HC Erlangen kassiert höchste Heimniederlage

20.12.2014, 20:58 Uhr
Zwei gegen einen: Martin Stranovsky und Co. taten sich gegen die Gäste aus Magdeburg sehr schwer.

© Sportfoto Zink / JüRa Zwei gegen einen: Martin Stranovsky und Co. taten sich gegen die Gäste aus Magdeburg sehr schwer.

Eine knappe Niederlage gegen den THW Kiel, ein Sieg über die Rhein-Neckar Löwen – je größer und bekannter der Gegner, so hat sich das mittlerweile rumgesprochen beim HC Erlangen, desto größer ist das Spektakel, desto größer die Wahrscheinlichkeit, einen großartigen Handball-Abend in der Arena am Kurt-Leucht-Weg zu erleben.

Am Samstagabend, als der SC Magdeburg zu Gast war, hofften 5176 Zuschauer darauf. Doch anstelle des nächsten Handball-Märchens kassierte der HCE mit 19:28 (8:13) am Ende seine bislang höchste Heimniederlage in der Handball-Bundesliga.

Dabei hatte der HCE gut und konzentriert begonnen, gemeinsam mit dem Publikum, das ganz in Schwarz zur "Black Night" gekommen war, sich Mühe gegeben, ein Abwehrbollwerk zu errichten, auf dem Feld und auf den Tribünen. Doch das hielt nicht lange: vor allem Robert Weber, österreichischer Nationalspieler, zeigte, warum er auf Rang eins der Torjägerliste der Liga steht. Die ersten vier Tore für die Gäste warf Weber selbst, am Ende insgesamt zwölf Tore.

Magdeburg, immerhin 2002 der erste deutsche Champions-League-Sieger überhaupt und lange Zeit erfolgreichstes Handball-Team der Republik, zog aber noch nicht davon, weil sich der HCE mit großem Kämpferherz und allem, was er noch an Kraftreserven hatte, dagegenstemmte. Doch lange hielten diese nicht mehr, beim 8:9 nach Siebenmeter-Tor von Ole Rahmel war der HCE letztmals auf ein Tor dran (23.).

Dabei bestanden ausreichend Möglichkeiten, zum Beispiel mehrmals in Überzahl, dem SC Magdeburg das Leben schwer zu machen, doch selbst da gelang es den Gästen, ihre Führung immer weiter auszubauen. Weil die Magdeburger ihrerseits eine aggressive Abwehr stellten, biss sich Erlangen mehr und mehr daran die Zähne aus und schien irgendwann regelrecht daran zu verzweifeln. Die Gäste dagegen schlossen beinahe jeden Angriff unspektakulär mit einem Tor ab, wenn nicht Nikolas Katsigiannis noch hin und wieder seinen Körper parierte. So ging es mit einem ernüchternden 8:13 in die Pause.

Das Publikum, das ein wenig enttäuscht wirkte, nicht Zeuge der nächsten Sensation zu werden, klatschte tapfer seine Mannschaft weiter nach vorne, die Klatschpappen hörten nicht auf zu scheppern. Man konnte ein wenig Trotz daraus hören und Stolz auf all das Gezeigte in den Spielen zuvor. Daran, dass der SC Magdeburg den Abstand mehr und mehr zum Aufsteiger vergrößerte, änderte das freilich nichts. 10:16 stand es nach 36 Minuten, 15:22 nach 48 Minuten. Der Kopf schaltete sich bei den Spielern auf dem Feld mit ein, der HCE ließ nun auch einfache Chancen ungenutzt.

Wie Erlangens Trainer Frank Bergemann auch wechselte, wen er aufs Feld schickte – zum Beispiel erstmals seit langem in einem Heimspiel die beiden echten Erlanger Andreas Bayerschmidt im Tor und Bastian Krämer, es half nichts, das Blatt zu wenden.

Die Partie tröpfelte vor sich hin, für Aufregung sorgte nur noch einmal Ole Rahmel, der sich stellvertretend für seine Mannschaft, die sich obendrein mehrfach von den Unparteiischen benachteiligt sah, seinen Gegenspieler in die Werbebande räumte. Die Emotionen kochten noch einmal hoch, doch auch dieser psychologische Kick brachte keine Verbesserung des Spielstand mehr. Im Gegenteil: 17:27 hieß es vier Minuten vor dem Ende, 19:28 zum Abpfiff.

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