Match-Statistik: Club dominiert nicht, aber gewinnt

24.10.2016, 12:00 Uhr
Möhwalds mustergültige Flanke leitete das 2:0 durch Burgstaller ein.

© Sportfoto Zink / MaWi Möhwalds mustergültige Flanke leitete das 2:0 durch Burgstaller ein.

Fußball kann so einfach sein: Wer am Ende mehr Tore erzielt, gewinnt auch das Spiel. Sicher, Fußball-Philosophen wie Pep Guardiola halten stundenlange Vorträge über die Wichtigkeit von Ballbesitz, Ballsicherheit und geduldiger Ballverlagerung in der gegnersichen Hälfte. Aber schlussendlich muss das Ergebnis stimmen - und in dieser Kategorie behielt der 1. FC Nürnberg am Sonntag gegen Hannover 96 die Oberhand.

Wie auch zur selben Zeit in der Vorsaison scheint der Club sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Spiele gewinnen. Vergessen ist auch, dass der Gegner Hannover 96 hieß und mit Investor Kind im Rücken wieder in die Bundesliga möchte. Egal, ob nach sechs Spieltagen lediglich zwei Punkte auf dem Konto waren. Der FCN fand nun zum vierten Mal in Folge einen Weg, in dieser unangenehmen 2. Liga gegen Widerstände jeglicher Art (Guido Burgstallers verschossener Elfmeter in Bielefeld oder Edgar Sallis Platzverweis gegen Union) anzukämpfen und drei Punkte mitzunehmen.

Beim Club ragte beim 2:0-Heimsieg gegen Hannover 96 die Effektivität heraus. Sechs Schüsse feuerte der FCN ab, alle sechs gingen aufs Tor - zwei davon sogar rein. Der Club schoss nicht aus allen Lagen auf das gegnerische Tor, sondern spielte seine Angriffe im letzten Drittel überlegt aus. Zum Vergleich: Die Gäste landeten am Ende bei ebenfalls sechs Torschüssen, allerdings aus 20 Versuchen. Zielwasser gab es auf der langen Fahrt nach Nürnberg wohl nicht für die Niedersachsen.

Nach dem Spiel erklärte Club-Torwart und Elfmeter-Killer Thorsten Kirschbaum den Erfolg ganz simpel: "Wir waren richtig geil auf diesen Prüfstein Hannover". Rein statistisch behielt 96 aber in vielen vermeintlich wichtigen Kategorien die Oberhand. So gewannen die Hannoveraner 56 Prozent der Zweikämpfe, hatten insgesamt mehr Spielanteile (fast 67 Prozent Ballbesitz) und spielten weit mehr Pässe als die Gastgeber. "Wir standen sehr kompakt, haben die Zweikämpfe überwiegend gewonnen", resümierte Club-Coach Alois Schwartz nach Spielende. Und da die wichtigen Zweikämpfe tatsächlich größtenteils an seine Mannschaft gingen, ist dieser Gesamteindruck durchaus nachvollziehbar. Dass die Gäste aus der Überlegenheit keinen Nutzen zogen, lag sicher auch an der wieder erstarkten Nürnberger Defensive - die zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor blieb.

Fehlende Ballsicherheit blieb folgenlos

Wer angesichts des guten Ergebnisses trotzdem nach einem Manko sucht, wird vor allem bei der mangelnden Ballsicherheit fündig. Lediglich 52 Prozent der gespielten Pässe kamen auch beim Mitspieler an -  Führender unter Club-Spielern war Kevin Möhwald, der 14 seiner 19 Zuspiele an den Mann brachte. Das lag auch daran, dass Schwartz seine Mannschaft in der zweiten Hälfte auf Konter und das Verwalten der Führung einstellte.

Die Offensive des FCN zeigte sich am Sonntag variabel. Das 1:0 fiel nach einem schnellen Angriff, der von der linken auf die rechte Seite verlagert wurde. Dem 2:0 ging ein Ballgewinn von Ondrej Petrak im Mittelfeld voraus, Kevin Möhwalds Flanke von rechts fand in Guido Burgstaller einen Abnehmer. Je drei Flanken von links beziehungsweise rechts schlugen die Club-Spieler in den Strafraum.

Und wenn es dann mal brenzlig wurde, stand Kirschbaum im Kasten. Nach übermäßig hartem Einsteigen von Miso Brecko gegen Felix Klaus entschied Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck auf Elfmeter. Der 29-jährige Schlussmann konnte den Strafstoß aber entschärfen. Das gelang ihm auch schon in der Vorwoche, als der Karlsruher Enrico Valentini an Elfmeter-Killer Kirschbaum scheiterte.

Mit der breiten Brust der vergangenen Spiele und einem starken Rückhalt darf man sich am Valznerweiher nun auf das Wiedersehen mit den Schalker Freunden freuen - und vielleicht sogar ein bisschen träumen.

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