Match-Statistik: Der FCN serviert Magerkost in München

21.2.2017, 19:06 Uhr
Patrick Kammerbauer war Nürnbergs bester Zweikämpfer in München. An der verdienten Niederlage des FCN in der Landeshauptstadt änderte das jedoch nichts.

© Sportfoto Zink / DaMa Patrick Kammerbauer war Nürnbergs bester Zweikämpfer in München. An der verdienten Niederlage des FCN in der Landeshauptstadt änderte das jedoch nichts.

Man kann nicht gewinnen, wenn man keine Tore schießt. Diese universelle Fußballweisheit, die Aleksandar Ristic, Düsseldorfs langjährigem Trainerfuchs und Süßwarenspender, zugeschrieben wird, erfasst den wesentlichen Grund, warum der Club am Montag in München nicht gewann, recht treffend.

Doch jetzt mal im Ernst: Unbedingt zu erwarten war die Torflaute in Fröttmaning nicht gewesen. Zwar hatte sich vor dem Spiel Tim Matavz, Nürnbergs arrivierte Solospitze und in dieser Funktion Fixpunkt der fränkischen Angriffe, aufgrund eines Magen-Darm-Infekts abgemeldet. Doch immerhin hatte der FCN vor seinem ernüchternden Gastauftritt bei den Giesingern 41 Zweitliga-Spiele in Folge stets getroffen. Und damit - schöne Grüße ein letztes Mal in die Wattenscheider Lohrheide – sogar einen neuen Rekord im Unterhaus aufgestellt. Auf der Sechzger-Wiese war Schluss mit dem munteren Toreschießen des FCN, der vor dem Spieltag das beste Auswärtsteam der Liga gestellt und gleichauf mit Stuttgart und Hannover mit den meisten Treffern (35) aufgewartet hatte.

Am nächsten einem Torerfolg kam in der Allianz-Arena der eingewechselte Shawn Parker, der in der Nachspielzeit die Kugel nach flotter Ballmitnahme an die Löwen-Latte knallte. Zuvor - abgesehen von immerhin etwas aktiveren Angriffsanstrengungen ab der 60. Minute - war es doch recht dürftig, was den Nürnberger Offensivvortrag betraf. Bei den Torschüssen, die am Ende auf beiden Seiten notiert werden sollten, drückte sich das zwar nicht aus (9/9). Dieser statistische Wert darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Sechzger dem Club besonders in der ersten Hälfte deutlich überlegen waren, was auch in der Eckball- und Flankenbilanz (7/1 und 11/6) nach dem Spiel ersichtlich ist.

Wie auch Thorsten Kirschbaum, der bei beiden Gegentoren eine unglückliche Figur machte, nach Abpfiff eingestehen sollte, stellte München an diesem Montag "die bessere Mannschaft". Die Sechzger vereitelten den Spielaufbau des Schwartz-Team geschickt, nahmen mit Kevin Möhwald und Abdelhamid Sabiri die Kreativbeauftragen beim Club aus der Partie und agierten selbst im Vorwärtsgang dynamisch, ballsicher, und strukturiert.

Während der FCN es nicht schaffte, die Balance zwischen den Mannschaftsteilen herzustellen, drängten die Hausherren mit behänden Spielverlagerungen oder energischen Vorstößen immer wieder nach vorne und belohnten sich dafür rasch mit der Führung. Der Club war auch fortan mit Defensivaufgaben beschäftigt, löste diese aber auch nach dem 0:1 nicht wirklich gut. Die Sechzger bekamen im Spiel gegen den Ball zu lange Zeit zu wenig Druck. "Wir haben das Spielfeld zu groß gemacht und die Münchner ihre Schnelligkeit dann ausgespielt", analysierte Alois Schwartz nach dem noch in Hälfte zwei kassiertem zweiten Gegentor und einer zweiten Hälfte, in der Nürnbergs Trainer sein Team im Vergleich "etwas besser gesehen hatte".

Mühl passt, Kammerbauer kämpft gut

Noch ein paar individuelle Arbeitsnachweise gefällig? Lukas Mühl, der im Abwehrverbund oft einen stabileren Eindruck als Nebenmann Even Hovland machte, brachte beim Club die meisten Bälle zum Mitspieler (46). Patrick Kammerbauer konnte in der Startphase der Partie zwar nicht verhindern, dass über seine Abwehrseite bei den Sechzgern viel und auf seiner Bahn nach vorne wenig ging. Doch der junge Raitenbucher steigerte sich, was nicht nur seine Flanke in der Schlussphase verdeutlichte, die lang und länger wurde und Sechzig-Schlussmann Stefan Ortega zu einer Glanzparade zwang. Bei Spielende sollte der Rechtsverteidiger als Nürnberger mit den meisten Ballbesitzphasen (80) und als bester Zweikämpfer der Gäste (16 gewonnene Duelle) aufwarten.

Gislason reibt sich auf, Brecko trainiert wieder

Auf Platz zwei in dieser Kategorie landete Rurik Gislason, der erstmals in der Saison von Beginn an stürmte, und es mit 14 gewonnenen Zweikämpfen auf einen für einen Angreifer durchaus respektablen Wert brachte. "Wir müssen es kommendes Mal besser machen", wusste nach der Partie jedoch auch der Isländer, der sich über weite Strecken ohne Unterstützung in vorderster Front aufgerieben hatte. Ob Miso Brecko das nächste Mal dabei ist, bleibt derweil abzuwarten. Der Club-Kapitän stieg nach seinem auskurierten Muskelfaserriss am Dienstag zumindest wieder ins Mannschaftstraining ein.

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