NHTC: Neuer Trainer, neue Taktik, altes Ziel

28.1.2015, 09:42 Uhr
NHTC: Neuer Trainer, neue Taktik, altes Ziel

© Foto: Zink/DaMa

Sie hätten sich zur Lachnummer machen können. Ja, diesen Begriff verwendet auch Norbert Wolff, „Lachnummer“. In Mainz und Frankenthal, bei den schärfsten Verfolgern, haben sie vermutlich die Köpfe geschüttelt. „So ein Schritt wird normalerweise ja nur bei Abstiegskandidaten vollzogen“, sagt Wolff und meint: Aber sicher nicht bei einem Tabellenführer.

Mit dem „Schritt“ umschreibt Wolff, der normalerweise die besten Hockeyspieler des NHTC betreut, die Trennung von Trainerin Claudia Mack, die dazu geführt hat, dass er sich gemeinsam mit drei Kollegen nun vorübergehend auch noch um die besten Hockeyspielerinnen des Vereins kümmert. Zwischen Mannschaft und Trainerin stimmte es nicht mehr, die Spielerinnen hatten das Gefühl, dass Mack das Ziel, den Aufstieg in die Hallen-Bundesliga, nicht mit dem gleichen Ehrgeiz verfolgte. Heißt es zumindest aus Mannschaftskreisen, wo man zuletzt den nötigen Input, den nötigen Push vermisste.

Push, Input — Anglizismen, wie man sie oft von Sportlern hört, wenn man nicht frei raus sagen möchte, dass es eben menschlich nicht mehr gepasst hat. Denn rein sportlich schien in der Zusammenarbeit ja nicht alles verkehrt zu laufen.

Die Ex als Zuschauerin

Auf dem Feld spielt man seit der vergangenen Saison wieder in der zweiten Liga, im zweiten Jahr steht man nach der Hinrunde auf einem passablen dritten Platz, in der Hallenrunde führte man vier Spieltage vor dem Ende die Tabelle der Regionalliga Süd an. Trotzdem bemühte man sich dann ein wenig um die Nervosität eines Abstiegskandidaten.

Dass sie die beiden darauffolgenden Partien aber auch ohne Mack gewonnen haben, wird natürlich wesentlich dazu beitragen, dass der NHTC und seine Hockeyspielerinnen nun nicht als Lachnummer in Erinnerung bleiben. Vor allem die erste Partie gegen die Stuttgarter Kickers bereitete Wolff vorher einiges Kopfzerbrechen.„Wie hätte das denn ausgesehen, wenn wir nach der Trennung plötzlich verloren hätten?“, fragt Wolff und kennt die Antwort natürlich. Wie hätte das vor allem für Wolff ausgesehen, der mit den Hockeyspielern in dieser Saison in der Halle bereits in die Bundesliga aufgestiegen ist und in den vergangenen Jahren große Erfolge feiern konnte?

Man muss sich darüber keine Gedanken mehr machen, die Stuttgarter Kickers wurden 6:4 bezwungen, eine Woche später konnten sie auch den SC Frankfurt 1880 mit 8:5 besiegen — obwohl sie bereits mit 1:4 zurückgelegen waren und obwohl ihnen die ehemalige Trainerin zugeschaut hatte. Vermutlich war auch Claudia Mack daran interessiert, ob ihre Nachfolger etwas anders machen. Was sie gesehen haben könnte? Eine ganze Menge, findet Wolff. „Wir haben die Taktik massiv verändert“, sagt der hochqualifizierte Aushilfsbetreuer. „Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie“, sagt Wolff, die Verdienste bei einem möglichen Aufstieg will er sich deswegen aber nicht zuschreiben. „Das wäre vermessen.“

Zwei Spieltage vor Schluss stehen sie nun immer noch auf dem ersten Platz und weil die Konkurrenz zwar neben, aber nicht auf dem Platz so souverän daherkommt, wird ihnen dieser Platz wohl auch nicht mehr zu nehmen sein.

Treffen mit der Konkurrenz

Sechs Punkte haben sie Vorsprung auf Frankenthal und Mainz, dazu die deutlich bessere Tordifferenz. Am Wochenende sind sie zu Gast in Mainz, am letzten Spieltag kommt Frankenthal in die Siedlerhalle, sie haben also sogar zweimal die Chance, die Angelegenheit im direkten Duell zu regeln. Der Aufstieg in die Bundesliga ist nur noch eine rechnerische Frage. Sollten sie ihn doch noch verspielen, wäre Lachnummer nicht einmal annähernd der richtige Begriff.

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