"Mentalitätsmonster" Reese schafft die Lücken beim Kleeblatt

18.3.2018, 13:08 Uhr
"Mentalitätsmonster": Fabian Reese tut Fürth gut.

© Sportfoto Zink / WoZi "Mentalitätsmonster": Fabian Reese tut Fürth gut.

Das Erste, was an Fabian Reese auffiel, war sein erhobener Kopf. In einer im Januar noch verunsicherten Fürther Mannschaft wirkte der Winterneuzugang von Beginn an angenehm selbstbewusst. Im Gegensatz zu seinen Kollegen hatte er beim FC Schalke 04 auch keinen Abstiegskampf erlebt. Doch es lag nicht nur daran. Als "Mentalitätsmonster" hat ihn sein Trainer in Gelsenkirchen, Domenico Tedesco, bezeichnet. Das beherzte Auftreten gehört offenbar zu Reeses Wesen. 

Der Fürther Mannschaft tat er damit in der Krise gut. Und auch auf dem Rasen erfüllt er eine wichtige Rolle, von sieben Spielen seit seiner Verpflichtung hat er nur eines wegen Grippe verpasst. In fast allen ist Reese als Stürmer aufgelaufen, aber nicht als einer der klassischen Sorte, die für das Toreschießen zuständig ist.

"Das ist natürlich supergeil" 

Der gebürtige Kieler, der dort acht Jahre bei der KSV Holstein ausgebildet wurde, lässt sich eher nach hinten fallen, bindet Gegenspieler an sich, holt sich Bälle und schafft so Räume für die schnellen Konterspieler Julian Green oder Khaled Narey. Ein Stück weit ist er so auch Ersatz für den zu Saisonbeginn verkauften Veton Berisha. "Die Art und Weise, wie er die Wege geht, ist für unser Spiel unglaublich wichtig", sagt Trainer Damir Buric: "Auch Julian Green spielt momentan sehr gut. Ein Grund ist, dass der Verbund mit Reese so gut funktioniert."

Selbst wenn der 20 Jahre alte Offensivspieler eher als hängende Spitze fungiert, Treffer schaden auch in dieser Rolle nicht. Gerade in einem Team, das mit Torjägern nicht gesegnet ist. Gelungen ist ihm bislang noch keiner – teilweise war das jedoch gar nicht die Schuld des bei Schalke taktisch bestens geschulten Reese. Oft übersahen ihn seine Mitspieler trotz idealer Laufwege. Das findet auch sein Coach: "Er war das ein oder andere Mal in einer guten Position und wurde nicht angespielt." Reese selbst setzt auf Unbekümmertheit: "Je mehr man sich darauf beschränkt, das unbedingt zu wollen, desto mehr blockiert man auch. Aber natürlich arbeite ich auf Tore hin."

Buric soll keinen geringen Anteil daran gehabt haben, dass sich Reese im Winter trotz des Interesses anderer Zweitligisten für Fürth entschied. "Er konnte mir gut beschreiben, welche Vision er mit mir hat", sagt Reese. Ein Verein, der ihn wohl gerne gehabt hätte ist der Gegner am Montag, Erzgebirge Aue. Reese kennt Trainer Hannes Drews noch aus der Kieler U 17. "Ein sehr unangenehmer Gegner", findet der Fürther, wird aber schnell wieder unbeschwert: "Auswärts, Montagabend, Flutlichtspiel. Das ist natürlich supergeil." Noch ist allerdings fraglich, ob sein Kollege Maximilian Wittek auflaufen kann. Der Linksverteidiger hat sich den Fuß gestaucht. 

"Glücklich im Hier und Jetzt"

In Fürth kann man sich im Fall des Klassenerhalts gut vorstellen, in der kommenden Saison mit Reese weiterzuarbeiten. Genau wie Green ist er allerdings nur geliehen. Abhängen wird eine Fortsetzung auch davon, was Reeses Verein Schalke 04 sagt.

Auf Fragen nach seiner Zukunft antwortet Reese wie man es von einem mediengeschulten Jungprofi erwarten kann: "Ich fühle mich wohl hier. Stand jetzt ist es aber so, dass ich im Sommer zu Schalke zurückgehe." Weitere Gespräche habe es noch nicht gegeben. Aber ausschließen will er einen Verbleib in Fürth nicht: "Ich möchte mich da nicht festnageln und bin im Hier und Jetzt sehr glücklich."

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