5:1 gegen Iserlohn! Traum-Einstand für Tigers-Coach Jiranek

21.12.2014, 18:20 Uhr
Auf einmal geht’s: Auf Vorarbeit von Yasin Ehliz trifft Steven Reinprecht zum 2:0 gegen Iserlohn.

© Roland Fengler Auf einmal geht’s: Auf Vorarbeit von Yasin Ehliz trifft Steven Reinprecht zum 2:0 gegen Iserlohn.

In der Nordkurve wurde der neue Cheftrainer der Thomas Sabo Ice Tigers standesgemäß begrüßt. Als sein Foto auf dem Videowürfel erschien, der Arenasprecher seinen Vornamen durchsagte und hunderte Zuschauer mit seinem Nachnamen antworteten, schickte eine Handvoll Fans beherzt ein „Eishockey-Gott“ hinterher. Martin Jiranek ist in Nürnberg beliebt. Dass der ehemalige Topscorer, Co- und Nachwuchstrainer und aktuelle Sportdirektor seit Samstag auch noch Chefcoach des DEL-Klubs ist, hat daran nichts geändert.
60 Spielminuten später dürften seine Sympathiewerte sogar noch leicht angestiegen sein.

Lange vor der Schlusssirene erhoben sich die Zuschauer. Angeführt von einer herausragenden ersten Sturmreihe schenkten die Ice Tigers ihrem neuen Trainer ein souveränes 5:1 (2:1, 1:0, 2:0) gegen die Iserlohn Roosters, immerhin eine Mannschaft, die bislang in Sachen Konstanz und Defensivverhalten den Gegenentwurf zu den Ice Tigers darstellte. Oh, fanden die Fans, wie war das schön.

"Warum auch immer..."

Dabei hat der Trainerwechsel, Stand Sonntagabend, nur wenig geändert. Die Ice Tigers haben am Freitag auswärts ein Spiel aufgrund eigener Unzulänglichkeiten verloren und am Sonntag mit einem beherzten Auftritt im Heimspiel reagiert. Das 2:3 in Köln war das Ergebnis konsequenter Disziplinlosigkeiten, das 5:1 gegen Iserlohn die Folge einer konzentrierten Mannschaftsleistung. Jari Pasanen hatte die Aufzeichnung der Partie in Köln gesehen. „Das war kein schlechtes Spiel“, sagte der Iserlohner Trainer. „Aber das war heute eine andere Mannschaft, warum auch immer.“

Auch unter der Anleitung von Tray Tuomie hatten die Ice Tigers Gegner dominiert - aber immer nur phasenweise. Am Sonntagabend dominierten sie die Gäste aus Iserlohn über die gesamte Spielzeit. Neu war diesmal der Hunger, der unbedingte Wille, ein Tor zu schießen. Immer wieder hatte Tuomie ständige Konzentration und einfaches Spiel angemahnt. Am Sonntag setzten die Ice Tigers all das um. Tuomie weilte da allerdings bei seiner Frau und seinen beiden Töchern in Bremerhaven.

In Nürnberg stand derweil ein Trainer hinter der Bande, der ebenso wie Rob Wilson, der neue Co-Trainer, auffällig darum bemüht war, mit den Spielern zu reden. Iserlohn versuchte gerade im Schlussdrittel, einen weiteren schnellen Gegenangriff zu verhindern, da stand Jiranek nicht mehr hinter dem Personal, sondern saß neben Leo Pföderl und erklärte dem jungen Tölzer, wie er es beim nächsten würde besser machen können. Beim nächsten Wechsel spielte Pföderl dann Jason Jaspers frei, Jaspers schob den Puck über die Linie. Das 4:1 entschied ein Spiel, das Nürnberg nur vermeintlich kontrollierte. „Das war nur ein Spiel“, sagte Jiranek, „ein gutes Spiel, wichtig aber ist der Trend.“ Der wird sich frühestens am Dienstag (19.30 Uhr) nach der Begegnung gegen Wolfsburg beurteilen lassen.

Fünf Großchancen

Nur, was sagt es über eine Mannschaft aus, die die Vorstellungen ihres Trainers erst umsetzte, als der Trainer nicht mehr da war? In Pasanens „warum auch immer“ versteckte sich der Hinweis, dass die Coaches nicht einmal ihren eigenen Spielern trauen können.

Steven Reinprecht, von Tuomie gerne überstrapaziert, wirkte zuletzt auffällig unkonzentriert. Gegen Iserlohn hatte der kanadische Weltmeister fünf Großchancen alleine in den ersten 25 Minuten - zwei davon konnte er nutzen. Sein 2:0 (11.) hatte Yasin Ehliz mit seinem energischen Einsatz zuvor erzwungen. Patrick Reimers 3:1 in Überzahl (28.) war dagegen eine Demonstration seines Könnens. Ohne Tuomie kehrte auch das Scheibenglück zurück. Danach wurde Jiranek noch gefragt, ob er gezögert habe, als ihn Thomas Sabo gebeten hatte, auch noch den Posten des Cheftrainers zu übernehmen. “Wenn ich da nein gesagt hätte“, antwortete der Mann, den sie in Nürnberg Eishockey-Gott nennen. „Dann hätte ich nicht verdient, dass das Publikum mich mag.“


Nürnberg: Jenike; Eriksson/Klubertanz, Joslin/Nowak, Printz/Wyman, Schüle – Ehliz/Reinprecht/P. Reimer, Möchel/El-Sayed/Elsner, James/Jaspers/Oblinger, Locke/Kaufmann/Pföderl. – Tore: 1:0 Reinprecht (0:14), 2:0 Reinprecht (10:45), 2:1 Forster (14:04), 3:1 P. Reimer (27:23/5-4), 4:1 Jaspers (51:40), 5:1 Ehliz (52:37). – Schiedsrichter: Haupt/Schütz. – Zuschauer: 4089. – Strafminuten: 12 plus 10 (Klubertanz) - 10.

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