3:0-Heimsieg: Ice Tigers schlagen Iserlohn souverän

28.10.2016, 22:15 Uhr
Philippe Dupuis (li.) trug sich als erster Nürnberger als Torschütze ein.

© Sportfoto Zink / MaWi Philippe Dupuis (li.) trug sich als erster Nürnberger als Torschütze ein.

Zu einem restlos gelungenen Eishockey-Abend in Nürnberg gehört auch ein indisponierter Schiedsrichter. Mit Willi Schimm hätte man dafür kaum einen besseren Kandidaten finden können. Vier Minuten waren in der Arena gespielt, aus Sicht unaufmerksamer Ice Tigers war das 0:0 schmeichelhaft, als Steven Reinprecht einen Iserlohner mit der Leichtigkeit eines 40 Jahre alten und dennoch ewig jungen Ausnahmespielers aussteigen ließ und den Puck ins Kreuzeck zirkelte.

Die Arena erwachte, selbst Schimm winkte aufgeregt – allerdings nur, weil er sich so sicher war, dass Yasin Ehliz Gästetorhüter Chet Pickard regelwidrig behindert hatte, dass er auf die Sichtung des Videomaterials verzichtete. Wenig später spielte die Arena-Regie die Szene auf dem Videowürfel ab – zu Recht, weil der Schiedsrichter eine klare Entscheidung getroffen hatte. Und so konnten ein rot angelaufener Rob Wilson und 5110 Zuschauer sehen, dass der gut postierte Schimm nichts gesehen hatte.

55 Spielminuten später konnte man diese Sequenz in der bereits prall gefüllten Kuriositäten-Schublade der Deutschen Eishockeyliga ablegen. Es passte in eine Woche, in der sich die DEL nicht zum ersten Mal eher amateurhaft präsentierte. Erstaunlich professionell reagierten hingegen die Ice Tigers auf den frühen Torklau. Nach einem seltsam schwung- und torlosen ersten Drittel erhöhte Nürnberg Tempo und Intensität.

Das erste Drittel - analysiert von NN-Sportredakteur Sebastian Böhm:

 

Philippe Dupuis im Power-Play (24. Minute), Marius Möchel (33.) und Yasin Ehliz (37.) kamen vergleichsweise einfach zu ihren Treffern. Aussichtsreicher waren da die Chancen, die Patrick Reimer und Leo Pföderl gegen Ende des Drittels maximal unglücklich vergaben. Die Fans hatten da aber längst in den Party-Modus umgeschalten, Willi Schimm war nur noch dieser etwas unangenehme Gast, der allen anderen im Laufe des Abends immer sympathischer wird.

Zwei Drittel vorbei - das Fazit von Sebastian Böhm:

 

Die Ice Tigers gewannen diese Partie mit einer Souveränität, die sie bei drei ihrer vier Heimniederlagen gegen schwächer eingeschätzte Mannschaften hatten vermissen lassen. Nach dem 5:2 gegen Schwenningen kann man darin bereits einen Entwicklungsprozess beobachten. Erstaunlich war dabei allenfalls, dass der DEL-Rekordtorjäger Patrick Reimer trotz eines großartigen Auftritts ohne Punkte blieb und dass die Roosters im Schlussdrittel nach einem Torhüterwechsel zwar defensiv voll dagegen hielten, offensiv aber überhaupt nichts mehr zu leisten im Stande waren. Jochen Reimer feierte seinen dritten Shutout der Saison.

Nürnberg: J. Reimer; Festerling/Blacker, Syvret/Jurcina, Mebus/Teubert, Weber – P. Reimer/Reinprecht/Ehliz, Segal/Dupuis/Kozek, Möchel/Steckel/Pföderl, Pfleger/Buzas/Filin. - Tore: 1:0 Dupuis (23:00/5-4), 2:0 Möchel (32:03), 3:0 Ehliz (36:44). - Schiedsrichter: Hurtik/Schimm. - Zuschauer: 5110. - Strafminuten: 8 - 14
 

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