NBC: Junge trifft auf sein Karrieresprungbrett

13.12.2014, 05:58 Uhr
Gegen die alte Liebe: Fünfzehn Jahre hat Ralph Junge in Ehingen gearbeitet.

© Foto: Zink Gegen die alte Liebe: Fünfzehn Jahre hat Ralph Junge in Ehingen gearbeitet.

Vor ein paar Tagen bekam Ralph Junge Besuch aus der alten Heimat. In Ehingen interessiert man sich immer noch für das Befinden des ehemaligen Trainers. Ein Redakteur des Ehinger Tagblatts begleitete Junge einen Tag lang vom Büro zur Trainingshalle und zum Christkindlesmarkt. Dem Gast sagte Junge: „Es gibt hier noch viele Baustellen.“

In Nürnberg hat der Trainer und Sportdirektor Junge gerade erst mit den Arbeiten an einem neuen Basketballprojekt begonnen, in Ehingen war er da schon etwas weiter. In den vergangenen 15 Jahren hat er dort eine Akademie für Basketballtalente aufgebaut, die dazugehörige Profimannschaft hat er letzte Saison bis in die Play-offs geführt. Wo Ehingen dann nur knapp an Nürnberg scheiterte und der gemeinsamen Geschichte beider Vereine ein weiteres Kapitel hinzugefügt wurde. Spätestens seit dem Kampf um den Zweitliga-Aufstieg handelt es sich bei dieser Geschichte um eine, die mit dem Wort Rivalität ja nur unzureichend beschrieben ist.

Nur zwei Siege für die alte Liebe

Und die nicht beendet sein muss, nur weil beide Vereine seit dieser Saison miteinander kooperieren. „Sportlich hat Ehingen seinen Zenit erreicht“, sagt Nürnbergs Geschäftsführer Alexander Lolis. Eine erstligataugliche Halle werden sie dort wohl nie bekommen und sich mit den Großen der Branche zu messen, war auch nie das Ziel des Ausbildungsvereins. Der Trainer Ralph Junge würde sich dagegen durchaus ganz gerne mit Bamberg, Trier oder Oldenburg messen. Also wechselte er in der Sommerpause nach Nürnberg, worüber sie in Ehingen natürlich nicht glücklich waren — Junge hat dort nicht den schlechtesten Eindruck hinterlassen.

Ganz aufgeben wollte er sein Lebensprojekt aber ohnehin nicht, weshalb nun ein reger Austausch stattfindet. Der Nürnberger Nachwuchs profitiert von den Fördermöglichkeiten in Ehingen, sollte sich rent4office tatsächlich irgendwann mit den Großen messen dürfen, rekrutiert man die passenden Spieler vielleicht auch an der Urspringschule. Junge telefoniert täglich mit den Verantwortlichen in Ehingen, auch er interessiert sich natürlich noch für das Befinden seiner alten Liebe.

Die nicht besonders gut dasteht, seitdem er den Wohnsitz gewechselt hat. Zwei Siege sind den Ehingern in dieser Saison erst gelungen, sie stehen im Tabellenkeller, präsentierten sich zuletzt aber etwas stärker. Der Nürnberger Basketballclub hat mit acht Siegen und fünf Niederlagen die deutlich bessere Bilanz, offenbar hat Junge die richtigen Spieler nach Nürnberg gelotst. Auch den Kader der Ehinger hat er ja noch mit zusammengestellt. „Natürlich kenne ich die Mannschaft besser als andere“, sagt er. Das Gefühl an der Seitenlinie wird diesmal ein anderes sein, da ist er sich sicher, aber am Ende trainiert er eben Nürnbergs Basketballer. „Ich hoffe, dass sie eine erfolgreiche Saison spielen“, sagt Junge über seine ehemalige Mannschaft. „Nur an zwei Spieltagen dürfen sie eben nicht gewinnen.“ Einer davon ist Samstag.

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