Schalke schlägt Wölfe - Brutalo-Foul an Reus

23.11.2014, 19:56 Uhr
Ungeahnter Höhenflug: Schalke stoppte das Spitzenteam aus Wolfsburg.

© Reuters / WOLFGANG RATTAY Ungeahnter Höhenflug: Schalke stoppte das Spitzenteam aus Wolfsburg.

Emotionales Comeback von WM-Held Bastian Schweinsteiger, schwere Verletzung von BVB-Star Marco Reus - unterschiedlicher können die Befindlichkeiten der einstigen Rivalen am 12. Spieltag der Fußball-Bundesliga kaum sein. Bayern München forcierte mit dem 4:0-Sieg gegen 1899 Hoffenheim seinen Alleingang an die Tabellenspitze und feierte die triumphale Rückkehr von Schweinsteiger.

Der in den vergangenen Jahren ernsthafteste Liga-Konkurrent Borussia Dortmund musste hingegen erneut heftige Rückschläge verkraften. Angesicht der schweren Reus-Verletzung war die verspielte Zwei-Tore-Führung beim 2:2 in Paderborn noch das geringste Problem von Trainer Jürgen Klopp: "Mir fällt es heute schwer, über Fußball zu sprechen."

Mehr als das Remis machte Klopp die für ihn überzogene Grätsche des früheren BVB-Spielers Marvin Bakalorz im Zweikampf mit Reus zu schaffen. Der gerade erst genesene Dortmunder Nationalspieler muss erneut eine längere Zwangspause einlegen. Am Tag nach der Partie bestätigte sich der Verdacht: Wegen eines Außenbandrisses im rechten Sprunggelenk wird Reus in der Hinserie nicht mehr zum Einsatz kommen und voraussichtlich erst im Januar wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können. "Soviel Pech kann man gar nicht haben", kommentierte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Ein nicht gegebenes, aber wohl reguläres Tor von Kevin Großkreutz und die verlorenen Punkte beim Aufsteiger machten die Ernüchterung einen Spieltag nach dem ermutigenden 1:0 über Mönchengladbach bei Klopp perfekt: "Jetzt stehen wir hier mit – fast – nichts."

Die Bayern-Verfolger schwächeln

Bittere Rückschläge erlitten auch die Bayern-Verfolger VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach vor ihren Europa-League-Auftritten am Donnerstag. Wolfsburg unterlag beim FC Schalke 04 nach einem 0:3-Rückstand mit 2:3. Die erste Niederlage des Tabellenzweiten aus Niedersachsen nach zuvor sechs Siegen setzte Dieter Hecking zu. "Es darf nicht nach einer halben Stunde 0:3 stehen", monierte der VfL-Coach, dessen Elf sich von der ungewohnten Schalke-Taktik mit einer Dreier-Abwehrkette verwirren ließ.

Mönchengladbach hatte sich ohnehin nie als Bayern-Jäger empfunden. Durch die zweite Niederlage nacheinander büßte die Borussia ihren Nimbus der Unbesiegbarkeit endgültig ein. "Wir waren nie so vermessen, nach 18 Spielen ohne Niederlage zu sagen, wir ringen jetzt die Liga nieder", sagte Sportdirektor Max Eberl nach dem 1:3 gegen Eintracht Frankfurt. Ähnlich nüchtern betrachtete Trainer Lucien Favre die erste Heimpleite seit dem 8. März. "Man muss auch mal akzeptieren, dass andere existieren." Gleichwohl bleibt die latente Furcht vor einem ähnlichen Wintereinbruch wie im Vorjahr, als die Borussia nach dem 15. Spieltag neun Spiele in Serie nicht gewann.

Beim 4:0 der Bayern gegen die von den Europacup-Rängen verdrängten Hoffenheimer interessierte weniger das Spiel als die triumphale Rückkehr von Schweinsteiger. Die Münchner Arena bebte, als der WM-Held unter großem Applaus den Platz zu seinem 13-Minuten-Comeback betrat. "Es hat mein Herz schon sehr berührt, so empfangen zu werden von den Zuschauern. Solche Momente vergisst man nie", erklärte der 30-Jährige, dessen Elf nun mit schon sieben Punkten vor Wolfsburg und zehn vor Gladbach einsam an der Spitze thront.

Späte Tore entscheiden in Köln und Hamburg

Wie Bayern und Schalke feierte auch Bayer Leverkusen eine gelungene Champions-League-Generalprobe. Rechtzeitig vor dem Spiel gegen AS Monaco am Mittwoch beendete Stürmer Stefan Kießling nach 859 Bundesliga-Minuten ohne Torerfolg seine Flaute beim 3:1-Sieg in Hannover. "Es war klar, dass er irgendwann wieder knipst", sagte Bayer-Torwart Bernd Leno. Auch Trainer Roger Schmidt war froh: "Gut, dass das Thema jetzt durch ist. Das ist wertvoll und gibt ihm Ruhe."

Auch Hertha BSC zog einen Schlussstrich unter eine lange währende Krise. Mit dem 2:1 in Köln gelang den Berlinern dank eines Tores von Marcel Ndjeng (86.) endlich der erste Auswärtssieg der Saison. Auch das 101. Nordderby zwischen den abstiegsbedrohten Hamburger SV und Werder Bremen wurde durch späte Treffer entschieden: HSV-Profi Artjoms Rudnevs (84.) drückte den Ball zum 1:0 über die Linie. Doppeltes Pech hatte Werder-Keeper Raphael Wolf, der sich bei seinem unglücklichen Eigentor (90./+3) zum 0:2 auch noch am Knie verletzte.

Immerhin blieben die Bremer, bei denen Kapitän Clemens Fritz auch noch Gelb-Rot sah, auf dem 17. Platz , weil der Tabellenletzte VfB Stuttgart gegen den FC Augsburg mit 0:1 verlor. Den Siegtreffer erzielte Paul Verhaegh per Handelfmeter. Die Schwaben spielten von der 28. Minute an nur mit zehn Mann: Daniel Schwaab musste wegen wiederholten Foulspiels vorzeitig vom Rasen.

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