1:0 gegen Stuttgart: Fürth feiert Ballermann Berisha

18.3.2017, 14:51 Uhr
Was für ein Strahl: Der kernige Distanzschuss von Veton Berisha landet im rechten Eck, Schwaben-Schlussmann Mitch Langerak ist machtlos.

© Sportfoto Zink / WoZi Was für ein Strahl: Der kernige Distanzschuss von Veton Berisha landet im rechten Eck, Schwaben-Schlussmann Mitch Langerak ist machtlos.

Genau vor so einer Szene hatten sich in Fürth viele gefürchtet: Carlos Mané, der portugiesische U21-Nationalspieler in Reihen des VfB-Stuttgart, stürmte alleine auf das Fürther Tor zu. Vor ihm stand nur noch Kleeblatt-Keeper Balazs Megyeri. Die Fürther Defensivspieler Niko Gießelmann und Johannes van den Bergh konnten in dieser vierten Spielminute nur noch hinterherlaufen. Es war ein böses Deja Vu: Im Hinspiel hatte dieser Mané innerhalb der ersten vier Minuten dem Kleeblatt gleich zwei Treffer eingeschenkt. Nur dass dieses Mal alles anders kam: Megyeri war auf dem Posten und parierte.

Und spätestens von da an war es auch ein ganz anderes Spiel: In der Hinrunde waren die Fürther Spieler mit hängenden Köpfen über den Platz geschlichen und hatten am Ende ein 0:4 kassiert, die bislang höchste Saisonniederlage. Im Rückspiel im Fürther Ronhof war auf dem rutschigen Rasen eine deutlich gereifte Kleeblatt-Elf zu sehen. Sie kontrollierte gegen den Tabellenführer in der ersten Halbzeit die Partie, zeigte auch danach mutigen Kombinationsfußball und wurde dafür mit einem verdienten 1:0-Sieg belohnt. Und das obwohl die Spielvereinigung mit Sercan Sararer (Nasennebenhöhlenentzündung) und Mathis Bolly (muskuläre Probleme) kurzfristig zwei Ausfälle in der Offensive verkraften musste.

 Die Fürther standen in den ersten 45 Minuten weit aufgerückt, verwickelte die Stuttgarter früh in Zweikämpfe, die die Spielvereinigung-Profis meist gewannen und zwang die Schwaben so zu Fehlern. Das war nicht ohne Riskio, führte aber früh zum Erfolg: In der neunten Minute versuchte Veton Berisha den Ball auf Khaled Narey an der Strafraumgrenze zu spielen, wo Stuttgart Marcin Kaminski aber den Zweikampf gewann. Der Ball kam zurück auf den durchgestarteten Berisha, der flach abzog und aus knapp 25 Metern am nicht ganz optimal positionierten Mitch Langerak vorbei ins Tor der Schwaben traf. Applaus für den Torschützen gab es auch von Trainer Janos Radoki, der fortan weiter ein Fürther Team sah, das furchtlos nach vorne spielte.

Vor allem über Distanzschüsse war das Kleeblatt gefährlich, immer wieder schafften sie es geschickt, die Räume, die sich vor dem Stuttgarter Strafraum boten, zu nutzen. Alleine Adam Pinter (15., 36., 41.), der im defensiven Mittelfeld auch als Ballverteiler eine starke Partie machte, hatte jeweils aus mehr als 20 Metern die Gelegenheit zum 2:0, verfehlte das Tor aber knapp. Die Chancenverwertung war das beim Kleeblatt in der ersten Hälfte das Einzige, das zu bemängeln war.

Fast wäre das bestraft worden, als in der 39. Minute ein Mané-Freistop in den Fürther Strafraum segelte. Innenverteidiger Marcel Franke versuchte den Ball noch aus der Gefahrenzone zu köpfen, doch über Timo Baumgartl landete der Ball bei Stuttgarts Stürmer Simon Terodde, der am rechten Pfosten lauerte und das Leder zum vermeintlichen Ausgleich einschob. Schiedsrichter Alexander Sather entschied jedoch auf Abseits – eine äußerst knappe Entscheidung.

Dursun spitzelt ihn vorbei

Dass die Schwaben die Fürther zum Ende der ersten Hälfte ohne zählbaren Erfolg an deren Strafraum eingeschnürt hatten, konterten die direkt nach der Pause fast mit dem 2:0. Nach einer Unachtsamkeit von Stuttgarts Verteidiger Marcin Kaminski, der Serdar Dursun in seinem Rücken unterschätzt hatte, rutschte der Kleeblatt-Stürmer noch vor Langerak in den Ball, der haarscharf am Stuttgarter Pfosten vorbeischlitterte.

Megyeri zeigt Monsterparade

Die Schwaben zogen das Tempo an und versuchten das Kleeblatt unter Druck zu setzen. Fürth zog sich nun etwas weiter zurück und antwortete mit Kontern. Mal schickte Berisha Pinter (63.), der gerade noch vom Ex-Fürther Matthias Zimmermann gestoppt werden konnte, mal war es Hofmann, der wiederum Berisha anspielte (72.). Doch auch der Norweger verzog knapp. Die beste Gelegenheit für den VfB hatte Kapitän Gentner, der in der 68. Minute ansatzlos im Fürther Strafraum aus der Drehung schoss. Aus acht Metern hatte Megyeri eigentlich kaum eine Chance. Eigentlich, denn der Ungar riss den Arm noch nach oben und parierte mit einem beeindruckenden Reflex.

Vor allem in den letzten Minuten drängte der VfB auf den Ausgleich, doch dank eines konzentrierten Stellungsspiels und bissiger Zweikampfstärke überstand das Kleeblatt auch diese Phase. Der Sieg gegen Stuttgart ist für Fürth der vorläufige – sportliche, denn da war ja auch noch ein Derbysieg - Höhepunkt einer Serie von sieben ungeschlagenen Spielen in der 2. Bundesliga in Folge. Zumal das Kleeblatt, das dadurch auf Platz sechs der Tabelle springt, im Gegensatz zu einigen Partien der Vorwochen, gegen die Schwaben kollektiv auch spielerisch beeindruckte.

SpVgg Greuther Fürth: Megyeri - Caligiuri , Franke , Gießelmann - Narey, Hofmann, Pinter , van den Bergh - Zulj - Dursun (90. +3 Steininger), Berisha (86. Rapp)

VfB Stuttgart: Langerak - Pavard, Baumgartl, Kaminski, Insua - Zimmermann (71. Asano), Gentner - Zimmer (46. Grgic), Carlos Mané - Ginczek (46. Brekalo), Terodde

Tore: 1:0 Berisha (9.) | Gelbe Karten: Hofmann, Dursun -  Ginczek, Grgic, Terodde | Schiedsrichter: Sather (Grimma) | Zuschauer: 12.660.

 

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