1:2 beim KSC: Röcker-Patzer knocken Fürth aus

25.4.2015, 14:51 Uhr
Hat Fürths Fehler eiskalt bestraft: KSC-Torjäger Rouwen Hennings (rechts)

© Sportfoto Zink / WoZi Hat Fürths Fehler eiskalt bestraft: KSC-Torjäger Rouwen Hennings (rechts)

Stell dir vor, du spielst in Karlsruhe, und plötzlich führst du. So ging es der Spielvereinigung im Samstagsspiel der zweiten Bundesliga. Nach munteren 13 Minuten des KSC brachen die Fürther den Spielfluss der Badener mit nur einer Aktion: Eine Flanke von Johannes Wurtz von rechts ans lange Eck des Fünfmeterraums gelangte zu Marco Rapp, dessen Gegenspieler viel zu weit wegstand, um das zu verhindern. Und der nahm ihn einfach volley: 1:0 fürs Kleeblatt, das Stadion war für eine halbe Minute still.

Doch von vorne: Nach extremer Offensive stellte Mike Büskens seine Startelf diesmal wesentlich defensiver ein. Die Außenverteidiger standen viel weiter hinten – bei gleichem taktischem System wie bislang auch unter Büskens: 4-1-3-2 mit Mittelfeldraute. Da Stürmer Robert Zulj mit Zahnweh zu Hause geblieben war und Marco Caligiuri seine Rotsperre abgesessen hatte, war die Anfangsformation im Gegensatz zum 2:2 gegen Union Berlin auf zwei Positionen eine andere: Stefan Thesker blieb für Caligiuri draußen, Schröck rückte auf die Zulj-Position als Zehner und zur großen Überraschung stand erneut der U23-Spielführer Rapp auf dem Platz.

Was Fürth diesmal viel besser machte als sonst, war die extreme Kompaktheit in der Rückwärtsbewegung. Teilweise standen die Gäste mit fünf Mann in der Defensive und warteten darauf, die vielen Doppelpassversuche des KSC zunichte zu machen. Und die Rechnung ging bis zur Pause tatsächlich auf. Nur zweimal mussten die Fürther bangen: In der 28. Minute, als Benedikt Röcker bei einem Angriff des KSC den Ball im Sechzehnmeterraum mit der Hand mitnahm – der Schiedsrichter hatte nichts gesehen, die Zuschauer schrien vergeblich. Und in der 41. Minute, als Mark Flekken einen Schuss aus kurzer Distanz halten musste.

Ansonsten brachte sich Fürth nur selbst in Bedrängnis, weil sie in der Bewegung nach vorne zu oft den Ball vergaßen – oder Flekken schoss das Leder unpräzise zum Gegner. An seinen fußballerischen Fähigkeiten muss er noch feilen. Aus der Kabine nach der Pause kam das Kleeblatt unverändert.

Es verfestigte sich der Eindruck, dass Marco Caligiuri und Stephan Fürstner die wichtigsten Korsettstangen im verletzungsbedingt ausgedünnten Kader sind. Caligiuri hatte den gefährlichsten Karlsruher Rouwen Hennings gut im Griff. Bis eine Stunde vergangen war. Philipp Max, den Mike Büskens aus der Schalker Jugend kennt, drosch kurz nach der Mittellinie einen Ball in den Fürther Sechzehner – und alle schauten dem Spielgerät nach, anstatt sich um Hennings zu kümmern, der das Leder hinter Flekken versenkte. Ausgleich – Jubel – Radetzky-Marsch vom Band – Anstoß – nächstes Tor. Diesmal kam ein weiter Ball aus der gegnerischen Hälfte auf Benedikt Röcker zu, der sich mit der Flugbahn verschätzte. So kam das Leder erneut zu Hennings, der nach kurzer Annahme Flekken verlud. Mit zwei langen Bällen drehte der KSC das Spiel in zwei Minuten.

Das zur Pause noch schimpfende und keifende Publikum brüllte seine Mannschaft nun weiter nach vorne. Die Fürther schienen zwar nicht geschockt - Caligiuri setzte in der 62. Minute gleich einen Gießelmann-Eckball aufs Tornetz – doch es fehlte – wie über die ganzen 90 Minuten – einfach an der Präzision im Spiel nach vorne. Sebastian Freis meinte es zu gut mit seiner alten Heimat, verhedderte sich zu oft. Seine Mitspieler rückten oft viel zu spät nach, um ihm Anspielstationen zu bieten. Immerhin: Stephan Schröck zog jetzt mehr das Spiel an sich, versuchte, die Bälle auf die Außen zu verteilen. In der Schlussphase versuchte Büskens noch, mit Zlatko Tripic und Florian Trinks frischen Wind reinzubringen.

Doch die 15271 Zuschauer (minus 500 Fürther) brüllten ihre Mannschaft weiter nach vorne – die Kauczinski-Elf spielte nun mit dem breiten Kreuz eines Aufstiegsaspiranten. Und Fürth – da hilft jetzt nur noch das Prinzip Hoffnung.

Karlsruher SC: Orlishausen - Valentini, Gordon, Stoll, Max - Meffert, Peitz (46. Park) - Torres (77. Krebs), Yabo (84. Nazarov), Yamada - Hennings

SpVgg Greuther Fürth: Flekken - Lam, Caligiuri, Röcker, Gießelmann - Fürstner - Rapp (77. Trinks), Stiepermann (83. Przybylko) - Schröck - Wurtz (67. Tripic), Freis

Tore: 0:1 Rapp (13.), 1:1 Hennings (58.), 2:1 Hennings (60.) | Gelbe Karten: Gießelmann (5., gesperrt), Rapp, Wurtz | Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg) | Zuschauer: 15.273

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