Erster Heimsieg: Engagierter FCN schlägt Union

30.9.2016, 20:24 Uhr
Ab in die Nordkurve: Kevin Möhwald feiert sein Führungstor.

© Sportfoto Zink / WoZi Ab in die Nordkurve: Kevin Möhwald feiert sein Führungstor.

Ein Spektakel - nicht viel weniger hatte man erwarten dürfen, wenn sich der 1. FC Nürnberg und Union Berlin zum Fußballspielen treffen. 3:0, 5:3, 4:0, 3:1, 3:3, 6:2 – so endeten die Vergleiche in der zweiten Liga bisher und auch die Bilanz in dieser noch jungen Saison ließ einen unterhaltsamen Abend erwarten. Mit 16:9 Toren reiste Union am Freitagabend als Tabellenzweiter an, beim Club las sich das genau spiegelverkehrt, vor allem weil sich die Mannschaft von Alois Schwartz in der Abwehrarbeit zwischendurch recht sorglos präsentiert hatte. Die Bilanz: 12:18 Tore.

Fast 40 Minuten passiert wenig - dann geht es rund

Dass es dann bis zur 38. Minute dauerte, bis sich beide Teams am Freitagabend erstmals ein wenig an einem Spektakel probierten, durfte somit als Überraschung gelten. In dieser 38. Minute war es der bereits mit Gelb verwarnte Kristian Pedersen, der reichlich übermotiviert in Nürnbergs Torwart Thorsten Kirschbaum rauschte und plötzlich war diese Partie zumindest bis zum Pausenpfiff eine andere. Schon zuvor waren die Gäste deutlich häufiger vor dem Nürnberger Tor aufgetaucht, wirklich gefährlich waren die Versuche von Felix Kroos (9.) und Simon Hedlund (15., 36.) allerdings nicht. Auf der Gegenseite durfte der Club lediglich eine Halbchance verbuchen; Hanno Behrens hatte  neben das Berliner Tor geköpft (25.).

Zu ungestüm: Edgar Salli greift Simon Hedlund ins Gesicht und sieht dafür die Ampelkarte.

Zu ungestüm: Edgar Salli greift Simon Hedlund ins Gesicht und sieht dafür die Ampelkarte. © dpa/Armin Weigel

Als der bedauernswerte Pedersen, der sich bei der Szene mit Kirschbaum selbst verletzt hatte, wieder aufgestanden war, schickte ihn Schiedsrichter Daniel Schlager mit Gelb-Rot vom Platz, offenbar hatte der 1. FC Nürnberg aber kein Interesse, in Überzahl zu spielen. Nur vier Minuten später sah der ebenfalls zuvor schon verwarnte Edgar Salli ebenfalls Gelb-Rot, weil er bei einem Zweikampf zu ungestüm mit der Hand über Hedlunds Gesicht wischte.

Aus einem recht müden Zweitliga-Kick war auf einmal ein sehr aufgeregter geworden, und möglicherweise war es auch der gestiegene Adrenalinspiegel, der Kevin Möhwald in der 45. Minute dazu veranlasste, einfach mal aus 20 Metern abzuziehen. Berlins Jakob Busk machte sich lang, den völlig überraschenden Führungstreffer konnte er aber nicht verhindern. Ein Torwartfehler? Eine perfekte Flugbahn? Mit einem Treffer hatte in dieser Halbzeit jedenfalls niemand mehr gerechnet.

Möhwald vergibt freistehend das 2:0

Kevin Möhwald war es dann auch, der in der zweiten Hälfte für die ersten unterhaltsamen Szenen sorgte. Zunächst tauchte er allein vor Busk auf, brachte es aber bei zwei Versuchen nicht fertig, den Ball im Tor unterzubringen (55.), dann zog er erneut sehenswert aus der Distanz ab, doch diesmal war Union auf der Höhe des Geschehens und konnte den Ball abwehren (56.). Die Gäste in dieser Phase verunsichert zu nennen, wäre noch stark untertrieben gewesen, profitieren konnte der Club, der mit der selben Formation wie in Bielefeld angetreten war, davon aber nicht.

Von diesen beiden Aufregern abgesehen, schienen beide Mannschaften aber auch in der zweiten Halbzeit kein übermäßiges Interesse an einem wilden Fußballspiel zu haben. Mit der Führung im Rücken konzentrierte sich der Club auf solide Abwehrarbeit, vorne rieben sich Guido Burgstaller und Tim Matavz auf, ohne dabei Zählbares zu erwirtschaften.

Joker Teuchert sorgt für die Entscheidung

Besser machte es der junge Cedric Teuchert, der in der 80. Minute für Matavz auf den Rasen durfte und nur drei Minuten später davon profitierte, dass sich Union doch noch einmal an etwas Offensive probierte. Dave Bulthuis erkannte die Schnittstelle der aufgerückten Berliner Abwehr und schickte Teuchert auf die Reise, der wiederum elegant Busk umkurvte und souverän zum 2:0 verwandelte. Dass die Gäste im Anschluss verstärkt Interesse daran zeigten, aus diesem Abend doch noch ein Spektakel zu machen, musste den Club nicht sonderlich beunruhigen, denn die Abwehr des FCN stand diesmal sicher und brachte den ersten Heimsieg über die Zeit.

+++ Das Spiel zum Nachlesen im Live-Ticker! +++

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko, Hovland, Bulthuis, Sepsi - Behrens, Petrak - Salli, Möhwald (Kempe 90.), Burgstaller (Sylvestr, 92.) - Matavz (Teuchert, 80.)

1. FC Union Berlin: Busk - Trimmel, Leistner, Schönheim (Puncec, 58.), Pedersen - Fürstner (Zejnullahu, 77.) - Kroos, Kreilach - Skrzybski, Hedlund - Hosiner (Redondo, 46.)

Tore: 1:0 Möhwald (45.+1), 2:0 Teuchert (83.) | Gelbe Karte: Brecko - Puncec, Leistner | Gelb-Rote Karte: Salli - Pedersen | Schiedsrichter: Schlager (Raststatt) | Zuschauer: 24465.

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