Mintal: "Jetzt komme ich wieder nach Hause"

3.5.2012, 06:55 Uhr
Auf Schultern getragen: Marek Mintal (mit Timothy Chandler, Almog Cohen und Robert Mak, von links)  ist beim 1. FC Nürnberg eine Legende. Nach einem wenig erfolgreichen Gastspiel bei Hansa Rostock kehrt er nun zurück.

© Zink Auf Schultern getragen: Marek Mintal (mit Timothy Chandler, Almog Cohen und Robert Mak, von links) ist beim 1. FC Nürnberg eine Legende. Nach einem wenig erfolgreichen Gastspiel bei Hansa Rostock kehrt er nun zurück.

Herr Mintal, was überwiegt denn vor dem baldigen Wiedersehen: Der Abschiedsschmerz nach dem Abstieg von Hansa? Oder die Freude über die Rückkehr nach Nürnberg?

Mintal: Es ist beides. Für uns ist dieser Abstieg richtig bitter, Hansa hat viel Tradition und eine riesige Bedeutung für die ganze große Region; mir tut es sehr weh, dass wir es nicht geschafft haben. Als Familie haben wir uns in Rostock sehr wohl gefühlt, auch wenn es zunächst schwierig war.

Sie hatten Heimweh?

Mintal: Drei, vier Monate lang. Ich habe Nürnberg sehr vermisst, Sie wissen ja, was mir diese Stadt bedeutet, und dann habe ich mich tausendmal gefragt, ob es der richtige Schritt war. 

Und aus heutiger Sicht? War es der richtige Schritt?

Mintal: Absolut, ja. Ich wollte noch Fußball spielen und habe Hansa als prima Verein erlebt. Als wir hier heimisch geworden sind, hat alles wunderbar gepasst. Kubi (Sohn Jakub, d. Red.) besucht eine fantastische Schule, die Leute sind nett, die Stadt ist schön – wir werden das schon vermissen. Es ist ja immer so im Leben, dass andere sagen: Mach’ das nicht, das ist falsch. Für mich war es richtig. Ich habe noch einmal etwas erlebt, etwas Neues gesehen, wir waren damit alle glücklich. Aber Nürnberg ist meine Heimat, das wird immer so sein.

Was hat dem FC Hansa denn gefehlt am Ende? Es sah ja zwischenzeitlich so aus, als könnte es mit dem neuen Trainer Wolfgang Wolf, Ihrem Entdecker, noch klappen?

Mintal: Als wir dreimal gewonnen haben, haben die anderen auf einmal auch gewonnen, und jetzt kam das völlig verrückte 4:5 bei Union Berlin. Am Ende fehlten einfach die Punkte. Eigentlich hat es schon unter Peter Vollmann (Wolfs Vorgänger, d. Red.) gepasst, er ist ein sehr guter Mensch und ein sehr guter Trainer. Es hat mir leid getan, dass er gehen musste, aber das ist so im Fußball, leider. Mit Wolfgang, dem ich so viel zu verdanken habe, kam ein neuer Impuls – aber jetzt ist die Enttäuschung natürlich riesig. Ich hätte auch gerne noch ein Zweitligajahr gespielt. Aber das Leben geht weiter. Ich habe es schon tausendmal gesagt und sage es gerne ein tausendunderstes Mal: Gott sei dank sind wir alle gesund und dürfen nach vorne blicken. 

Steht für Jakub denn auch ein Vereinswechsel an? Er hat ja vermutlich für Hansa gespielt?

Einer der größten Momente seiner Karriere: Marek Mintal erzielt am 26. Mai 2007 den 1:1-Ausgleich im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart.

Einer der größten Momente seiner Karriere: Marek Mintal erzielt am 26. Mai 2007 den 1:1-Ausgleich im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart. © dpa

Mintal: Er ist jetzt sieben und spielt hier in der F2-Jugend. Als wir hier ankamen, haben wir ihn angemeldet, seit Dezember spielt er in der Mannschaft. Sie arbeiten sehr gut mit den Kindern, auch dafür bin ich dankbar.

Schießt er denn schon Tore wie der Papa?

Mintal: Ja, Kubi schießt wirklich die meisten Tore, das stimmt, er hat Talent und Freude am Spiel – er marschiert, er ist ehrgeizig, und er macht alles alleine, da muss ich gar nicht viel dazutun. Für ihn gibt es nur Schule und Fußball, das macht mich als Papa richtig glücklich.

Und Sebastian, Ihr jüngerer Sohn: Kickt er auch schon?

Mintal: Wenn er Lust hat, ja. Er ist jetzt vier, für ihn ist alles total easy – er ist ein ganz ruhiges und entspanntes Kind, das ist überragend und macht einfach nur Freude.

Das wäre ja jetzt eine schöne Vorstellung: Marek Mintal, demnächst Jugendtrainer des 1.FC Nürnberg, führt Jakub und Sebastian Mintal in die Bundesliga ...

Mintal: (lacht) ... Schau’n wir mal. Ich hoffe, dass jetzt alles klappt mit dem Club und mir. Martin (Sportdirektor Martin Bader, d. Red.) hat mir ein Angebot gemacht, wir haben uns gemailt und nächste Woche sprechen wir darüber.

Sie werden in der zweiten Mannschaft spielen und den jungen Spielern helfen – eine reizvolle Aufgabe?

Mintal: Ich kenne viele der Jungs ja schon, und hier in Rostock hat es mir auch Riesenspaß gemacht, mit den Amateuren und den Nachwuchsspielern zu trainieren. Jetzt komme ich nach Hause und freue mich, wenn alles klappt, auf eine schöne Zeit.

Einmal spielen Sie noch für Hansa – am Sonntag gegen Fürth. Kann sich ein Herzens-Nürnberger jetzt mit dem Kleeblatt über den Aufstieg freuen?

Mintal: Natürlich, das freut mich sehr. Sie haben einen Riesenschritt gemacht, und so etwas ist ja kein Zufall, wenn man Jahr für Jahr vorne mitspielt. Für mich waren sie jetzt klar die beste Mannschaft der zweiten Liga, ein großartiges Team mit einem sehr guten Trainer, auch menschlich, glaube ich. Sie haben bestimmt richtig schön gefeiert?

Und wie!

Mintal: Sie haben es mit dem Kopf und mit dem Herzen geschafft, das war überragend. Und auch, wenn sich die Fans nicht mögen: Jetzt freuen wir uns alle auf die Bundesliga-Derbys.

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