Nach Zitter-Klassenerhalt: Umbruch beim Kleeblatt

26.5.2015, 06:00 Uhr
Die Reaktion einiger Fans nach der abschließenden Saison-Niederlage in Leipzig ließ nicht lange auf sich warten: "Nichts erreicht – nur verhindert – Vereinsstrukturen überdenken!" stand auf einem Banner am Zaun des Geländes.

© Sportfoto Zink Die Reaktion einiger Fans nach der abschließenden Saison-Niederlage in Leipzig ließ nicht lange auf sich warten: "Nichts erreicht – nur verhindert – Vereinsstrukturen überdenken!" stand auf einem Banner am Zaun des Geländes.

Am Montagvormittag traf sich der Kader der Spielvereinigung Greuther Fürth noch ein letztes Mal in dieser Saison. Beim gemeinsamen Brunch verteilte Coach Mike Büskens die Trainingspläne bis zum nächsten Trainingsauftakt. Dass sie sich in dieser Konstellation noch einmal wiedersehen werden, ist unwahrscheinlich. Talent hat jeder einzelne dieser Spieler, doch als Mannschaft haben sie schlichtweg nicht funktioniert. Die Kursänderung mit dem Trainerwechsel sorgte für noch mehr Verunsicherung.

Da verpufften die Motivationskünste von Aufstiegstrainer Mike Büskens, da half Sportpsychologe Martin Meichelbeck nicht weiter und auch der beste Teamgeist außerhalb des Fußballplatzes war in den Pflichtspielen dieser Saison nichts wert. Nach Informationen dieser Zeitung kitzelte nicht einmal die Auslobung einer zusätzlichen Siegprämie vor dem 0:3 gegen Heidenheim mehr Leistung aus den Spielern heraus, nachdem das Mittel noch gegen Düsseldorf gewirkt hatte. Die Erleichterung über den Nichtabstieg war vor allem den Angestellten des Vereins anzumerken, die nicht fußballspielend ihr Geld verdienen.

Das Plakat mit der Imagekampagne am Ronhof unterschrieb der Verein mit den Worten: „Geschafft! Ohne Euch wären wir woanders gelandet. Danke!“ Die Reaktion einiger Fans ließ nicht lange auf sich warten: „Nichts erreicht – nur verhindert – Vereinsstrukturen überdenken!“ stand auf einem Banner am Zaun des Geländes. Das Kleeblatt geht mit zwei blauen Augen aus der Saison heraus, die Fans fordern eine gründliche Aufarbeitung. Die Elf, die Büskens im Leipziger Zentralstadion aufgestellt hatte, bot wie vor zwei Wochen in Heidenheim eine unterirdische Vorstellung.

Beierlorzer ist „heilfroh“

Die vom ehemaligen Fürther Spieler und B-Jugend-Coach Achim Beierlorzer trainierten Sachsen machten schon zur Halbzeit alles klar. „Ich bin natürlich heilfroh, dass die Spielvereinigung Fürth auch nächstes Jahr zweite Liga spielt. Elf Jahre gehen nicht spurlos an einem vorbei“, bekannte der gebürtige Erlanger erleichtert nach Schlusspfiff.

Seine Mannschaft, in der ein großer Aderlass ansteht, zeigte vom Anpfiff weg, dass sie ihren Fans zum Saisonabschluss einen Sieg schenken wollte. Dabei traf sie auf zehn harmlose Fürther und einen erneut gut aufgelegten Torhüter Wolfgang Hesl, der Schlimmeres verhinderte – schließlich wusste man nie, zu was das Torverhältnis noch nützlich war.

In der 29. Minute ließen sie Daniel Frahn eine sehenswerte Kombination abschließen, die Emil Forsberg eingeleitet hatte. Mit dessen Pass auf Yussuf Poulsen hebelte er die schlecht gestaffelte Fürther Abwehr aus, Zhi-Gin Lam und Johannes Wurtz standen tiefer als ihre Innenverteidiger und hoben so das Abseits auf. Dem 0:2 von Dominik Kaiser per direktem Freistoß aus 30 Metern (45.) ging eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Dr. Jochen Drees voraus: Benedikt Röcker bekam aus zwei Metern den Ball an die Hand geschossen – Freistoß und Gelb waren nicht angebracht.

Bange Minuten

Immerhin versuchte in der anschließenden Analyse niemand aus der Mannschaft, sich hinter diesem Detail zu verstecken. Auf dem Weg in die Kabine merkte man den meisten noch die blanke Angst in den Knochen an, denn die Minuten nach Schlusspfiff hatten die Spieler damit verbracht, in Grüppchen auf Mobiltelefone zu starren und die Endergebnisse aus den anderen Stadien abzuwarten.

 

 

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