0:4 bei den Panthern! Ice Tigers gehen in Augsburg unter

22.9.2017, 22:08 Uhr
In Augsburg hatten die Ice Tigers an diesem Freitag keine Chance.

© Sportfoto Zink / MaWi In Augsburg hatten die Ice Tigers an diesem Freitag keine Chance.

Nach 36 Minuten hatte Marco Pfleger genug gesehen. Mit nur fünf Feldspielern würden die Ice Tigers dieses Spiel nicht mehr gewinnen, also stolperte der Stürmer aufs Eis, wurde aber bereits nach drei Metern zurückgepfiffen. Die Schiedsrichter ließen diese verzweifelte Idee nicht zu. Pfleger fuhr direkt auf die Strafbank weiter – mit sechs Mann und einem Torhüter spielen zu wollen, wird im Eishockey ziemlich konsequent als Regelverletzung geahnt. In Unterzahl kassierten die Ice Tigers kurz darauf das 0:4. Selbst dieser Zwischenstand war noch glücklich.

13 Duelle in der Vorsaison

Nach 60 Spielminuten hatte Nürnberg 0:4  (0:3, 0:1, 0:0) verloren und die Tabellenführung an die erste Mannschaft abgegeben, die es geschafft hat, sie in dieser jungen Saison zu besiegen. Und wie. Die Ice Tigers waren den Panthern in keiner Phase dieses Derbys gewachsen. Wobei schon erstaunlich war, dass sie gar so sehr überrascht wurden vom Schwung und den Stärken ihrer Gastgeber. 13 Mal waren sie sich in der Saison zuvor gegenübergestanden. Knapp war es eigentlich immer, das letzte Spiel aber gewann Nürnberg und beendete damit nach sieben packenden Viertelfinalschlachten die Saison für die stolzen Augsburger, die das über den Sommer offensichtlich nicht vergessen hatten. Und so begann das Wiedersehen am fünften Spieltag wie ein Playoff-Spiel, wenn auch ein sehr einseitiges Playoff-Spiel.

Patrick Köppchen (Rippenprellung) und Oliver Mebus (schwere Knieprellung) hatten die Dienstreise gar nicht erst mit angetreten. Colten Teubert ohnehin nicht. Der Kanadier lief am Donnerstag zum ersten Mal seit seiner Bandscheiben-Operation wieder Schlittschuh – alleine, aber glücklich. Von potenziell neun Verteidigern konnte Rob Wilson nur sechs einsetzen. Als Entschuldigung taugte die ausgedünnte Abwehr jedoch nicht. Die Ice Tigers waren auf die Intensität vor allem aber auf die Spielweise ihrer Gegner überhaupt nicht vorbereitet. Dabei hatte Wilson auf den Spielzug vor dem 1:0  in seiner Videovorbereitung garantiert hingewiesen. Ein langer Pass von Arvids Rekis auf Daniel Schmölz, der von der Bande aus Thomas Holzmann auf die Reise schickte. Holzmann nutzte den sehr großen Milan Jurcina als Sichtschutz, ein platzierter Schuss ins Kreuzeck, 1:0 (2. Minute). Für Jurcina wurde der Abend danach nicht besser. Das 2:0 leitete der Slowake ein, weil er in der neutralen Zone danebengriff, der ebenfalls weit von seiner Playoff-Form entfernte Nichlas Torp ließ sich von Matt White austanzen, kurzer Pass auf Michael Davies, 2:0 (7.). Bis dahin lief trotzdem noch alles nach Plan. Auch in Berlin und in Köln waren die Ice Tigers 0:2 zurückgelegen und hatten dennoch gewonnen. 

Augsburg hat das beste Power-Play der Liga

Eine ihrer Stärken hatten die entfesselten Panther aber noch nicht vorgeführt. Brett Festerling war zwar an seinem Gegenspieler vorbei gesprungen, der Gegenspieler aber fiel trotzdem hin, weshalb Festerling auf die Strafbank musste. 43 Sekunden dauerte es, bis Evan Trupp am langen Pfosten freigespielt war –  auch das war keine Überraschung, Augsburg hat das beste Power-Play der Liga –, 3:0 (13.). Wieder auf dem Eis: Milan Jurcina.Aber nicht nur der Slowake präsentierte sich ungewöhnlich schwach. Marco Pfleger und Dane Fox leisteten sich immer wieder Scheibenverluste. Brett Festerling scheiterte immer wieder daran, den Puck kontrolliert über die eigene blaue Linie zu passen – und alle anderen Nürnberger scheiterten daran, Impulse zu setzen. Im zweiten Drittel bewachten sie immerhin Anas Jenike, ihren Torhüter, etwas konsequenter. Aber selbst das Körperspiel führten die Panther cleverer vor. Am Ende einer Phase, in der immer mindestens ein Nürnberger auf der Strafbank saß, traf Trevor Parkes im zweiten Versuch (37.).

Wieder auf dem Eis: Milan Jurcina. Nach der zweiten Pause nahm Jenike auf der Bank Platz. Niklas Treutle kam zu seinem ersten Kurzeinsatz für die Ice Tigers seit sieben Jahren.

Aber selbst im Schlussdrittel hatte Treutle noch mehr zu tun als sein Augsburger Kollege Ben Meisner. Nürnberg hatte an diesem Abend keine Chance gegen den neuen Tabellenführer der DEL. Noch schlechter erging es nur den Adlern aus Mannheim. Der Meisterschaftsfavorit verlor zeitgleich in Straubing die dritte Partie in Folge und wird am Sonntag (16.30 Uhr) in der Arena Nürnberger Versicherung wahrscheinlich ähnlich schlecht gelaunt antreten.  

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