Im Stile eines Spitzenteams: Club siegt 4:0 bei St. Pauli

29.11.2015, 15:22 Uhr
Ab nach oben! Tim Leibold gibt die Richtung vor.

© Sportfoto Zink Ab nach oben! Tim Leibold gibt die Richtung vor.

Vor dem Stadion standen viele Fans, die noch Karten suchten, es gab nur leider keine mehr. Das Zweitliga-Spiel des heimischen FC St. Pauli gegen den 1. FC Nürnberg war schon Tage vorher ausverkauft, über 29.000 waren da, auch nächste Woche gegen den KSC ist die Bude voll. Der Kiez-Club boomt seit einigen Monaten wie lange nicht mehr. Was auch mit dem sportlichen Erfolg zu tun hat.

Am Sonntagnachmittag empfing der Dritte den Achten, zwei Vereine aus der oberen Tabellenhälfte versuchten, den Anschluss zu halten an die scheinbar davonziehenden Freiburger und Leipziger. Beziehungsweise herzustellen.

Beim Club wären sie vorab schon froh gewesen, wenn die Hamburger nicht weiter enteilt wären. Dass es gleich ein 4:0 (2:0)-Erfolg werden sollte am Millerntor, schien die Nürnberger selbst am meisten zu überraschen; Niclas Füllkrug (18./43.), Tim Leibold (54.) und Patrick Erras (89.) erzielten die Tore für die äußerst effizienten Gäste.

Leibold und Möhwald für Kerk und Burgstaller

Trainer René Weiler hatte wie erwartet Leibold wieder für die Startelf nominiert, im Vergleich zum 2:1 gegen Braunschweig war außerdem Möhwald neu dabei, dafür blieb Sebastian Kerk (formschwach) zunächst auf der Bank und Guido Burgstaller (gesperrt) zuhause. Die Zwangspause des erfolgreichsten Torschützen machte sich kaum bemerkbar, da vor allem Füllkrug einen Sahnetag erwischt hatte.

Die erwartete Druckphase der Gastgeber zu Beginn brachte zwar optische Vorteile, aber nur eine nennenswerte Möglichkeit für St. Pauli. Einen Freistoß von Sebastian Maier kratzte Schäfer noch aus dem Eck. Eine Glanzparade des Torwarts – der im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit nur noch selten eingreifen musste.

Seine Vorderleute hielten Hamburgs Offensive meist weit weg vom Tor, einzig bei Eckstößen und Flanken kamen die langen Kerle aus der Abwehr hin und wieder zum Abschluss, verfehlten ihr Ziel aber mehr oder weniger deutlich. Nach einer Viertelstunde befreite sich der Club allmählich und sorgte mit schnell vorgetragen Angriffen für Unruhe. Eine wunderbare Kombination über Möhwald und Brecko krönte Füllkrug mit der Führung, er brauchte den Ball bloß über die Linie drücken.

Füllkrug bleibt eiskalt

Kurz vor der Pause genügte ein weiter Schlag von Alessandro Schöpf in die Mitte, um St. Paulis Defensive auszuhebeln. Füllkrug lief zwei Gegenspielern davon schob zum 0:2 ein (43.), sein dritter Saisontreffer. Das Zwischenergebnis entsprach nicht ganz dem Verlauf, allerdings hatte der 1. FC Nürnberg zunächst die besseren Möglichkeiten.

Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken zogen sich die Gäste anfangs des zweiten Durchgangs weit zurück – und lauterten auf Konterchancen. Platz dafür hatten sie, weil St. Pauli jetzt mehr riskieren musste. Dafür sprach auch die Hereinnahme von Dudziak, der auf der linken Seite wirbeln sollte. Und sie näherten sich Schäfers Kasten an: Thy verpasste im Fünfmeterraum knapp, wenig später schlug aber wieder der Club zu. Über Füllkrug und Schöpf landete die Kugel bei Leibold, der überlegt ins lange Eck einschob (54.). Einige hundert Fans des FC St. Pauli hinter Schäfers Tor sangen einfach weiter, der Rest staunte. Auch über den 1. FC Nürnberg und seine abgeklärte Spielweise.

Tatsächlich standen die Gäste kompakt und ließen wenig zu, leisteten sich im Aufbau aber viele Fehlpässe. Thys missglückte Direktabnahme kullerte Schäfer in die Arme, auch der nächste Versuch des Ex-Bremers. Es folgte die nächste, die letzte Drangphase der Hamburger. Auch die überstand der Club schadlos. Patrick Erras setzte kurz vor Schluss sogar noch das Sahnehäubchen.

St. Pauli-Fans, die keine Karte mehr bekommen hatten, konnten sich also wenigstens mit dem Ergebnis trösten. Die 3000 Club-Anhänger hingegen feierten noch lange nach dem Schlusspfiff.

Hier gibt's den Liveticker zum Nachlesen.

FC St. Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa - Alushi (78. Gonther), Buchtmann - Sobota, Maier (72. Verhoek), Kalla (46. Dudziak) - Thy

1. FC Nürnberg: Schäfer - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Sepsi - Behrens, Erras - Schöpf, Möhwald (76. Petrak), Leibold (88. Herrcher) - Füllkrug (62. Blum)

Tore: 0:1 Füllkrug (17.), 0:2 Füllkrug (43.), 0:3 Leibold (53.), 0:4 (89.) | Gelbe Karten: Ziereis, Sobota | Schiedsrichter: Storks (Velen) | Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)

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