Nach Matavz-Ausfall: Sylvestr nimmt letzten Anlauf

8.11.2016, 15:00 Uhr
Nach Matavz-Ausfall: Sylvestr nimmt letzten Anlauf

© Sportfoto Zink / DaMa

Die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte fiel für Jakub Sylvestr erfreulich aus. Ein paar Pfiffe musste er aushalten, mehr Ablehnung als diese warme Luft im kalten Erzgebirgsstadion zischte ihm aus dem Fanblock der Auer nicht entgegen. Man schien sich über zwei Jahre nach Sylvestrs Wechsel zum 1. FC Nürnberg noch gut an dessen Verdienste zu erinnern. Der Angreifer machte es dem Veilchen-Anhang auch nicht unnötig schwer; sein einziger Versuch am vergangenen Freitag ein Tor gegen seinen Ex-Klub zu erzielen, war beim 2:1-Sieg am Außenpfosten gelandet.

Sylvestr hätte aber nichts dagegen gehabt, wäre sein Heber auf der anderen Seite des Aluminiums ins Netz gehüpft. Seinen emotionalen Torjubel hätte er laut eigener Aussage nicht unterdrückt. "Ich habe hier zwei Jahre gespielt, jedes Spiel gegen Aue ist für mich etwas besonderes", meinte der 27-Jährige, der das Erzgebirge mit der Referenz von 15 Saisontoren erst verließ, als man ihm beim Club einen äußerst lukrativen Dreijahresvertrag zur Unterschrift vorlegte, der nun kommenden Sommer ausläuft.

Den Zweitliga-Torschützenkönig unter Vertrag zu nehmen, dachte man am Valznerweiher, kann so verkehrt nicht sein. Sylvestr lieferte in seiner Debütsaison auch. Mit neun Treffern war er der beste Angreifer im Team. Dass er nur 21 Spieltage benötigte, um auf diesen Wert zu kommen, kann als Beleg seiner Klasse interpretiert werden. Genauso gut erklärt es aber das Dilemma, in dem der Slowake beim Club seither steckt. Denn bis Ende der Saison 2014/15 ließ er in zwölf Partien keinen weiteren Treffer folgen.

Und in der Spielzeit darauf stand nur ein Tor zu Buche. Das allerdings hatte er gegen Viktoria Aschaffenburg für das Bayernliga-Team erzielt, wohin ihn der damalige Profi-Trainer René Weiler abgeschoben hatte. In der Winterpause suchte Sylvestr seine Form beim SC Paderborn, stieg mit den Ostwestfalen ab und kehrte zum Club zurück. Motivationsprobleme habe er zu keiner Zeit gehabt: "Ich wollte mich auf gar keinen Fall hängen lassen, sondern immer hart arbeiten, das ist meine Mentalität."

Schwartz mit Sylvestr zufrieden

Unter Weiler-Nachfolger Alois Schwartz schien das zu einer Renaissance zu führen. Nur fand man bis zum vierten Spieltag doch noch Ersatz für den zu Hannover 96 gewechselten Stürmer Niclas Füllkrug und lieh Tim Matavz vom Bundesligisten FC Augsburg aus. Im Vergleich zum kleinen, aber wendigen Slowaken ein Stoßstürmer mit Gardemaß. Diesmal lieferte Matavz (vier Tore, zwei Vorlagen), und Sylvestr war wieder Reservist, bis sich der Augsburger nun schwer verletzte.

In Aue durfte Sylvestr versuchen, ähnlich wertvoll zu sein wie Matavz und zuvor Füllkrug, nur hatten seine Mitspieler vergessen, dass er andere Fähigkeiten mitbringt, und ihn zu oft mit weiten, hohen Bällen in die Spitze schlecht versorgt. Weil Schwartz ihn nach 90 Spielminuten nicht an Toren maß, wertete er die Mission als gelungen. "Als Jakub gegen Ende hin nicht mehr so frisch war, hat er immer noch gegen den Ball gearbeitet. Das ist Mannschaftssport", lobte der Coach den Angreifer, der neun Wochen auf seine Chance hatte warten müssen.

"Ich freue mich über jede Minute, jeden Zweikampf und auch jeden Pass. Aber natürlich es schöner, wenn man pro Spiel zehn Torschüsse hat und vier davon reinmacht", konstatierte Sylvestr nach dem Spiel, das nicht viele Höhepunkte für ihn bereitgehalten hatte. So oder so: "Ich habe mein Bestes gegeben."

 

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