Elfer-Fluch und keine Ideen: Club patzt gegen FSV

23.8.2014, 14:52 Uhr
Folgenschwerer Patzer: Patrick Rakovsky tauchte in der 29. Minute unter einem Eckball hindurch, Hanno Balitsch war zur Stelle.

© Sportfoto Zink/DaMa Folgenschwerer Patzer: Patrick Rakovsky tauchte in der 29. Minute unter einem Eckball hindurch, Hanno Balitsch war zur Stelle.

Das fränkisch-hessische Tête-à-Tête zweier nicht sonderlich gut gestarteter Teams wurde zum echten „Hanno-Moon“. Der mit leicht grummeligen Tönen vom FCN geschiedene Mittelfeldstaubsauger mit Nachname Balitsch gab am Samstag sein Debüt für den FSV. Ungewohnt: Der 33-Jährige begann als Innenverteidiger. Neben den langzeitverletzten Even Hovland und Danny Blum musste Club-Trainer Valerien Ismael gegen den FSV auf Torhüter Raphael Schäfer (Muskelhüllenriss) und kurzfristig auf Ondrej Petrak (Muskelverhärtung) verzichten. Zuwachs könnte demnächst aus Portugal kommen: Wie Sportvorstand Martin Bader vor Anpfiff via „Sky“ bestätigte, steht die Ausleihe von Flügelspieler Daniel Candeias von Benfica Lissabon kurz bevor, der Spieler weilt schon in Nürnberg.

Zu Beginn war der Club die aktivere Mannschaft, hatte wesentlich mehr Ballbesitz. In der neunten Minuten zog Timo Gebhart mit Tempo in Richtung Strafraum, wurde an der Sechzehnerbegrenzung gelegt und Schiedsrichter Bastian Dankert zeigte auf den Punkt. Kapitän Javier Pinola übernahm die Verantwortung, doch sein Strafstoß war viel zu schwach getreten. Patric Klandt im Frankfurter Tor konnte parieren.

In der 16. Minute hätte der Argentinier sein Malheur beinahe wieder gut machen können. im Anschluss an einen schlecht abgewehrten Flankenball kam Pinola mit dem Kopf an den Ball, doch der viel zu weit vor seinem Tor stehende Klandt krallte sich das Leder. Unbeeindruckt suchte der FCN weiter den Vorwärtsgang, über links schoben Dave Bulthuis und Timo Gebhart immer wieder das Spiel an. Kurz vor dem Strafraum fehlte es den Nürnberger Aktionen aber an der notwendigen Genauigkeit. Konkrete Abschlüsse waren Mangelware, die wenigen gerieten zu harmlos.

Frankfurt meldete sich in der 29. Minute zu Wort: Nach einer Ecke von rechts segelte Schäfer-Vertreter Patrick Rakovsky unter der Hereingabe durch und ausgerechnet Hanno Balitsch brachte die Hessen in Führung. Tobias Pachonik machte auf der Torlinie ebenfalls eine unglückliche Figur. Der Nackenschlag schien die Hausherren nur kurz zu lähmen. In der 36. Minute fand Gebhart mit einem Freistoß aus zentraler Position die Lücke in der FSV-Mauer, doch wieder verhinderte Klandt den Einschlag.

In der 40. Minute hatte der Club Pech mit dem Referee: Klandt senste Gebhart nahe der Torauslinie um, doch der Unparteiische zeigte Ecke an. Ein erneuter Strafstoß wäre die einzig richtige Entscheidung gewesen. Zur Pause hagelte es für die Ismael-Elf ein gellendes Pfeifkonzert von den Rängen. Zwar zeigte sich der FCN durchaus engagiert, die Effizienz und Genauigkeit eines Aufstiegsanwärters ging den Hausherren aber gänzlich ab. In Addition mit einem kläglich vergebenen Elfmeter und einem äußerst wackligen Patrick Rakovsky ergab sich eine gehörige Portion Fan-Frust nach 45 Minuten.

Die ersten fünf Minuten im zweiten Durchgang gehörten den Gästen, die beherzt nach vorne spielten. Gefährlicher war in der 51. Minute aber der Club in Person von Robert Koch, der eine Hereingabe des engagierten Gebharts aus zentraler Position auf das Tor spitzelte, doch Klandt stand richtig und angelte sich den Ball. Frankfurts Bollwerk hielt auch einen vielversprechendem Angriff in der 56. Minute stand. Jakub Sylvestr zog von rechts in den Strafraum, legte quer auf Peniel Mlapa, doch zwei FSV-Verteidiger blockten den Schuss des baumlangen Mittelstürmers ab. Eine Szene, die stellvertretend für nun einige vielversprechende, aber ungekrönte Angriffe des fränkischen Altmeisters stand.

Bis zum Beginn der Schlussviertelstunde war die Partie dann merklich verflacht. Der FSV ließ dem Club den Ballbesitz und wenig Räume. Alessandro Schöpf fasste sich in der 78. Minute ein Herz, nahm einen Abpraller von Füllkrug an der Strafraumgrenze auf, zog in den Sechzehner, ließ zwei Frankfurter stehen, doch seinen Schuss lenkte Balitsch per langem Bein über das Tor. Mit dem Mut der Verzweiflung, aber viel zu hektisch versuchten die Hausherren in den letzten Minuten noch zum heiß ersehnten Torerfolg zu kommen. Doch das Unterfangen scheiterte.

Mit einer herben Enttäuschung endete der frühe Samstagnachmittag für den Club. Zwar kontrollierte der FCN über die gesamten 90 Minuten die Partie, hatte aber unübersehbare Probleme, die dichten Frankfurter Abwehrreihen auseinanderzureißen. Folgerichtige Quittung: Vorne stand die Null. Am Freitag reist die Ismael-Truppe zu Union Berlin und wird dort zwar auf mehr Räume hoffen können, muss sich andererseits aber mit einem äußerst unbequemen Gegner auseinandersetzen.

1. FC Nürnberg: Rakovsky - Pachonik (72. Ramirez), Stark, Pinola, Bulthuis - Mössmer, Schöpf - Koch (63. Füllkrug), Gebhart (77. Pekhart) - Mlapa, Sylvestr

FSV Frankfurt: Klandt - Bittroff, Balitsch, Beugelsdijk, Epstein (73. Toski) - Kruska, Konrad - Roshi, Grifo, Schembri (63. Kauko) - Kapllani (61. Dedic)

Tor: 0:1 Balitsch (29.) | Gelbe Karten: Pinola - Balitsch, Toski | Schiedsrichter: Dankert (Rostock) | Zuschauer: 26.800 | Besonderes Vorkommnis: Klandt hält Foulelfmeter von Pinola (10.).

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