Trotz Risse-Hammer: Köln mit einem Bein abgestiegen

22.4.2018, 20:05 Uhr
Trotz Risse-Hammer: Köln mit einem Bein abgestiegen

© Marius Becker/dpa

1. FC Köln - FC Schalke 04 2:2 (1:2)

Nach 0:2 Rückstand holte der Tabellenletzte beim 2:2 (1:2) zwar noch einen Punkt gegen den Tabellenzweiten Schalke 04, der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt drei Spiele vor dem Saisonende aber acht Zähler. Den Schalkern tun die verschenkten Punkte kaum weh. Bei sieben Punkten Vorsprung auf Rang fünf ist das Comeback in der Champions League nach vier Jahren fast schon sicher.

Risse holt den Hammer raus

Nach Toren von Breel Embolo (5.) und des überragenden Jewgen Konopljanka (23.) schienen die unter der Woche im Pokal-Halbfinale an Frankfurt gescheiterten Gelsenkirchener auf dem besten Weg zum siebten Sieg aus den letzten acht Spielen. Köln schlug durch Leonardo Bittencourt (26.) und Marcel Risse (83.) aber zurück.

Der Europa-League-Teilnehmer aus Köln, der auch noch eine um 14 Treffer schlechtere Tordifferenz als der 16. Freiburg hat, konnte sich auf den sechsten Absturz nach 1998, 2002, 2004, 2006 und 2012 lange vorbereiten, auch wenn in der Rückrunde nach Derby-Siegen gegen Mönchengladbach und Leverkusen sowie einem Überraschungs-Erfolg in Leipzig immer wieder Hoffnung aufkeimte. Seit dem 3. Spieltag steht der FC durchgängig auf einem Abstiegsplatz.

Nur Arminia Bielefeld (7) und der 1. FC Nürnberg (8) sind öfter als sechsmal aus der 1. Liga abgestiegen. Die direkte Rückkehr des ersten Bundesliga-Meisters soll der gebürtige Kölner Markus Anfang als Trainer schaffen, der aktuell noch mit Holstein Kiel um den Aufstieg ins Oberhaus kämpft.

Vor dem Spiel hatte es ein kräftiges Gewitter rund um das Stadion gegeben. Nach Angaben des FC wurden im Umkreis von zwei Kilometern 40 Blitzeinschläge notiert, einer davon direkt auf den Vorwiesen der Kölner WM-Arena. Verletzt wurde offenbar niemand, die Partie vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion begann pünktlich. Während des Spiels blitzte es nicht, regnete und hagelte aber immer wieder, der Platz war entsprechend schwer bespielbar.

Die auf fünf Positionen gegenüber dem Pokal-Aus veränderten Schalker begannen druckvoll und wurden früh belohnt: Embolo vollendete einen sehenswerten Konter nach Vorlage Konopljankas aus kurzer Distanz. Kölns Dominique Heintz prallte beim Rettungsversuch mit voller Wucht gegen den Pfosten, konnte aber weiterspielen. Als der im Pokal nur eingewechselte Konopljanka beim 2:0 erneut die Schwäche der Kölner auf der rechten Abwehrseite ausnutzte, schien das Spiel entschieden. Doch die vor allem im defensiven Mittelfeld überforderten Kölner zeigten zumindest Moral: Nach Vorlage von Nationalspieler Jonas Hector, den Trainer Stefan Ruthenbeck zentral offensiv statt links defensiv aufgestellt hatte, traf Bittencourt.

Der Mann der ersten Halbzeit war aber weiter Konopljanka, der Ukrainer fiel aber auch mit vielen vergebenen Chancen auf. Nach einem Pfostenschuss (30.) wurde sein mit Gesichtsmaske aufgelaufener Gegenspieler Frederik Sörensen ausgewechselt, was die Fans mit Pfiffen und höhnischem Beifall quittierten. Konopljanka war aber weiter nicht zu halten, Sekunden vor der Pause scheiterte er jedoch an Kölns Torhüter Timo Horn.

Nach der Pause verflachte die Partie. Die Schalker konzentrierten sich auf ihre Kompaktheit, Köln fehlten über weite Strecken die Mittel. Der ansonsten fast nicht in Erscheinung getretene Simon Terodde scheiterte an Ralf Fährmann (55.). Kurz vor Schluss patzte Schalkes Schlussmann, doch der Ausgleichstreffer wird den Kölnern nichts mehr nützen.

