NBC: Dillard will immer selbstbewusst bleiben

18.9.2014, 10:46 Uhr
Zwei Gegner auf dem Weg zum Korb — na und? Jud Dillard (weißes Trikot) ist im Anflug.

© Zink Zwei Gegner auf dem Weg zum Korb — na und? Jud Dillard (weißes Trikot) ist im Anflug.

Jud Dillard bemüht erst gar nicht den bescheidenen Wortschatz. „Das ist eine einmalige Erfahrung“, sagt er. Natürlich sagt er nicht „einmalig“ oder „Erfahrung“, Dillard ist Amerikaner und spricht deshalb von einer „once-in-a-lifetime-experience“. Im Englischen klingt alles noch ein wenig größer.

Natürlich meint Dillard mit dieser Erfahrung nicht seine Zeit bei rent4office Nürnberg. Der 23-Jährige ist erst seit einem Monat in der Stadt, die Saison hat noch gar nicht begonnen, ein umfassendes Urteil über seinen neuen Wohnsitz und seinen neuen Arbeitgeber kann er sich also noch gar nicht erlauben. Was Dillard mit der „einmaligen Erfahrung“ tatsächlich meint: die Zeit am College.

An der Tennessee Tech studierte er Psychologie und spielte nebenbei noch ganz passabel Basketball. Im Internet kann man ein recht professionell erstelltes Video finden; es zeigt Dillard im Trikot der Golden Eagles, es zeigt ihn vor allem dabei, wie er immer wieder sehr elegant Punkte für sein Team erzielt. Zwischendurch darf er im Interview auch noch ein bisschen über die Tradition der Universität plaudern. „Das war eine tolle Zeit“, sagt Dillard, der aus Atlanta stammt, über die Jahre in Tennessee, als sich die dortigen Basketballtalente zu einem verschworenen Haufen entwickelten.

Eine Entwicklung, die im vergangenen Jahr zu Ende ging. Seitdem ist Dillard Profi. Nach dem College verließ er die amerikanische Heimat, probierte sich beim litauischen Erstligisten BC Siauliai, der in der vergangenen Saison zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Meister wurde. Weil sich Dillard aber früh in der Saison schwer verletzte, erlebte er den Erfolg nur als Zuschauer.

Schwer bis unmöglich

In Nürnberg möchte er diese Rolle nun wieder loswerden und die ersten Eindrücke lassen den Schluss zu, dass ihm das auch gelingen könnte. Dillard hat sich in den bisherigen Tests als fleißiger Punktesammler bewiesen, der Small Fordward, der trotz seiner Stellenbeschreibung immerhin 1,96 Meter groß ist, schreckt auch nicht davor zurück, schwierige oder scheinbar unmögliche Würfe zu nehmen.

Ob das auch etwas mit seinem Studium zu tun hat? „Gut möglich“, sagt Dillard. „Mein Fokus lag auf Sportpsychologie. Man lernt, mit Druck umzugehen, man lernt, wie man auch in schwierigen Situationen selbstbewusst und positiv bleibt.“ Was man in diesem Studium noch lernt: „Ich kann in die Köpfe meiner Mitspieler schauen“, sagt Dillard und setzt eine etwas unheimliche Grimasse auf – nur, um sie sofort wieder mit einem schallenden Lachen einzureißen.

Auch wenn er auf den ersten Blick als recht ernster Typ rüberkommt, Dillard ist immer für einen Scherz gut. Was wahrscheinlich mit seiner Vorliebe für Filme mit gesteigertem Unterhaltungswert zu tun hat. „Ich liebe Komödien“, sagt Dillard. Wenn er nicht Basketball spielt, widmet er sich dem Programm von Amerikas bekanntestem Sportsender ESPN oder er trainiert eben die Lachmuskeln. „Mein Lieblingsfilm ist ,Friday‘, den kann ich mir immer wieder anschauen.“

In den kommenden Monaten könnte Jud Dillard in der Halle am Berliner Platz selbst zur Attraktion werden, die sich die Zuschauer immer wieder gerne anschauen. Wenn er verletzungsfrei bleibt, sollte er in der Mannschaft von Ralph Junge eine feste Größe werden.

Vielleicht ist Nürnberg nur eine Durchgangsstation für diesen überaus begabten Basketballspieler, vielleicht gelingt ihm mit rent4office aber auch der ganz große Wurf. Vielleicht wird die Verbindung von Jud Dillard und dem Nürnberger Basketballclub für beide Seiten eine „once-in-a-lifetime- experience“.

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