Im Elfmeterschießen: Real besteigt Europas Thron

28.5.2016, 23:46 Uhr
Jubel in Weiß: Nach 2014 schlägt Real zum zweiten Mal Stadtrivale Atletico im Finale der Königsklasse.

© CURTO DE LA TORRE/AFP Jubel in Weiß: Nach 2014 schlägt Real zum zweiten Mal Stadtrivale Atletico im Finale der Königsklasse.

In der Neuauflage des Champions-League-Endspiels von 2014 siegte Real am Samstagabend nach einer intensiven und spannenden Partie mit 5:3 im Elfmeterschießen. Der ansonsten unauffällige Cristiano Ronaldo verwandelte den entscheidenden Versuch und schoss Real ins Köngisklasenglück. Für Atletico wurde Juanfran zum Pechvogel, der an den Pfosten schoss.

Vor 71.500 Zuschauern im Mailänder San Siro hatte zuvor wie schon vor zwei Jahren Reals Kapitän Sergio Ramos (15. Minute) getroffen. Atletico kam durch das Tor von Yannick Ferreira-Carrasco (79.) nach einer deutlichen Leistungssteigerung ins Spiel zurück, musste sich dann aber doch geschlagen geben.

Für Fußball-Weltmeister Toni Kroos, der ein starkes Spiel ablieferte und in der 72. Minute überraschend ausgewechselt wurde, war es der zweite Titel in der Champions League nach dem Triumph mit dem FC Bayern 2013. Er reist nun als Champions-League-Sieger ins EM-Trainingslager der Nationalmannschaft nach Ascona. Real-Coach Zinédine Zidane triumphierte erstmals als Trainer und hat eine titellose Saison bei den Königlichen in letzter Minute noch abgewendet. Stadtrivale Atletico verpasste dagegen auch im dritten Anlauf den Titel in Europas Königsklasse.

Die erste große Chance zum Ausgleich hatte Antoine Griezmann, der in der 48. Minute einen Foulelfmeter an die Latte schoss. Nach einem sehr verhaltenen Start konnte Atletico, das im Halbfinale die Triple-Träume des FC Bayern zerstört hatte, "La Undécima" - Reals Titel Nummer elf im Wettbewerb um den Henkelpott - nicht verhindern.

Die Rivalen zeigten kompromisslosen Kampf. Hochklassig war die Partie aber nicht. Atletico verteidigte gewohnt aggressiv. Real war nach vorne sofort gefährlicher. Fast wäre ein ganz schneller Treffer gelungen. Atleticos Torwart Jan Oblak, im Halbfinale Elfmeter-Parierer gegen Thomas Müller, reagierte gegen Karim Benzemas Schuss aus wenigen Metern mit einem außergewöhnlichen Reflex (6.). Cristiano Ronaldo - der nach seiner Oberschenkelblessur kaum Glanzpunkte setzen konnte - hatte den Ball per Freistoß in den Fünfmeterraum geschlagen.

Kroos legte sich nach einer Viertelstunde den Ball zur Freistoßflanke zurecht. Bale verlängerte die Hereingabe und Ramos schob aus wenigen Metern zur Führung ein. Der Makel: Er stand dabei im Abseits. 2014 hatte Ramos mit seinem Ausgleich in der Nachspielzeit das Blatt zugunsten Reals gewendet.

Ein Rückstand passte nicht zur Taktik von Atleticos Coach Diego Simeone. Und der Gegentreffer zeigte auch bei seinen Spielern Wirkung. Atletico spielte schwach, weil es selbst das Spiel machen musste. Real hatte die Partie im Griff und kombinierte immer wieder gut nach vorne - gerade über Kroos und Luka Modric. Symptomatisch für die Schwäche des Außenseiters war das Schüsschen von Griezmann (34.).

In der zweiten Halbzeit war Atletico aber sofort da. Pepe leistete sich nach wenigen Sekunden ein dummes Foul an Fernando Torres. Griezmann konnte die Strafstoß-Chance aber nicht nutzen. Jetzt war Kroos nicht mehr als Dirigent, sondern als Löcherstopfer im Mittelfeld gefordert. Real brauchte einige Zeit, um wieder Ordnung ins Spiel zu bringen. Die mögliche Vorentscheidung verpasste Benzema (70.), der wieder an Oblak scheiterte.

Kurz darauf war die Partie für Kroos vorbei, der von Zidane durchaus überraschend für Isco ausgetauscht wurde. Von der Bank musste der 26-Jährige schon bald den Ausgleich durch Ferreira-Carrasco mitansehen. Kurios: Der Torschütze, zur Halbzeit erst eingewechselt, sollte eigentlich gerade wieder ausgewechselt werden. Die Entscheidung fiel nach einer zähen Verlängerung in der viele Spieler von Krämpfen geplagt wurden, dann erst im Elfmeterschießen mit dem glücklichen Ende für Real.

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