Lizenz oder nicht? Die Falcons müssen weiter warten

31.5.2019, 18:20 Uhr
Ob Ralph Junge und seine Falcons auch in der kommenden Saison in Deutschlands zweithöchster Spielklasse ran müssen, ist weiterhin noch nicht entschieden.

© Sportfoto Zink / OGo, Sportfoto Zink / OGo Ob Ralph Junge und seine Falcons auch in der kommenden Saison in Deutschlands zweithöchster Spielklasse ran müssen, ist weiterhin noch nicht entschieden.

Beim Nürnberger Basketball Club hat man in den vergangenen Jahren gelernt, nicht immer alles ganz so ernst zu nehmen; nicht einmal dann, wenn es um große Rückschläge oder richtungsweisende Entscheidungen geht.

Als "Showdown in der Beethovenstraße" hatten die Falcons deshalb die Sitzung am Freitag angekündigt, in der abschließend darüber entschieden werden sollte, in welcher Liga der Verein in der kommenden Saison antreten darf. Dazu hatten sie einen Videoschnipsel aus der Serie "Game of Thrones" gestellt. Am Nachmittag, nachdem sich die Juristen vor dem Schiedsgericht rund vier Stunden ausgetauscht hatten, war man diesbezüglich in der Beethovenstraße in Köln, wo die Basketball-Bundesliga (BBL) ihren Sitz hat, aber immer noch zu keiner Einigung gekommen.

Das Verfahren wurde vertagt, der Gutachterausschuss und die Liga "prüfen nach Pfingsten neu", vermeldeten die Falcons und werteten das als Fortschritt: "Für uns ist das ein weiterer Etappensieg und ein wichtiger Schritt nach vorne", sagte Trainer und Geschäftsführer Ralph Junge, die Gespräche in Köln nannte er "konstruktiv".

Im ersten Anlauf Anfang Mai hatte die BBL dem Verein eine Lizenz verweigert, die Begründung: fehlende Nachweise zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und einer geeigneten Spielstätte. Die Falcons legten Einspruch ein und arbeiteten nach, die Stadt beschloss den Bau einer adäquaten Halle. Die Liga zeigte sich davon zunächst dennoch unbeeindruckt. "Die Frage ist, ob das ständige Nachreichen von neuen Unterlagen dazu führt, dass der Ausschuss zu einem anderen Ergebnis kommt", betonte Jens Staudenmayer, der Kaufmännische und Sportliche Leiter der Bundesliga, immer wieder. Offenbar hat es zumindest dazu geführt, dass das Schiedsgericht die Entscheidung nun an den Gutachterausschuss zurücküberwiesen hat. Der muss - basierend auf den Fortschritten und den erweiterten Unterlagen - bewerten, ob die Bewerbung aus Nürnberg seriös ist. Die Falcons müssen wiederum "die sichere, verlässliche Umsetzung der Spielstätte" garantieren, wie der Klub bei Twitter schreibt. 

Ein Katz- und Maus-Spiel

An diesem Punkt befinden sich die Falcons allerdings in einer Art Teufelskreis. Oder in einem "Katz- und Maus-Spiel", wie es Nürnbergs Sportbürgermeister Klemens Gsell formuliert. Eigentlich sollte spätestens am Wochenende der Bau der neuen Halle neben dem Max-Morlock-Stadion in Auftrag gegeben werden, natürlich braucht die Stadt aber entsprechende Sicherheiten, sprich: einen Vertrag mit dem Hauptmieter, den Falcons. "Wir brauchen Verlässlichkeit", sagt Gsell, der Angst hat, dass die Zeit davon laufen könnte. Er fragt sich, ob das zähe Lizenzverfahren nicht vielmehr zum Ziel hat, die Umsetzung der Auflagen unmöglich zu machen. "Was will die Liga denn noch?", fragt er. Die Absichtserklärung und die konkreten Pläne wurden ja bereits übermittelt. Ralph Junge weiß um die Komplexität des Themas und wirbt für Verständnis auf beiden Seiten. Er will die kommende Woche noch einmal dafür nutzen, mit der aktuellen Dynamik in Nürnberg zu punkten. Bevor dann in Köln wohl wirklich der Showdown in der Beethovenstraße ansteht. 

+++ Dieser Artikel wurde am Freitag, 31. Mai, um 18:20 Uhr aktualisiert +++

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