Liebe zum Kleeblatt kostet weniger als ein Bier

7.2.2016, 10:00 Uhr
Liebe zum Kleeblatt kostet weniger als ein Bier

© Foto: Zink

Es war ihnen wichtig, dass dieser Text am heutigen Samstag in der Zeitung steht. Andreas Dorschner, Dieter Wirth, Dominik Weiß und Matze Schreppel haben zwar schon am 3. Dezember ihren neuen Verein gegründet, doch dass das nun doch alles so schnell ging mit dem Stadionnamen, überraschte sie alle.

Am Montag taufte die SpVgg Greuther Fürth das Stadion „Sportpark Ronhof Thomas Sommer“ und erfüllte damit der Fanszene einen großen Wunsch. „Hier an dem Tisch“, sagt Dieter Wirth, der ehemalige Vorsitzende der Fangruppe „Sportfreunde Ronhof“, „ist die Idee dazu entstanden, als herauskam, dass Trolli nicht weitermacht.“

Der Tisch, um den am Donnerstagabend die vier beinharten Kleeblatt-Fans sitzen, steht in der Kellerkneipe der Sportfreunde, nur wenige Meter vom Ronhof entfernt. An den Wänden hängen Foto-Collagen von Auswärtsfahrten, das Klo ist tapeziert mit alten Eintrittskarten. Der Raum gegenüber dem Tresen beherbergt ein liebevoll eingerichtetes Museum mit alten Trikots, Zeitschriften und Büchern über die Spielvereinigung.

An den Spieltagen ist es in der Kneipe gestopft voll, doch auch unter der Woche ist der Raum seit 2010 ein beliebter Treffpunkt. Und er wird es auch die nächsten zehn Jahre bleiben, denn erst kürzlich hat der Eigentümer den Mietvertrag um diesen Zeitraum verlängert. An diesem Tisch also brüteten im Jahr 2013 ein halbes Dutzend Fans darüber, wie man erreichen könne, dass der Ronhof endlich wieder Ronhof heißt. Und nicht etwa „Schauinslandreisen-Arena“ wie das Duisburger Wedaustadion. „Ihr könnt euch gern was überlegen“, hieß es damals von Seiten des Vereins.

Und sie überlegten sich was. Beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt nahmen an die 2000 Zuschauer an einer Umfrage teil, die ergab: „97 Prozent aller Befragten wünschen sich den Namen ,Sportpark Ronhof’ zurück.“

Broschüre in Hochglanz

So steht es in der Hochglanzbroschüre, der Werbefachmann Dorschner einen professionellen Anstrich verlieh. In dem zwölfseitigen Heft, das damals auch in den Fürther Nachrichten vorgestellt worden war, liefert die Initiative „Für immer Sportpark Ronhof“ einem potenziellen Sponsor Ideen, wie er den traditionellen Stadionnamen erhalten und gleichzeitig seinen Firmennamen wirksam platzieren könne. Holger Schwiewagner, dem Geschäftsführer der Fußballabteilung der Spielvereinigung, rangen sie das Versprechen ab, das Konzept bei Verhandlungen mit Sponsoren zumindest vorzulegen.

Seit Montag ist die Freude groß bei den Machern. Und nun? Eigentlich könnte sich die Gruppe nun auflösen. Doch das sehen die vier anders. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir im Wort stehen“, erinnert Dorschner. Denn in der Broschüre steht auch der Satz: „Eventuelle Mindereinnahmen, die dem Verein daraus entstehen, können durch einen zweckgebundenen Förderverein, der bei Umsetzung des Konzepts gegründet wird, aufgefangen werden.“

Nun weiß niemand offiziell, wie viel Geld Thomas Sommer für die Namensrechte in den nächsten fünfeinhalb Jahren zahlen wird, doch Dorschner und seine Mitstreiter wollen es durchziehen: „Jetzt sind wir dran.“ Gemeinsam mit fünf weiteren Gründungsmitgliedern haben sie den „Fan- und Förderverein der SpVgg Fürth e.V.“ ins Leben gerufen.

Der Zusatz „Greuther“ habe aus Platzgründen nicht mehr in den langen Namen gepasst, merkt Wirth schmunzelnd an. Durchaus ernst aber nehmen sie den Zweck des Vereins, dessen Gemeinnützigkeit darin besteht, Geld zu sammeln, um die Spielvereinigung in ausgewählten Projekten finanziell unter die Arme zu greifen. Die Mitgliederversammlung entscheidet darüber, „ob man der E-Jugend einen Satz Trikots kauft oder den Bau eines Kunstrasenplatzes unterstützt“, erklärt Schreppel, der betont, dass der Förderverein losgelöst ist von den „Sportfreunden Ronhof“ und unabhängig vom Verein und seiner Fußball-KG.

Schon am Sonntag wollen sie beginnen, Mitglieder zu werben. Auf die Schnelle haben sie ein paar Hundert Antragsformulare gedruckt. „Für weniger als ein Grüner im Monat“, rechnet Dominik Weiß, der Einpeitscher der Horidos vor, könne man Fördermitglied werden, das sind 24 Euro im Jahr. Nach und nach wollen die Macher auch die 60 Unternehmen ansprechen, die sich auf der Internetseite www.sportpark-ronhof.de für den alten Namen stark gemacht haben.

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