es war eine sehr intensive Partie, gegen eine Mannschaft, die den Anspruch hat, ein Spitzenteam zu sein, wir haben das ganz gut überstanden", resümierte der neue Trainer Stefan Leitl.

Die Partie an der Ostsee lieferte dem 41 Jahre alten Leitl wieder einige Anhaltspunkte für die Trainingsarbeit. In der Offensive setze das Kleeblatt die Hausherren immer früh unter Druck, provozierte Abspielfehler und unterband so frühzeitig deren Kombinationsspiel. "Es war von Beginn an klar, dass wir in diesem Spiel keine Ruhe haben werden. Der Spielaufbau der Kieler ist konfus und wir wussten, dass sie in der eigenen Hälfte extrem viel Ballbesitz haben werden", erklärte Leitl.

Leitls Interpretation des Spiels kommt gut an

In der Tat wies die Spielstatistik 428 gespielte Pässe der Kieler gegen 281 der Fürther aus. Die KSV hatte zudem 61 Prozent Ballbesitz.

Die Art und Weise des neuen Fürther Spiels, mit aggressivem Anlaufen, höherem Verteidigen und engmaschige Verschieben fordert die Spieler. Daniel Keita-Ruel und Fabian Reese mussten in der Schlussphase dem hohen Tempo Tribut zollen, bissen aber erfolgreich auf die Zähne. "Unsere vorderen Drei müssen immer wieder anlaufen. Das kostet natürlich Kraft", sagt Leitl, der die Mannschaft bei weitem noch nicht wie gewünscht gefestigt sieht: "Wir müssen vorsichtig sein. Es geht wirklich nur in kleinen Schritten vorwärts. So stabil sind wir noch nicht."

In der Mannschaft kommt seine Art der Interpretation des Spiels jedenfalls gut an. "Es ist egal, ob wir nun ein 4-1-4-1 oder ein 4-3-3-System spielen. Jeder bekommt eine klare Aufgabe zugewiesen", sagt Linksverteidiger Maximilian Wittek. "Wir versuchen jetzt wieder dem Gegner unser Spiel aufzudrücken und nicht immer nur zu agieren. Der Trend geht wieder in eine andere Richtung."

Definitiv keinen neuen Trend gibt es bei der Chancenverwertung. Auch in Kiel ließen die Fürther zu viele gute Möglichkeiten liegen. Kurz vor und nach dem Führungstreffer durch Julian Green per Elfmeter waren die Möglichkeiten da, den Kielern frühzeitig die Motivation zu nehmen. Ein schlampiger letzter Pass, einen Moment zu lange gezögert oder der fehlende Blick für den besser postierten Mittelfeldspieler: Die Spielvereinigung macht es sich mitunter selbst schwer. "Im letzten Drittel spielen wir einfach zu ungenau. Wir hätten normal 2:0, 3:0 führen müssen", sagt Green.

Die Standards als Problem

Und vor dem eigenen Gehäuse wird das Thema Standards immer brisanter. 16 Gegentreffer kassierten die Fürther im laufenden Wettbewerb nach einem ruhenden Ball. Nur Ingolstadt (18) und Duisburg (19) sind noch anfälliger. Ordnete Leitl den Ausgleichstreffer zum 1:1 nicht unter die Rubrik fehlende Zuteilung ein, war das beim Last-Minute-Ausgleich eindeutig der Fall. "Da brauchen wir eine konsequente Manndeckung. Ich habe manchmal den Eindruck, dass sich die Mannschaft im Kopf bereits mit der nächsten Offensivaktion befasst, statt erst mal diese Aktion zu bereinigen."

Eine generelle Standard-Schwäche will Leitl seiner Mannschaft aber nicht attestieren. "Kiel hatte im ganzen Spiel 14 Ecken und es ist nicht passiert", fügte Leitl an. Wichtig ist für ihn in erster Linie, dass das von ihm geforderte Gesamtpaket umgesetzt wird. "Wir haben jetzt eine andere Grundordnung, laufen besser und früher an, verteidigen zehn bis zwölf Meter." Maßnahmen, die Zeit brauchen. Und um die altbekannten Probleme will er sich auch noch kümmern. Ein ambitioniertes Paket. Mit vier Punkten aus zwei Spielen läuft die Umsetzung schon einigermaßen ordentlich.

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