Müde in Mailand: Bamberg gibt den Sieg aus der Hand

17.11.2017, 22:45 Uhr
Ein grausiges letztes Viertel: Gegen Olimpia Milano ging Brose Bamberg am Freitagabend spät die Luft aus.

© Sportfoto Zink Ein grausiges letztes Viertel: Gegen Olimpia Milano ging Brose Bamberg am Freitagabend spät die Luft aus.

Am Mittwoch kämpfte sich das Trinchieri-Team gegen den FC Barcelona Lassa nach großem Rückstand wieder heran und gewann die Partie. So eine Aufholjagd kann schonmal in die Beine gehen, und nur etwas mehr als 48 Stunden später mussten die Oberfranken wieder ran - in Mailand, beim italienischen Rekordmeister, der in der laufenden Saison mit dem nur bedingt wohlklingenden Namen AX Armani Exchange Olimpia Milan aufläuft. Von Müdigkeit war in der Anfangsphase im Mediolano Forum allerdings keine Spur.

Im Vergleich zum Barca-Coup war Bamberg in der Lombardei auf nur einer Position verändert: Für den jungen Louis Olinde rückte der italienische Nationalspieler Daniel Hackett, der sich beim Auswärtssieg in Belgrad Anfang November verletzt hatte, wieder ins Team des Deutschen Meisters. Die Bamberger Offensive konnte der Guard allerdings nicht dirigieren: Einsatzzeit bekam Hackett in seiner Heimat nicht.

Guter Start der Oberfranken

Die Gastgeber begannen nervös und trafen im ersten Viertel nur einen von sechs Versuchen von Downtown. Bamberg hingegen konzentrierte sich auf das, was bereits gegen Barcelona drei Viertel lang gut funktionierte: Harte Arbeit unter dem Korb, Teambasketball spielen und Dreier nur dann nehmen, wenn sich freie Würfe ergeben. Gerade in der ersten Halbzeit hatten die "Scarpette Rosse" noch Probleme in der Zuordnung, Bamberg ging früh in Führung und verwaltete den Vorsprung - mit einer kurzen Ausnahme im zweiten Viertel - clever.

"Das Schwierigste ist, so viele Spiele in so kurzer Zeit zu absolvieren. Konzentration ist wichtig, wenn wir fokussiert sind, bewegen wir den Ball gut", stellte Bambergs Head Coach Andrea Trinchieri im Halbzeit-Interview fest. Dementsprechend fokussiert agierte sein Team auch im dritten Viertel, traf weiterhin exzellent aus der Distanz und erkämpfte sich ein Acht-Punkte-Polster für den Schlussabschnitt. Die Mailänder hatten es Kaleb Tarczewski, dem ehemaligen Star der Arizona Wildcats, zu verdanken, dass sie zu diesem Zeitpunkt nicht noch höher zurücklagen. Der Center drehte im dritten Spielabschnitt auf und erzielte neun von 16 Punkten der Italiener.

Mailand zieht das Tempo an

Lange hielt dieser Puffer allerdings nicht. Mailand kämpfte sich heran und war fünf Minuten vor dem Ende wieder voll im Spiel. Bamberg produzierte unnötige Turnover und nahm schwierige Würfe - auch, weil die Gastgeber nun deutlich aggressiver verteidigten und sich die Müdigkeit in den Beinen der Oberfranken nun bemerkbar machte. Die Führung war kurz darauf dahin, der italienische Spitzenklub ging in Front und glänzte in der Schlussphase mit Treffsicherheit.

Ein 20:3-Lauf der Mailänder sorgte dann für die Entscheidung. Ein katastrophales letztes Viertel (11:28 Punkte aus Bamberger Sicht) wurde den Domstädtern zum Verhängnis, einmal mehr scheiterte Bamberg auf europäischer Bühne erst spät. Lange Zeit zum Trauern gibt es für den Serienmeister allerdings nicht: Bereits am Sonntag wartet in der Liga das richtungsweisende Duell gegen Bayern München, in der Euroleague geht es kommenden Donnerstag mit einem Heimspiel gegen Valencia weiter.

Brose Bamberg: Dorell Wright (12 Punkte), Aleksej Nikolic (11), Augustine Rubit (9), Bryce Taylor (7), Nikos Zisis (7), Leon Radosevic (6), Maodo Lô (5), Ricky Hickman (3), Luka Mitrovic (2), Lucca Staiger, Patrick Heckmann, Daniel Hackett.

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