Mehr Räume? Salli hofft auf Neuanlauf in der Bundesliga

11.7.2018, 09:00 Uhr
Eine neue Liga ist wie ein neues Leben: Zeigt Edgar Salli nun im Fußball-Oberhaus was er kann?

© Sportfoto Zink / DaMa Eine neue Liga ist wie ein neues Leben: Zeigt Edgar Salli nun im Fußball-Oberhaus was er kann?

Zwei Jahre sind es nun schon, die Edgar Salli für den 1. FC Nürnberg die Fußballschuhe schnürt. Was als verheißungsvolle Liebesgeschichte mit dem Potenzial für erstklassige Wortspiele begann, entwickelte sich seit der Ankunft des Kameruners aber eher in Richtung Missverständnis. "Mit seiner Schnelligkeit und seiner Dribbelstärke ist er schwer auszurechnen und macht uns vorne flexibler", prognostizierte der damalige FCN-Coach Alois Schwartz eine spannende Ehe zwischen Verein und Talent. Nun geht der als Rohdiamant gekommene Offensivmann in sein drittes Vertragsjahr beim Club. Es könnte auch das letzte sein.

Immer wieder hatte Michael Köllner, der im März 2017 das Amt des Cheftrainers übernahm, betont, der Kameruner sei "ein Spieler, der uns weiterbringt". Immer wieder stand Salli in der Startelf - auch, weil er sich im Training bemühte und der Coach dies zu honorieren wusste. Und immer wieder stieß genau das auf Unverständnis bei vielen Fans, die Sallis brotlose Spielweise bemängelten. Lediglich drei Tore und vier Vorlagen gelangen dem 25-Jährigen in 45 Pflichtspielen für den Club. Viel zu wenig für den Rechtsaußen, der seine Qualitäten vor dem gegnerischen Kasten zuvor schon in Lens und St. Gallen angedeutet hatte.

Hoffnung auf die Bundesliga

Szenen wie der fabelhafte Heber zum 1:0 im Testspiel beim FSV Erlangen-Bruck sind die Ausnahme, nicht die Norm. Mit Ruhe, Übersicht und feinem Fuß brachte der flinke Flügelflitzer den Club in Führung. In Pflichtspielen blieb er diese Qualitäten allerdings noch schuldig. Nun hofft Salli, sich dem Niveau im Fußball-Oberhaus besser anpassen zu können als in Liga zwei. "Die Bundesliga sollte mir liegen", erklärte der 37-fache Nationalspieler gegenüber dem kicker. Die Gleichung ist dabei denkbar einfach: Mehr Ballbesitz für die qualitativ stärkeren Gegner bedeutet mehr Räume für schnelle Spieler wie Salli.

Sollte diese Gleichung aufgehen, hat der Club aber gleich das nächste Problem. Als der Rechtsfuß 2016 ablösefrei von der AS Monaco nach Franken wechselte, stattete ihn Club-Kaderplaner Andreas Bornemann dem Vernehmen nach mit einem Dreijahresvertrag aus. Geht Sallis Stern plötzlich in der Bundesliga auf, wäre der Kamerun-Knirps wohl nicht nur begehrt, sondern auch ablösefrei zu haben. Von solchen Gedankenspielen sind sie am Valznerweiher allerdings noch weit entfernt.

Einen guten Stand beim Trainer hat Salli jedenfalls, der - abhängig von etwaigen Neuverpflichtungen im Sommer - die oft gelobten Qualitäten des 25-Jährigen auch in der Bundesliga brauchen wird. Durch den Aufstieg wurde der Afrika-Cup-Sieger von 2017 auch wieder in die Nationalmannschaft berufen. "Ich bin stolz und sehr glücklich", betonte Salli der Bild gegenüber. Seinen Platz im Aufgebot könnte er durch starke Leistungen in der Bundesliga rechtfertigen - und, was das Nürnberger Publikum betrifft, vielleicht auch die Wogen glätten.

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