Match-Statistik: War das wirklich das beste Pflichtspiel?

21.8.2016, 15:01 Uhr
Weiß, dass noch viel zu tun ist: Alois Schwartz freute sich dennoch über den Sieg im Pokal.

© Sportfoto Zink Weiß, dass noch viel zu tun ist: Alois Schwartz freute sich dennoch über den Sieg im Pokal.

"Das beste unserer drei Pflichtspiele" will Club-Trainer Alois Schwartz am Samstag in Köln gesehen haben - eine Aussage, die bei vielen Anhängern nicht gut ankam. Auf Twitter, Facebook und auch hier auf nordbayern.de im Kommentarbereich hagelte es Kritik. "Welches Spiel hat Herr Schwartz denn gesehen?", fragte etwa @tmzauberer auf Twitter. "Das beste unserer drei Pflichtspiele bisher?? Also so nen Satz kann man sich nach so nem Spiel gegen nen Viertligisten sparen", meint @Guendo22. "Nein Trainer, war es nicht! Aber von mir kriegt er noch viele Wochen Zeit", trägt @MartinPeters68 zur Debatte bei. 

Aber hat Schwartz recht? War es wirklich das beste Club-Pflichtspiel? Der Faktencheck.

Ergebnis: Dreimal hieß es bisher nach 90 Minuten 1:1. Ein Aufwärtstrend ist hier nicht zu erkennen. Im Elfmeterschießen braucht es dann eine gesunde Mischung aus Glück und Können - beides hatte der FCN am Rhein.

Torschüsse: 23 mal schoss der FCN am Samstag in Köln auf den Viktoria-Kasten - Bestwert. In Dresden waren es lediglich elf Versuche, gegen Heidenheim 21. Allerdings dauerte das Pokalspiel in Köln auch 30 Minuten länger und gerade in der Verlängerung zog der Club die Zügel nochmal an. Zugelassen hat der FCN in Köln genau 14 Torschüsse und damit weniger als in den beiden Partien zuvor (16 bzw. 15).

Zweikämpfe: In allen drei Pflichtspielen zog der Club in dieser Kategorie den Kürzeren. Gegen Köln gewann die Schwartz-Truppe 48 Prozent der direkten Duelle, gegen Dresden waren es 45 Prozent, gegen Heidenheim 46 Prozent. Mit Miso Brecko (29 Prozent) und Dave Bulthuis (38 Prozent) gab es beim Auftritt am Rhein gleich zwei Verteidiger, die deutlich weniger Zweikämpfe gewannen als sonst. Tim Leibold kam als Bester auf 73 Prozent.

Ballbesitz: Im Pokalspiel gegen Köln hatte der Club deutlich mehr Spielanteile als in den vorangegangenen Ligaspielen, nämlich 60 Prozent. Gegen Dresden waren es magere 33 Prozent, gegen Heidenheim war die Bilanz ausgeglichen.

Passquote: In den 120 Pokalminuten kamen 73 Prozent der Nürnberger Pässe beim Mitspieler an. Zum Ligaauftakt in Dresden waren es schwache 59,3 Prozent, eine Woche später zeigte sich der FCN in dieser Kategorie gegen Heidenheim stark verbessert und kam auf 78,5 Prozent.

Geht man nur nach diesen Daten, lässt sich die Schwartz-Aussage also nur bedingt bestätigen. Natürlich gibt es auch andere, nicht mit Zahlen erfassbare Faktoren, die ein Fußballspiel bestimmen. Abläufe, die greifen, Standardsituationen, die funktionieren, Laufwege Einzelner und des Kollektivs. "Engagiert" und "lauffreudig" hat der Trainer seine Mannschaft gesehen, die sich "relativ viele Möglichkeiten" erspielt habe.

Dennoch: Dass dem FCN ein 1:1 gegen einen Regionalligisten nicht genug sein darf, steht außer Frage. Dass ein Weiterkommen ein Weiterkommen ist, ebenso. Zumal sich der Club in der ersten Pokalrunde traditionell schwer tut.

Nach erst drei Pflichtspielen kann es kaum überraschen, dass Schwartz und die Mannschaft noch Zeit benötigen. Auf der FCN-Homepage sagt er: "Wir sind noch in der Findungsphase. Viele Mannschaften, die in der Vorsaison Dritter wurden hatten im Folgejahr Probleme."

Damit hat er recht: Kaiserslautern, Fürth und Karlsruhe schnitten in den letzten Jahren nach dritten Plätzen deutlich schlechter ab. Ein böses Omen? Immerhin gehören die drei genannten Teams mittlerweile zum Zweitliga-Inventar. Bleibt zu hoffen, dass es dem Club besser ergeht.

52 Kommentare