Neue Herausforderung für Wittmann

23.4.2012, 15:18 Uhr
Neue Herausforderung für Wittmann

© bmw

Zwei Tage hat Marco Wittmann bisher am Steuer des neuen BMW M3 für das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) gesessen – im vergangenen Jahr zunächst bei der Sichtung und heuer beim Test im portugiesischen Estoril. Seine Aufgabe sei es, das Fahrer-Sextett der Münchner um Titelverteidiger Martin Tomczyk und den DTM-Dritten Bruno Spengler bei der Weiterentwicklung des brandneuen Rennwagens zu unterstützen. Wittmann wird außerdem einige ausgesuchte Rennen im BMW Z4 GT3 bestreiten, unter anderem die beiden 24-Stunden-Klassiker auf dem Nürburgring und im belgischen Spa.

„Das ist für mich eine gute Aufgabe“, versicherte der Markt Erlbacher. „Ich kann dabei viel lernen, zumal ich Einblick in alles habe.“ Er werde versuchen, einen guten Job zu machen und hofft dabei weniger auf dieses, sondern vor allem auf das nächste Jahr, wenn BMW das Fahrerkontingent in der DTM vielleicht von sechs auf acht Piloten aufstockt – wie Audi und Mercedes, die bereits 2012 jeweils acht ihrer Coupés einsetzen werden. Er würde zwar in diesem Jahr liebend gerne einspringen, wenn einer der sechs Stammpiloten etwa die Erwartungen nicht erfüllt, aber etwas Schlechtes wünscht er den Kollegen, wie er betont, auf keinen Fall.

Wittmann wird auch bei fast allen DTM-Läufen vor Ort sein, um die Abläufe kennen zu lernen und er wird Taxifahrten für Sponsoren und Vips auf den verschiedenen Kursen durchführen, die er aus seiner Formel- 3-Zeit alle gut kennt. Keine schwere Umstellung Die Umstellung vom Auto mit freistehenden Rädern und ohne Dach zu den Fahrzeugen mit Dach ist Wittmann nicht allzu schwer gefallen. Wohl auch, weil sich die DTM-Autos ebenfalls wie ein Go-Kart fahren lassen, wie die meisten Fahrer versichern.

"Gefühl für die zu fahrende Linie entwickeln"

Die größte Umstellung war für ihn, „dass ich das Vorderrad im Tourenwagen nicht sehen kann“. Da müsse man erst das Gefühl für die zu fahrende Linie entwickeln, aber das sei nicht wirklich das ganz große Problem. Ungewohnt sei darüberhinaus, dass es eine Servolenkung gibt und imponiert hat ihm die richtig gute Verzögerung des rund 480 PS starken DTM-BMW. Auf jeden Fall mache ihm Spaß, das Auto zu fahren, „wenn dem nicht so wäre, dann müsste ich vielleicht Eishockey spielen“, so Wittmann schmunzelnd - wogegen alleine die Tatsache sprechen würde, „dass ich gar nicht Eislaufen kann“.

Als Alternative hätte es für Wittmann die GP2-Serie gegeben, die stets im Rahmen der Formel 1 und damit im Blickpunkt der Teamchefs ihre Runden dreht. „Doch das habe ich vom Budget nicht zusammengebracht“, gesteht Marco Wittmann. Mit allen anderen Formel-Sparten wie die Renault Welt-Serie hat er sich gar nicht erst beschäftigt. Denn er ist Realist genug, um zu sehen, dass der Aufstieg in die Formel 1 mehr denn je von der Mitgift abhängt, die der Fahrer mitbringen kann. Von daher sieht er nunmehr im Tourenwagensport und da vor allem in der DTM seine Zukunftsperspektive.

Ein Thema war übrigens auch Audi, bei den Ingolstädtern hätte er ebenfalls testen können, doch man hatte ihm von vorneherein klar gemacht, dass der Fahrerkader komplett sei. Zu jenem Zeitpunkt hatte Wittmann noch gehofft, bei BMW als Einsatzfahrer zum Zuge zu kommen.

Dennoch ist er froh, bei einem Werk untergekommen zu sein. „Das ist eine gute Sache, und eröffnet Aussichten für die Zukunft“, ist er überzeugt. Zumal nicht viele Fahrer so eine Chance hätten, ergänzt Marco Wittmann, der gerade auch bei den Münchner in seiner Zeit in der BMW Formel Junior viel gelernt hat und heute eloquent und locker Rede und Antwort steht, was nicht immer so war.RAINER WEICHENRIEDER

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