1:1 in Lautern! Eigentor stoppt Nürnbergs Gipfelsturm

16.12.2017, 14:52 Uhr
Enttäuschend: Der FCN traf in Kaiserslautern dreimal Alu und einmal ins gegnerische Tor, aus Club-Sicht leider aber auch in die eigene Kiste.

© Sportfoto Zink / DaMa Enttäuschend: Der FCN traf in Kaiserslautern dreimal Alu und einmal ins gegnerische Tor, aus Club-Sicht leider aber auch in die eigene Kiste.

Die Pfalz leidet mit ihrem 1. FC Kaiserslautern - aber größtenteils schon nicht mehr im Stadion. Nur noch 19.719 Zuschauer, darunter knapp 3000 Gäste-Anhänger, wollten das letzte Heimspiel des Kalenderjahres gegen den 1. FC Nürnberg auf dem Betzenberg erleben; selbst auf der Westtribüne, wo die Treuesten der Treuen stehen, blieben viele Plätze leer.

Angedeutetes Aufbegehren 

Es wirkte auch am Samstagnachmittags so, als hätten sie ihre Rote Teufel bereits aufgegeben; als Letzter und bereits abgehängt von der Konkurrenz startete die Heimelf in die Rückrunde und somit mit dem Bewusstsein, nicht mehr viele Chancen zu bekommen, um sich aus der misslichen Lage zu befreien. Dass sie vielleicht besser sind als es die Platzierung vermutet lässt, deuteten die Lauterer erst am Sonntag beim in der Entstehung recht unglücklichen 1:1 gegen Aufstiegskandidat Ingolstadt an.

Der Punkt half ihnen nicht weiter, das 1:1 (0:1) gegen den Club lässt nicht mehr viel Hoffnung auf ein Happy End im Mai. Der 1. FC Nürnberg hingegen bleibt ganz oben dabei; als Dritter geht Michael Köllners Mannschaft in die Winterpause, selbst Rang eins wäre bei konsequenterer Chancenverwertung möglich gewesen.

Natürlich Ishak! 

Auf der holprigen Wiese im Fritz-Walter-Stadion entwickelte sich die allseits erwartete Partie; die sichtlich verunsicherten Gastgeber versuchten, mit ein paar gelungenen Aktionen etwas Selbstvertrauen aufzubauen, Nürnberg wartete zunächst ab. In den Strafräumen passierte bis zur 25. Minute nicht viel. Bis Enrico Valentini einen Eckstoß von der linken Seite präzise auf Mikael Ishaks Kopf schlenzte - die Führung hatte sich nicht abgezeichnet und traf den 1. FC Kaiserslautern vielleicht auch deshalb ins Mark.

Fortan sank die Toleranzgrenze des Publikums beinahe minütlich; mitunter sogar höhnisches Gelächter begleitete Fehlpässe und andere Ungenauigkeiten, während sich die Club-Fans wiederholt lautstark an der Tabelle erfreuten. Dass den zunächst vielversprechenden Angriffen ihrer Fußballers im letzten Platzdrittel meist an der nötigen Präzision und Zielstrebigkeit mangelte, konnten sie angesichts des Zwischenstandes verschmerzen. Immerhin auf den Defensivverbund war Verlass.

Chancen sind keine Tore 

Unmittelbar nach Wiederbeginn fehlten Hanno Behrens nur wenige Zentimeter zur wahrscheinlichen Vorentscheidung, so dass die Roten Teufel weiter hoffen durften auf ein Erfolgserlebnis, von Minute zu Minute aber verzweifelter wirkten. Die Gäste, ohne Cedric Teuchert (muskuläre Probleme) und Patrick Kammerbauer (Formtief) angereist, drängten weiter auf das 2:0 und hätten es eigentlich auch machen müssen: Nach Traumpass von Mikael Ishak steuerte Edgar Salli allein auf Marius Müller zu, brachte den Ball aus wenigen Metern aber nicht am FCK-Torwart vorbei.

So etwas rächt sich gerne, so auch auf dem Betzenberg: Eine scharfe Hereingabe von Brandon Borrello lenkten sich Georg Margreitter und Fabian Bredlow selbst ins Netz; das 1:1 (62.) schien den ganzen 1. FC Kaiserslautern aus seiner Lethargie zu reißen, von einer Sekunde auf die andere wachte der einst gefürchtete Betzenberg auf. Und sie wollten mehr: Nach einem Konter verfehlte Leon Guwara das hintere Eck ganz knapp (63.).

Der Club wackelte - hätte aber erneut in Führung gehen müssen; Hanno Behrens vergab nach glänzender Vorarbeit von Mikael Ishak die nächste 100-prozentige Möglichkeit (73.), wenig später traf Kevin Möhwald den Pfosten. Weil beide Mannschaften jetzt den Sieg wollten, entwickelte sich spät am Nachmittag noch eine unterhaltsame Begegnung – die aber bis auf Enrico Valentinis Freistoß kurz vor Schluss ohne nennenswerte Vorkommnisse zu Ende ging.

1:1 - der 1. FC Nürnberg kann damit leben, für den 1. FC Kaiserslautern ist das nächste Unentschieden eigentlich zu wenig. Die Pfalz leidet weiter.

1. FC Kaiserslautern:  Müller - Mwene, Vucur, Ziegler, Guwara - Seufert (76. Fechner), Moritz - Müsel (65. Kastaneer), Borrello, Shipnoski (82. Esmel) - Andersson

1. FC Nürnberg: Bredlow - Valentini, Margreitter, Ewerton, Leibold - Petrak (68. Erras) - Möhwald, Behrens - Salli (89. Löwen), Werner (76. Gislason) - Ishak

Tore: 0:1 Ishak (24.), 1:1 Bredlow (ET, 61.) | Gelbe Karten: Mwene - / | Schiedsrichter: Günsch (Marburg) | Zuschauer: 19.719.

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