Schalke stolpert in Salzburg, Mainz gewinnt zum Abschied

8.12.2016, 23:20 Uhr
Die Schalker verpassten es, als erste deutsche Mannschaft im Europacup alle sechs Spiele zu gewinnen.

© dpa Die Schalker verpassten es, als erste deutsche Mannschaft im Europacup alle sechs Spiele zu gewinnen.

Mit einer Reservistentruppe hat der FC Schalke 04 zum Abschluss der Gruppenphase eine Bestmarke in der Europa League verpasst. Der schon feststehende Gruppensieger unterlag am Donnerstagabend beim ausgeschiedenen österreichischen Fußballmeister RB Salzburg mit 0:2. Xaver Schlager erzielte vor 23.133 Zuschauern in der 22. Minute die Führung, Josip Radosevic traf in der Nachspielzeit ins leere Tor. Schalke legte nach der Pause zwar zu, verpasste es am Ende jedoch, als erster deutscher Verein alle sechs Partien einer Gruppenphase zu gewinnen.

Trainer Markus Weinzierl hatte den Misserfolg jedoch in Kauf genommen. Er schonte praktisch alle Stammkräfte für das "wichtige Spiel" am Sonntag in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen. Bei der Auslosung der Runde der letzten 32 Mannschaften in der Europa League am kommenden Montag zählt Schalke zu den gesetzten Teams. Im Block der rund 10.000 mitgereisten Schalke-Fans fielen einige Anhänger durch das fortwährende Abbrennen von Pyro-Technik negativ auf.

"Leverkusen ist das wichtigere Spiel"

Weinzierl verzichtete im Hinblick auf das Bundesligaspiel am Sonntag gegen Bayer Leverkusen in der Mozartstadt praktisch auf alle Leistungsträger. "Leverkusen ist das wichtigere Spiel", begründete der Trainer. Das runderneuerte Schalker B-Team wurde angeführt von Kapitän Benedikt Höwedes. Der Weltmeister verblieb als einziger Akteur im Vergleich zum 1:2 bei RB Leipzig in der Startelf, denn er ist nach der fünften Gelben Karte am Sonntag gegen Leverkusen gesperrt. Im Tor durfte der lange verletzte Fabian Giefer anstelle von Ralf Fährmann ran.

Gegen die hochmotivierten Gastgeber brauchte die Schalker Verlegenheitself Zeit, sich zu finden. Nach einem guten Schussversuch von Donis Avdijaj (19.) gerieten die Gäste in Rückstand: Der freistehende Schlager traf aus kurzer Distanz.

Experimente in der Europa League

Weinzierl nutzte das "Freundschaftsspiel" zum Testen. Anfangs stellte er Benjamin Stambouli in die Dreier-Abwehrkette, um ihn als möglichen Ersatz für den gesperrten Höwedes in der Bundesliga zu testen. Doch das Experiment war nach dem Rückstand schnell beendet: Stambouli rückte wieder vor ins Mittelfeld, dafür übernahm Sascha Riether den Abwehrpart. Beim Distanzschuss von Stefan Lainer agierte 04-Keeper Giefer einmal unsicher (28.). Und der österreichische Meister blieb am Drücker - Schlager legt fast das 2:0 nach (36.). Schalke hatte in der ersten Hälfte bis auf den Aktivposten Avdijaj wenig zu bieten.

Nach der Pause taten die Gäste deutlich mehr, um die Niederlage abzuwenden. Doch der stark haltende RB-Keeper Cican Stankovic konnte alle Chancen vereiteln - die beste hatte Avdijaj mit einem wuchtigen Kopfball (69.). Nach einem Schubser gegen Jewgeni Konopljanka hätte es durchaus Elfmeter für die Gäste geben können, doch der rumänische Schiedsrichter Radu Petrescu ließ weiterspielen (66.). In den Schlussminuten feierte der Japaner Atsuto Uchida nach mehr als anderthalb Jahren ein Kurzcomeback nach langwierigen Knieproblemen.

Der Mainz-Sieg lohnt sich

Der FSV Mainz 05 hat indes den ersten Heimsieg auf der internationalen Fußball-Bühne gelandet und sich den Abschied aus der Europa League mit einer Weihnachtsprämie von 360.000 Euro versüßt. Im sportlich bedeutungslosen letzten Gruppenspiel bezwangen die Rheinhessen den FK Qäbälä aus Aserbaidschan am Donnerstag mit 2:0 und bescherten der Bundesliga noch einmal wichtige Punkte für die Fünfjahreswertung der Europäischen Fußball-Union (Uefa).

Vor der Minuskulisse von 12.860 Zuschauern trafen Innenverteidiger Alexander Hack in der 29. Minute und Pablo De Blasis (40.) zum nie gefährdeten Erfolg der Mainzer, deren Aus bereits vor der Partie feststand. Mit neun Punkten schloss der Bundesligist die Gruppe C als Dritter hinter dem RSC Anderlecht und AS St. Etienne ab.

Hochmotivierte Mainzer

Das von vornherein besiegelte Europapokal-Aus raubte zumindest den Mainzer Profis nicht die Motivation. Von Anfang an war der Klassenunterschied beider Teams deutlich zu sehen, auch wenn erste Chancen durch De Blasis (4.), Fabian Frei (5.) und Jhon Cordoba (11.) ungenutzt blieben. Nach einer Ecke verpasste kurz danach auch Stefan Bell per Kopf (27.) – zwei Minuten später aber durften die Gastgeber jubeln. Nach einem zu kurz abgewehrten Ball kam Hack im Strafraum aus kurzer Distanz an das Spielgerät und donnerte es unter die Latte.

Qäbälä tauchte überhaupt nur einmal wirklich gefährlich vor dem von Ersatzkeeper Jannik Huth gehüteten Mainzer Tor auf, Urfan Abbasov traf aber lediglich das Außennetz (44.). Die Mainzer dagegen setzten ihren Offensivwirbel gegen klar unterlegene Gäste auch nach der Führung munter fort – und waren noch vor der Pause zum zweiten Mal erfolgreich. Eine Flanke von Rechtsverteidiger Giulio Donati landete bei De Blasis, der per Kopf ohne Gegenwehr vollenden konnte.

Mainz blieb auch nach dem Seitenwechsel dominant, im Abschluss aber nicht konsequent genug – Frei (64.) und Jairo (73.) vergaben jeweils aus aussichtsreichen Positionen. Trotzdem dürfte der Auftritt Selbstvertrauen geben für die schwere Auswärtsaufgabe in der Liga am Sonntag bei Borussia Mönchengladbach.

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