Nikolai Link: "Endlich ein Tag ohne Handball"

24.12.2014, 05:58 Uhr
Nikolai Link:

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Herr Link, Sie sind auf dem Weg zu Ihren Eltern nach Friedberg. Sind Ihnen diese Tage im Kreise der Familie wichtig?

Nikolai Link: Ja, die Familie war bei uns schon immer ein großes Thema. Mein Vater hat drei Geschwister, meine Mutter zwei - es ist eine große Familie mit 18 Cousinen und Cousins. Da kommen wir immer sehr gerne über Weihnachten zusammen.

Dann gibt es sicher nur ein Thema: Handball.

Link: Nein, gar nicht. Also, es interessiert natürlich alle, alle sind begeistert, was Jonas und ich erreicht haben - aber das ist gerade das Schöne zu Hause, dass es endlich auch mal andere Themen gibt.

Viel Zeit haben Sie heuer nicht für die Familie - am zweiten Weihnachtsfeiertag steht schon das nächste Auswärtsspiel beim Bergischen HC an.

Link: Ja, leider haben wir nur einen Tag. Aber der ist etwas ganz Besonderes. Wir haben großes Glück, dass wir in zwei Autostunden zu Hause sind – es gibt ja viele Spieler, die gar nicht nach Hause können.

Zum Beispiel Sigurbergur Sveinsson, der nicht eben mal nach Island fahren kann. Wie feiert er denn?

Link: Siggi hat seinen Bruder zu Besuch. Auch Moritz Weltgen bleibt in Erlangen, Martin Murawski, Martin Stranovsky. Aber niemand muss alleine feiern, bei allen sind Eltern zu Besuch oder die Geschwister.

Konnte schon so etwas wie Weihnachtsstimmung aufkommen bei dem vollgepackten Spielplan?

Link: Hier auf der A9 kommt gerade die Sonne raus, da ist es schwierig, an Weihnachten zu denken. Wenn wir mit meinem Vater den Christbaum kaufen, dann geht sie hoffentlich los, die Weihnachtsstimmung.

Sie wohnen in Erlangen in einer Wohngemeinschaft mit Ihrem Bruder und Mitspieler Oliver Hess. Gibt es dort Weihnachtsdeko?

Nikolai Link: Einen Baum haben wir nicht gekauft, weil wir ja gar nicht da sind an Heiligabend.

Jonas Link: Ja, eigentlich stehen nur drei Nikoläuse auf dem Tisch, die haben wir von kleinen Jungs in der Halle geschenkt bekommen.

Die wurden nicht gegessen - weil man als Profisportler aufpassen muss an Weihnachten mit der Ernährung?

Nikolai Link: Wir wurden vorgestern witzigerweise erst gewogen – die meisten haben abgenommen, weil es so viele Spiele waren in den letzten Tagen. Wir dürfen alles essen, sollten aber möglichst nicht zunehmen.

Wie war das an Weihnachten als Sie Kinder waren: Haben Sie sich gewünscht, dort zu stehen als Handballer, wo Sie heute stehen?

Link: Als ich noch an das Christkind geglaubt habe, hab’ ich Fußball und Volleyball gespielt. Ich bin erst über Jonas zum Handball gekommen. Erst habe ich nur gespielt, weil’s mir Spaß gemacht hat. Der Traum hat sich erst nach und nach entwickelt. Dass wir jetzt vor 5000 Menschen Handball spielen dürfen, in einer einzigartigen Kulisse, das schätzt man eigentlich viel zu wenig.

Was wünschen Sie sich jetzt, als erfolgreicher Handballer?

Nikolai Link: Verletzungsfrei zu bleiben auf jeden Fall, Erfolg zu haben - die Standartsachen eigentlich. Und von den Eltern: Klamotten.

Haben Sie alle Geschenke besorgt?

Link: Na ja, ehrlich gesagt nicht alle. Bis 13 Uhr sind ja an Heiligabend in Augsburg noch die Geschäfte offen, da ziehen wir noch mal los.

Was bekommt der Bruder?

Nikolai Link: Gar nichts. Wir schenken uns zu Weihnachten nichts.

Jonas Link: Auch am Geburtstag sollten wir nichts mehr schenken.

Nikolai Link: Ja, wir sind keine Fans von Schenkerei. Wir sehen uns ja das ganze Jahr, das Zusammensein ist unser Geschenk an den anderen.

Was bekommt denn Frank Bergemann, der Trainer?

Link: Ben Schwandner und Basti Krämer machen immer eine Weihnachtsfeier im Bus nach dem letzten Spieltag, da wird gewichtelt. Da ist auch der Trainer mit im Topf. Die Geschenke werden in einen großen Sack gesteckt und verteilt. Es feiert eben jeder anders.

Feiert man in Friedberg anders Weihnachten als in Franken?

Link: Wir feiern sehr unspektakulär - wir gehen immer noch in die Kindermesse, weil die nicht so lange dauert. Dann essen wir Fondue mit unseren Eltern. Danach ist Bescherung. Alles ganz normal, wahrscheinlich genauso wie in Franken, oder?

Ja. Bei uns zu Hause ist das Gansessen sehr entscheidend.

Link: Oh, bei uns auch. Das wurde heuer von der Familie extra auf den 27. Dezember verlegt, damit Jonas und ich auch dabei sein können.Interview: CHRISTOPH BENESCH

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