Nach Finaleinzug: Bambergs Trainer schimpft über Modus

19.2.2017, 10:42 Uhr
Nach Finaleinzug: Bambergs Trainer schimpft über Modus

© Zink

Mit markigen Worten heizte Erfolgscoach Andrea Trinchieri die Dauerdebatte um den deutschen Basketball-Pokal neu an. "Der Modus ist Mist", sagte der Italiener nach dem Finaleinzug seiner Brose Bamberg am späten Samstagabend in Berlin. "Ich wünsche mir einen anderen Modus." Der Pokal sei traditionell ein Wettbewerb für Außenseiter, die jedoch in Deutschland erst gar keine Chance hätten. Gerade kleinere Clubs klagen seit Jahren darüber.

Das Format des nationalen Cups der Bundesliga (BBL) wird unter den Zwängen des engen Spielplans stets kontrovers diskutiert. Der Gastgeber ist dabei direkt für das Top Four gesetzt, dazu kommen drei weitere Teams, die durch eine Vorqualifikation müssen. Trinchieri wünscht sich hingegen zumindest ein ausgedehntes Pokal-Wochenende mit acht Teilnehmern. "Deutschland ist bereit für das Final Eight, es gibt immer sechs gute Teams, dazu kämen zwei Außenseiter. Deutschland ist bereit für das lange Wochenende so wie in Spanien."

Für Verbesserungsvorschläge sei die Liga dankbar, erklärte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz schon vor dem Top Four in Berlin. "Momentan gibt es keinen Beschluss irgendwas zu ändern, aber wir überprüfen die Stellschrauben, die wir haben."

"Das einzig mögliche Format"

Die Problematik des Terminkalenders verdeutlicht sich beim Blick auf die aktuelle Pokal-Woche: Zwar stand ausnahmsweise kein Europacup an, doch alle vier Top-Four-Teilnehmer waren noch am Dienstag oder Mittwoch im Bundesligaeinsatz.

"Es ist das einzig mögliche Format", sagt Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic - selbst wenn er eine Teilnahme von Zweit- und Drittligisten eigentlich bevorzugen würde. "Ich bin Fan von diesem Modus, es ist aber unmöglich, noch vier Pokalspiele dazwischen zu schieben. Falls wir die Liga verkleinern sollten, können wir darüber nachdenken. Ich finde, Pokal muss so gespielt werden wie im Fußball." Ein Schrumpfen der Bundesliga von 18 auf 16 Teams lehnen wiederum vor allem die kleineren Clubs vehement ab.

Seit 1993 wird die Pokal-Endrunde als Vierer-Turnier ausgetragen, zuvor gab es einen klassischen K.o.-Modus oder ein Finale mit Hin- und Rückspiel. Dies dürfe aber im Rückblick nicht verklärt werden, erinnert ALBA-Geschäftsführer Marco Baldi und warnt vor einer Rückkehr zum alten System.

So hätten sich bei einem groß erwarteten Derby zwischen Cuxhaven und Bremerhaven 100 Leute «in der Halle verloren», zudem könne ein Drittligist im Basketball aufgrund der Leistungsunterschiede keinen Erstligisten rauswerfen. Eine Pokal-Endrunde mit acht Teilnehmern und Start am Donnerstag sei "noch eine realistische Option", sagte Baldi. "Alles andere ist nicht möglich. Ich mag dieses Underdog-Favoriten-Ding auch - im Basketball hat es aber nie stattgefunden, das ist Romantik."

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