Mit 2:8 abgewatscht! Ice Tigers gehen in Iserlohn baden

17.2.2019, 21:51 Uhr
Mit 2:8 abgewatscht! Ice Tigers gehen in Iserlohn baden

© Sportfoto Zink / ThHa

Irgendwann zwischen 19 und 20 Uhr an diesem Sonntagabend dürfte Martin Jiranek auf die Idee gekommen sein, eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Wohin war diese Mannschaft verschwunden, die nach dem Jahreswechsel acht von elf Spielen gewonnen und sich dadurch bis auf Rang acht der Tabelle geschoben hatte? Wo waren die Ice Tigers, die gerne auch über das letzte Saisonspiel am 3. März hinaus noch Eishockey spielen wollten? Am Seilersee in Iserlohn suchte der Trainer diese zwar selten glänzende, aber zumindest punktende Mannschaft jedenfalls vergebens, wenngleich auf dem Eis Menschen Eishockey spielten, die denen aus der jüngeren Vergangenheit zum Verwechseln ähnlich sahen. 

Diese Ice Tigers verloren bei den Iserlohn Roosters, für die diese Saison schon gelaufen ist, mit 2:8. Es war die zweite Niederlage an diesem Wochenende, das vielleicht das am meisten frustrierende in einer eh schon ziemlich frustrierenden Spielzeit war. Schon am Freitagabend in München hatte Nürnberg erkennen müssen, dass sie keine Spitzenmannschaft mehr sind. Und noch viel mehr: Sie mussten auch leidvoll erfahren, wie viel ihnen in dieser Saison zum amtierenden Meister fehlt. "Wir haben heute wieder eindeutig unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Überall hat so ein bisschen was gefehlt", sagte Oliver Mebus nach dem ernüchternden 2:7 in München bei Magentasport.

Mebus redet Tacheles

Als der Nürnberger Verteidiger zwei Tage später wieder vor einer Fernsehkamera stand und in der ersten Drittelpause erklären sollte, warum seine Ice Tigers auch in Iserlohn mit 1:2 in Rückstand waren, da wählte Mebus erneut klare Worte. "Das war wohl mit das schlechteste Drittel in dieser Saison", sagte er.

Was war passiert? Schon nach viereinhalb Minute jubelte Iserlohn erstmals, den ersten Schuss von Justin Florek hatte Niklas Treutle noch abwehren können, beim Nachschuss war er machtlos. Danach durften die Ice Tigers mal wieder vorführen, wie gut sie das Unterzahlspiel geübt hatten. Bei Drei gegen Fünf hielten sie sich schadlos, doch der Aufwand war enorm. Viermal saß im ersten Durchgang ein Nürnberger auf der Strafbank, "da holt man das Publikum schön wieder", schimpfte Mebus.

Als auch die Roosters ihr Unterzahlspiel trainieren wollten, zeigten die Ice Tigers kurz ihre Klasse. Nach nur elf Sekunden hatte Leo Pföderl einen Pass von Patrick Reimer ins Tor gelenkt (14. Minute), Auftrieb gab der Ausgleich Nürnberg aber nicht. Das Unterzahl-Training ging weiter, fünf Sekunden vor Ablauf der Strafe schoss Travis Turnbull das 2:1 (17.).

Vier Gegentore im letzten Drittel

Auch in der Kabine schien Martin Jiranek seine Mannschaft nicht zu finden, der Weg zur Polizeiwache war allerdings auch zu weit. Im zweiten Abschnitt zerfielen die Ice Tigers. Als sie viel zu weit aufgerückt waren, schloss Marko Friedrich einen Iserlohner Konter zum 3:1 ab (23.), den nächsten Fehler bestrafe Anthony Camara drei Minuten später mit dem 4:1.

Doch dann fand Jiranek seine Mannschaft doch wieder, mit der er so viel an den Special Teams gefeilt hatte. "viel Videoanalyse, viel Training", sagte Marcus Weber zuletzt, als er nach der neuen Stärke dieser Mannschaft gefragt wurde. Jason Bast verlängerte einen Schuss von Brandon Buck zum 2:4 ins Tor (35.).

Doch wer nun dachte, die Ice Tigers würden, wie schon so oft, im letzten Drittel zurückkommen, der sah sich getäuscht. Stattdessen ließen sie sich von den Roosters zerlegen. Der aufstrebende Lean Bergmann schoss das da schon entscheidende 5:2, Marko Friedrich (in Unterzahl) und Jon Matsumoto bauten die Führung weiter aus, ehe Travis Turnbull noch einmal glänzen durfte. 8:2. Acht. Zu. Zwei. 

Die Ice Tigers sollten sich schnellstmöglich wieder finden. Am Dienstag (19.30 Uhr) spielen sie in Köln.

Nürnberg: Treutle; Aronson/Festerling, Lalonde/Mebus, Jurcina/Weber, Stajnoch; Bassen/Buck/Bast, Reimer/Dupuis/Pföderl, Segal/Acton/Fox, Kislinger/Weiß/Alanov. 

Schiedsrichter: Schukies/Hoppe. – Zuschauer: 3934. – Tore: 1:0 Florek (4:29), 1:1 Pföderl (14:00/5-4), 2:1 Turnbull (16:40/5-4), 3:1 Friedrich (22:34), 4:1 Camara (25:32), 4:2 Bast (34:27/5-4), 5:2 Bergmann (47:29/5-4), 6:2 Friedrich (49:28/EN 4-5), 7:2 Matsumoto (52:09), 8:2 Turnbull (59:51). – Strafminuten: 10 - 14.

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