FC Augsburg - 1. FSV Mainz 05 2:0 (1:0)

Der FSV Mainz 05 hat im Auswärtsspiel beim FC Augsburg keine Punkte holen können und bleibt damit weiter Tabellen-15. der Fußball-Bundesliga. Michael Gregoritsch (29.) und Alfred Finnbogason erzielten am Sonntag vor 29.110 Zuschauer beim 2:0 (1:0) die Treffer für die Augsburger, die mit 40 Punkten auf Rang elf stehen und den Klassenerhalt damit sicher haben. Mainz hat 30 Zähler auf dem Konto und ist damit punktgleich mit dem 14. VfL Wolfsburg und dem SC Freiburg auf dem Abstiegs-Relegationsplatz 16. Für Gregoritsch und Finnbogason war es jeweils Saisontreffer Nummer zwölf.

Hamburger SV - SC Freiburg 1:0 (0:0)

Für die größte Spannung des Tages sorgten der Hamburger SV und SC Freiburg im Kellerduell, das die Hanseaten knapp für sich entschieden. Das einzige Tor des Spiels erzielte Lewis Holtby (54.), der zuvor gleich drei Gegenspieler im Sechzehner umkurvte. Der HSV hat nun 25 Punkte auf dem Konto und nur noch fünf Punkte Rückstand auf Freiburg, die derzeit auf dem Relegationsplatz liegen.

RB Leipzig - TSG 1899 Hoffenheim 2:5 (0:3)

Im Europacup-Duell zwischen Leipzig und Hoffenheim sorgten die Gäste schon in der ersten Halbzeit für klare Verhältnisse. Zunächst traf Mark Uth (14.). Danach erhöhten Serge Gnabry (35.), Pavel Kaderabek (45.), erneut Uth (59.) und Lukas Rupp (64.) für Hoffenheim. Die Treffer von Naby Keita (58.) und Dayot Upamecano (88.) dienten nur der Ergebniskosmetik. Die Leipziger spielten seit der 47. Minute in Unterzahl, weil Emil Forsberg nach einem Schlag in Richtung Gegenspieler Florian Grillitsch die Rote Karte sah. Die Hoffenheimer blieben so im achten Spiel in Serie ungeschlagen.

Hannover 96 - FC Bayern München 0:3 (0:0)

Der FC Bayern sparte vor dem Champions-League-Kracher gegen Real Madrid in Hannover Kräfte und trat mit einer B-Elf auf. Dadurch kam der 18 Jahre alte Lars Lukas Mai zu seinem Bundesliga-Debüt. Auf Erfolgskurs ging das Team von Jupp Heynckes allerdings erst in der zweiten Hälfte durch ein Tor des eingewechselten Nationalspielers Thomas Müller (57.). Der ebenfalls eingewechselte Robert Lewandowski (73.) und Sebastian Rudy (89.) trafen zum Endstand.

Esswein hat das letzte Wort

Eintracht Frankfurt - Hertha BSC 0:3 (0:0)

In Frankfurt stand der Videobeweis einmal mehr im Zentrum. In der 57. Minute hatte der Ex-Nürnberger Makoto Hasebe Herthas Davie Selke im Strafraum mit einer leichten Berührung zu Fall gebracht. Schiedsrichter Sascha Stegemann entschied auf Elfmeter und sah sich nach einem Blick auf die Videoaufnahmen bestätigt. Der gefoulte Selke traf mit einem coolen Schuss in die Mitte (58.). Auch beim 2:0 durch Mathew Leckie (77.) ließ Stegemann seine Entscheidung vom Videoassistenten bestätigen. Das 3:0 machte der frühere Club-Spieler Alexander Esswein in der Nachspielzeit.

VfB Stuttgart - Werder Bremen 2:0 (1:0)

Das erste Tor des Nachmittags war in Stuttgart gefallen. Nach Flanke von Insua traf Christian Gentner (13.) in seinem 345. Bundesliga-Spiel per Kopf zur frühen VfB-Führung. Die Schwaben machten in einem chancenarmen Spiel erst in der Nachspielzeit durch ein Tor von Berkay Özcan alles klar. Stuttgart blieb damit auch im sechsten Heimsieg unter Trainer Tayfun Korkut ungeschlagen.

Borussia Dortmund - Bayer Leverkusen 4:0 (1:0)

Borussia Dortmund hat sich derweil am Abend im Kampf um die Champions-League-Plätze eindrucksvoll zurückgemeldet. Der BVB gewann das Spitzenspiel gegen die zuletzt starken Leverkusener mit 4:0 und verdrängte Bayer in der Tabelle von Platz drei. Dortmund zeigte sich von der Derby-Niederlage gegen Schalke gut erholt. Der Revierklub setzte sich klar gegen den direkten Konkurrenten durch. Dank der Tore von Jadon Sancho (13.), Marco Reus (55./79.) und Maximilian Philipp (63.) hat der BVB mit 54 Punkten nun fünf Zähler Vorsprung auf den Tabellen-Fünften Hoffenheim.

+++ Am Freitag besiegte Gladbach abstiegsbedrohte Wolfsburger glatt und nahm so auch Fohlen-Dompteur Dieter Hecking etwas aus der Schusslinie. +++

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