Linksfuß für die Offensive: Danny Blums Debüt beim Club

18.2.2015, 06:00 Uhr
Linksfuß für die Offensive: Danny Blums Debüt beim Club

© Zink

Dass er auch neben dem Platz nicht viel verlernt hat, beweist Danny Blum gerne. „Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen“, sagt Blum also, wenn man ihn danach fragt, wie sie sich beim 1. FC Nürnberg die Restsaison in etwa vorstellen. So ähnlich hört man das in diesen Tagen auch von Blums Kollegen, dass der 24-Jährige jetzt endlich auch selbst von Spiel zu Spiel schauen darf, ist allerdings abseits aller Floskeln eine der schöneren Nachrichten von einem Verein, der, wenn man die Punktausbeute unter dem Trainer René Weiler auf die komplette Spielzeit hochrechnen würde, zu den absoluten Spitzenteams der 2. Liga gehört.

So in etwa hatte sich das Blum auch vorgestellt, als er vom SV Sandhausen an den Valznerweiher wechselte. Der Aufstieg in die 1. Bundesliga schien in Nürnberg doch einigermaßen wahrscheinlicher als bei seinem alten Arbeitgeber. Umgekehrt haben sie beim Club gedacht, dass Blum die Wahrscheinlichkeit auf einen Aufstieg erhöht — immerhin hat er das in seiner Karriere schon zweimal geschafft: Einmal ging es mit dem Karlsruher SC von der 3. in die 2. Liga, einmal eben mit Sandhausen. Dass Blum zudem noch ein im deutschen Profifußball nicht sonderlich häufig vorkommender offensivstarker Linksfuß ist, hat ihnen beim Club die Entscheidung noch erleichtert.

Dass Blum tatsächlich ein offensivstarker Linksfuß ist, hat man aber bislang allenfalls in der Vorbereitung mitbekommen: Auf der Rückreise aus dem Trainingslager in Oberstaufen verletzte sich Blum im Testspiel gegen Terek Grosny schwer. Ein Knorpelschaden im rechten Knie brachte sogar Blums Karriere in Gefahr. Dreieinhalb Monate verbrachte er in Regensburg, täglich wurde er behandelt, bekam eher nebenbei mit, wie beim Club von Wochenende zu Wochenende alles immer ein bisschen schlimmer zu werden schien. Bei ihm wurde immer alles ein bisschen besser — am Sonntag gegen Union Berlin konnte er endlich sein Debüt geben für den 1. FCN.

Gute Taten, keine Sünden

„Ein schönes Gefühl“, sagt Blum über seine Einwechslung und den Sieg, „ich konnte den Leuten zeigen: Jetzt bin ich da.“ Vor allem will er jetzt da bleiben, will helfen, diese Saison doch noch zu einem schönen Ende zu bringen. Dass das gelingen könnte, hat er gegen Union zumindest angedeutet, in den kommenden Wochen sollen die Einsätze länger werden.

Gelingt das, können sich die Zuschauer auf einen freuen, der keine großen Probleme haben dürfte, den ein oder anderen Gegenspieler einfach stehen zu lassen. Schnell ist Blum nämlich auch, für 30 Meter braucht er nur 3,8 Sekunden.

Etwas länger brauchte Blum in seinem bisherigen Leben für eine trotzdem erstaunliche Anzahl an Vereinswechseln: Außer in Karlsruhe und in Sandhausen hat er auch schon für Waldhof Mannheim und den FC Schalke gespielt. Es war dieses Hin und Her, so hat es Blum kürzlich der Nürnberger Zeitung erzählt, auch der Ausdruck eines abseits des Platzes unsteten Lebens. Das hat sich aber im Sommer geändert, als er zum Islam konvertierte. Seitdem hat sich viel verändert: „Ich wollte disziplinierter leben. Der Islam hat mir gefallen. Diesen Weg will ich gehen, so gut es geht, ohne Sünde und mit guten Taten.“ Der Aufstieg mit dem Club wäre da sicher kein schlechter Beginn.

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