Eiskalte Eintracht: Bemühtes Kleeblatt verliert 0:3

20.9.2017, 20:20 Uhr
Drei Mal eiskalt zugeschlagen: Braunschweig fertigte das Kleeblatt am Mittwochabend mit 3:0 ab.

© Sportfoto Zink / WoZi Drei Mal eiskalt zugeschlagen: Braunschweig fertigte das Kleeblatt am Mittwochabend mit 3:0 ab.

Zumindest für 23 Minuten schien die Zeit der zittrigen Beine vorbei zu sein. Zum ersten Mal seit Wochen ging die Spielvereinigung Greuther Fürth gegen Eintracht Braunschweig wieder mit breiterer Brust in eine Partie. Das vielleicht deutlichste Anzeichen dafür: Der Ball lief am Mittwochabend in den ersten Minuten flüssig zwischen Abwehr und Mittelfeld, Fehlpässe waren die Ausnahme. Das Selbstbewusstsein hatte sich das Kleeblatt beim 3:1-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf geholt, doch selbst bei der am Ende sehr dominanten Vorstellung im Ronhof hatte Fürth in den ersten 20 Minuten immer wieder Glück gehabt, dass die Gäste bei den entscheidenden Pässen schlampten.

Gegen Eintracht Braunschweig hatte das Kleeblatt dieses Glück nicht – und verlor mit 0:3 (0:2). Denn auch der vielversprechende Beginn hatte seine Schattenseiten. Als der schwedische Stürmer Christoffer Nyman in der 23. Minute die Phase der leichten Fürther Überlegenheit mit dem ersten Tor für die Löwen beendete, verzeichnete die Statistik zwar mehr Ballbesitz für die Spielvereinigung – aber auch eine Quote von nur 39 Prozent gewonnenen Zweikämpfen. Ein Problem, das sich schon durch die gesamte Saison zieht. Vor allem die Duelle rund um den Braunschweiger Strafraum gingen regelmäßig verloren, die Versuche der beiden Flügelspieler Julian Green und Tolcay Cigerci den Ball in den 16-Meter-Raum zu bringen, scheiterten regelmäßig.

Erbarmungslose Effizienz

Die Braunschweiger, nach zuletzt vier Unentschieden in Folge gierig auf einen Sieg, bestraften das mit erbarmungsloser Effizienz. Als Fürths Innenverteidiger Mario Maloca gegen Nyman um Sekundenbruchteile zu spät kam und der den Ball an den Innenpfosten und von dort ins Tornetz brachte, war das die erste Chance der Braunschweiger. Der Stürmer stand dabei allerdings wohl knapp im Abseits. Die Fürther, die mit der gleichen Startelf wie gegen Düsseldorf aufliefen, hatten es vor allem mit harmlosen Distanzschüssen probiert. 

Richtig problematisch wurde diese Harmlosigkeit, als auch noch der zweite gefährliche Vorstoß der Braunschweiger im Tor landete. Nach einem eigentlich geklärten Freistoß kam der Ball prompt zurück in den Fürther Strafraum, wo Narey am Fünfmeterraum Reichel nicht am Flanken hinderte und am langen Pfosten Wittek gegen den zweiten schwedischen Torschützen des Abends, Jospeh Baffo, das Nachsehen hatte. Bis dahin war das Kleeblatt die aktivere Mannschaft gewesen war, auch weil sie die Braunschweiger schon früh in der eigenen Hälfte angriffen. Unter Ex-Trainer Janos Radoki war dieses permanente Anrennen einem Teil der Spieler noch zu anstrengend gewesen, unter Buric sind sie das offensive Pressing nicht losgeworden.

Allerdings hat Buric in seinem 4-1-4-1-System mit dem emsig ackernden Patrick Sontheimer auch einen Spieler hinter Stürmer Serdar Dursun beordert, der selten einmal müde zu werden scheint. Er trug, nachdem er sich gegen Düsseldorf in einem Zweikampf die Nase gebrochen hatte, in Braunschweig eine Gesichtsmaske. Der Großteil der Fürther Anhänger, der wegen einer Panne am Fanbus erst zur Pause ins Stadion kam, sah einen deprimierenden Halbzeitstand an der Anzeigetafel: 0:2 aus Fürther Sicht. Sie durften in der zweiten Hälfte allerdings einem Spiel beiwohnen, das dem der ersten Halbzeit glich. Fürth bemühte sich, doch schon der Spielaufbau geriet zu behäbig, am Strafraum herrschte dann endgültig ein Ideen-Blackout. Braunschweig konnte sich zurückziehen und auf Fehlpässe lauern, kam dann immer wieder schnell und gefährlich vor das Kleeblatt-Gehäuse. Mit dem 3:0 sorgte der eingewechselte Ex-Fürther Domi Kumbela in der 79. Minute für die Entscheidung.

Das Selbstbewusstsein, das die Spielvereinigung noch zu Spielbeginn gezeigt hatte, kann sie so nicht mit ins Frankenderby am kommenden Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg nehmen. Und auch in der so engen und an Überraschungen reichen 2. Bundesliga droht das Kleeblatt nach dem fünften verlorenen Spiel immer mehr den Anschluss zu verlieren. Eine Niederlage gegen den Club wäre in der momentanen Lage jedenfalls doppelt fatal.

Braunschweig: Fejzic - Becker , Baffo , Valsvik , Reichel - Samson , Boland - Khelifi (80. Hochscheidt) , Öz. Yildirim (69. Moll), Hernandez - Nyman (74. Kumbela)

Fürth: Megyeri - Narey (82. Hofmann) , Maloca , M. Caligiuri , Wittek - Cigerci , J. Gjasula , Sontheimer (60. Torres) , Green - Aycicek - Dursun

Tore: 1:0 Nyman (23.), 2:0 Baffo (28.), 3:0 Kumbela (79.) | Gelbe Karten: Boland / Wittek (3.) | Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg) | Zuschauer: 20.000

14 Kommentare