Mit sechs Neuzugängen: Die Falcons legen wieder los

12.8.2017, 19:51 Uhr
Da geht es lang: Trainer Ralph Junge gibt beim öffentlichen Training Anweisungen.

© Sportfoto Zink / JüRa Da geht es lang: Trainer Ralph Junge gibt beim öffentlichen Training Anweisungen.

Auch Sebastian Schröder hat beim Auftakt noch einmal vorbeigeschaut. Nürnbergs Basketball-Dauerbrenner wird in wenigen Tagen in die USA fliegen, er nutzt die letzte Gelegenheit, im Rahmen seines Studiums ein Auslandssemester zu absolvieren, und fehlt den Falcons in der kommenden Spielzeit deshalb mindestens bis zur Rückrunde. Vor seiner Abreise wollte er seinen Nachfolgern aber natürlich noch erklären, wo man in der Stadt den besten Burger bekommt und warum es sich lohnt, sich für den Verein zu zerreißen, so wie er es zuletzt immer getan hat.

Auch in der kommenden Saison wird es für den Nürnberger Basketballclub wohl zunächst einmal darum gehen, die Liga zu halten, alles andere ist Bonus. Die finanziellen Voraussetzungen sind im Vergleich zur Vorsaison in etwa gleich geblieben, Trainer, Sportdirektor und Geschäftsführer Ralph Junge musste bei der Personalplanung auch diesmal improvisieren. Einfach zu ersetzen, wird Schröder nicht sein, in den vergangenen Jahren hat er sich zum Leistungsträger und Kapitän hochgearbeitet, trotzdem ist Trainer Ralph Junge optimistisch, passenden Ersatz gefunden zu haben. "Ich bin bis jetzt sehr zufrieden, der erste Eindruck ist gut", sagt er. "Wir sind defensiv besser aufgestellt, sind physischer."

Seit Mittwoch schwitzen die sechs Neuen und diejenigen, denen Junge weiterhin vertraut, die Falcons voranzubringen, in der Turnhalle des Dürer-Gymnasiums, am Freitag taten sie das sogar vor Publikum. Die treuesten Fans waren gekommen, um sich selbst ein Bild von den Neuzugängen zu machen und hinterher bei einer Bratwurst und einem Bier mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Gibson als verlängerter Arm des Trainers

Neuer Anführer neben dem unverwüstlichen Dan Oppland wird wohl der US-Amerikaner Matt Gibson werden. Der Point Guard, der im Herbst 33 Jahre alt und schon seit ein paar Jahren in Europa unterwegs ist, gehört zu den wenigen erfahrenen Kräften im Team und will dafür sorgen, dass die Männer, die sich gerade erst kennen lernen, auf und neben dem Platz zusammenhalten. "Wir haben viele gute und bescheidene Typen dabei, ich mache mir da keine Sorgen", sagt er. Der verlängerte Arm des Trainers soll er auf dem Parkett sein, er ist einer, der den Pass statt dem Wurf bevorzugt.

Mit seinen Anspielen soll er die Flügelspieler Malo Valérien und Marvin Omuvwie in Szene setzen, Jonathan Maier, der als Center oder Power Forward spielen kann, soll zusammen mit Moritz Sanders und Oppland vor allem dafür sorgen, dass die Falcons mehr Rebound-Duelle für sich gewinnen. In der Vorsaison war Junges Team hier das schwächste der Pro A.

Am Dienstag geht es nach Shanghai

Was man sich von den letzten beiden neuen Gesichtern versprechen darf, ist dagegen noch unklar. Die beiden US-Amerikaner Terrence Boyd und Mardracus Wade müssen in den nächsten Tagen erst noch beweisen, dass sie zur Mannschaft passen und ob sie den Schritt nach Europa bewältigen können. "Dass Mardracus Basketball spielen kann, weiß ich", sagt Junge über den Guard, der zuletzt zwei Jahre in der D-League verbracht hat, den Sprung in die NBA aber nicht geschafft hat. Der gibt sich nach seinen ersten Einheiten mit den neuen Kollegen zuversichtlich: "Ich habe für ein paar Monate gepackt, nicht nur für ein paar Wochen", sagt er und hofft auf eine Festanstellung.

So geht es auch Boyd, der auf den Positionen drei und vier eingesetzt werden könnte, und den Junge auf Empfehlung von Gibson und Josh Young eingeladen hat. Höherklassig hat er in seiner Heimat bislang nicht gespielt, "aber bei unserem Budget müssen wir auch mal darauf hoffen, einen Sleeper zu erwischen", sagt sein Coach über das möglicherweise vergessene Talent. Am Dienstag reist die Gruppe auf Einladung eines Sponsors für vier Tage nach Shanghai, um an einem Turnier teilzunehmen, danach wird Junge wohl schon schlauer sein, ob er tatsächlich passenden Ersatz für Schröder gefunden hat.

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