Fürth blamiert sich gegen Schlusslicht Frankfurt

24.10.2014, 20:15 Uhr
Fünf Gegentreffer musste Kleeblatt-Keeper Mickel am Freitagabend hinnehmen.

© Sportfoto Zink / DaMa Fünf Gegentreffer musste Kleeblatt-Keeper Mickel am Freitagabend hinnehmen.

Als der Stadionsprecher eine Viertelstunde vor Spielbeginn den Namen „Benno Möhlmann“ vorliest, klatschen die Fürther Fans. Sie haben nicht vergessen, was er hier aufgebaut hat. Der 60-jährige dreimalige Ex-Trainer der Spielvereinigung selbst sagt: „Meine Zeit hier in Frankfurt erinnert mich an meine erste Phase in Fürth. Damals war das Hauptanliegen, die zweite Liga zu sichern.“ Seither ist viel Wasser die Regnitz hinuntergeflossen, und das Kleeblatt hat sich einen Status in der zweiten Liga erarbeitet, den der FSV Frankfurt, vor dem Spiel das Schlusslicht der Liga, vielleicht nie haben wird.

Doch Tabellenplatzierung hin oder her - an Höflichkeit sollte es dem beliebten Ex-Trainer gegenüber nicht mangeln. Für die Überreichung der Blumen waren die Torhüter beider Mannschaften verantwortlich. Denn nicht weniger als fünf Tore fielen bis zum Pausenpfiff – und die Schlussmänner mit ihren Abwehrspielern hatten entscheidenden Anteil daran. Die Fans, die vorhin noch geklatscht hatten, begleiteten ihre Weiß-Grünen mit Pfiffen in die Kabine.

Grifo wird zum Fürth-Schreck

Noch nach zehn Minuten rechnete jeder von ihnen mit einer klaren Angelegenheit für die Gastgeber. Tom Weilandt, das neue Fürther Torphantom (fünf Treffer bislang), startete einen seiner unwiderstehlichen Sololäufe durchs Zentrum und zog aus 18 Metern ab. Frankfurts Torhüter Patric Klandt ließ nur abklatschen und der Ball landete beim bestens postierten Goran Sukalo, der Klandt eiskalt durch die Hosenträger schob. Nur fünf Minuten später leistete sich der Torwart auf der anderen Seite einen Bock. Tom Mickel stellte eine Zwei-Mann-Mauer so, dass sich die kurze Ecke den Freistoßschützen Vincenzo Grifo förmlich anbiederte. Und er nahm mit einem feinen Bogenschuss am Strafraumeck dankend an. Ausgerechnet der Hoffenheimer Leihspieler Grifo, den Frank Kramer im Sommer so gerne in seinen Reihen gesehen hätte.

Doch damit nicht genug. In der 33. Minute zog der Deutsch-Italiener von derselben Stelle, aber diesmal aus dem Spiel heraus, einfach mal ab – und über den Kopf des leicht zu weit draußen stehenden Mickel hinweg ins lange Eck. Das war bereits das 2:3 aus Fürther Sicht. Denn zuvor ging Frankfurt in Führung, weil der indisponierte Guilherme Mario Engels' Flügellauf nicht aufhalten konnte. Jener passte in die Mitte auf den freistehenden Tom Beugelsdijk: 2:1. Sukalo konnte noch ein letztes Mal in diesem Spiel ausgleichen (30.), weil er erneut richtig stand, als FSV-Keeper Klandt einen Kopfball von Niko Gießelmann wieder nur abklatschen ließ.

Frankfurt tankt Selbstvertrauen

Mit Jann George, dem 22-jährigen Stürmer der U23, für Linksverteidiger Guilherme wollte Trainer Frank Kramer in der zweiten Hälfte einen positiven Impuls setzen. Doch die Fehlerkette riss nicht ab, ganz im Gegenteil. Möhlmanns Team hatte jetzt Selbstbewusstsein getankt und erarbeitete sich noch einige Konterchancen nach leichten Ballverlusten der Fürther. Einer der ersten führte schon zum 2:4, als Zlatko Dedic einen Konter abschloss. Diesmal traf wenigstens Mickel keine Schuld.

In der 70. Minute, als Robert Zulj noch für Schwung in der Offensive sorgen sollte, forderte das ohnmächtige Publikum: „Wir wollen euch kämpfen sehen“. Allein, es war nicht das Problem. Sicher kombinieren wäre wichtiger gewesen. Ins Bild passte dann auch die Notbremse von Sukalo in der 87. Minute. Die logische Konsequenz: Elfmeter für Frankfurt. Grifo setzte zu seinem dritten Treffer an, verwandelte sicher. 2:5.

Es war ein Abend zum Vergessen für die Weiß-Grünen. Konsequenterweise passte auch die Zuschauerkulisse zu diesem schwachen Auftritt: Nur 9805 waren gekommen – Minusrekord in dieser Saison.

SpVgg Greuther Fürth:  Mickel - Schröck, Caligiuri (68. Zulj), Röcker, Guilherme (46. George) - Fürstner, Sukalo, Weilandt, Stiepermann (79. Wurtz), Gießelmann - Przybylko

FSV Frankfurt: Klandt - Huber, Beugelsdijk, Balitsch, Bittroff - Konrad, Kruska - Oumari (73. Kauko), Engels (62. Ballmert), Grifo (89. Schlicke) - Dedic

Tore: 1:0 Sukalo (10.), 1:1 Grifo (15.), 1:2 Beugelsdijk (21.), 2:2 Sukalo (30.), 2:3 Grifo (33.), 2:4 Dedic (59.), 2:5 Grifo (88. Foulelfmeter) | Gelbe Karten: Fürstner (34.), Schröck (68.) - Oumari (31.), Bittroff (84.) | Rote Karten: Sukalo (87.)  | Schiedsrichter: Rohde (Rostock) | Zuschauer: 9805.

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