Nix zu holen: Vechta stutzt den Falcons die Flügel

4.11.2017, 21:23 Uhr
Das war eine Abreibung: Beim stark favorisierten Bundesliga-Absteiger Rasta Vechta verloren die Nürnberg Falcons am Samstagabend deutlich.

© Sportfoto Zink Das war eine Abreibung: Beim stark favorisierten Bundesliga-Absteiger Rasta Vechta verloren die Nürnberg Falcons am Samstagabend deutlich.

Mit einem Kantersieg hatte Ralph Junge nicht gerechnet, einen Wunsch hatte Nürnbergs Cheftrainer aber doch vor der Abfahrt nach Vechta, zum Tabellenführer. "Wir wollen den Schwung mitnehmen", sagte Junge nach dem schönen Sieg gegen Köln unter der Woche, "wir wollen mit der gleichen Intensität spielen". Diesen Wunsch, so viel stand früh am Samstagabend fest, würden ihm seine Spieler nicht erfüllen. Gegen Köln hatten die Falcons lediglich 53 Punkte zugelassen, gegen Vechta waren es bereits zur Halbzeitpause 47 Zähler.

Ohne Nils Haßfurther und in der ersten Halbzeit bald auch ohne Moritz Sanders, der sich vom langjährigen Bundesligaprofi Dirk Mädrich früh zwei Fouls anhängen ließ, versuchte sich der Außenseiter aus Nürnberg an der nächsten Überraschung. Und musste bald anerkennen, dass Vechta deutlich mehr Talent versammelt hat als Köln. Für die Niedersachsen gibt es in dieser Saison nur ein Ziel: den Wiederaufstieg in die erste Liga. In der ersten Halbzeit unterstrich die Mannschaft von Doug Spradley das mit einer hervorragenden Trefferquote aus dem Feld (55 Prozent), die Gäste machten es ihnen aber auch allzu einfach.

Schwach aus der Distanz

Bis zum Spielstand von 9:12 konnten die Falcons gut mithalten, dann zog Vechta das Tempo an. Von 11:23 nach zehn Minuten ging es weiter auf 14:34 nach 15 Minuten, zur Halbzeit stand es im Rasta Dome aus Sicht der Gäste 27:47. Zwar konnte Junges Mannschaft in der Offensive erstaunliche zehn Abpraller aus der Luft fischen, Spielfluss wollte aber kaum aufkommen, aus der Distanz fiel von zehn Versuchen nur ein einziger.

In der zweiten Hälfte zeigte sich ein ähnliches Bild. Sanders organisierte sich zwei schnelle Fouls, die Gastgeber bekamen zu viele offene Würfe. Wenn Nürnberg zu Punkten kam, dann meist über Einzelaktionen. Mardracus Wade zog ein paar Mal energisch zum Korb, Virgil Matthews ließ ab und zu seine Klasse aufblitzen, Dan Oppland sammelte wie gewohnt fleißig Rebounds, Marvin Omuvwie spielte mit viel Energie, war im Abschluss aber zumeist glücklos.

Individuelle Klasse macht den Unterschied

Als beide Mannschaften in die letzten zehn Minuten starteten, war der Rückstand sogar auf 24 Punkte angewachsen, weil der ehemalige Nürnberger Josh Young zum Abschluss des dritten Viertels noch einen Korbleger mit Bonusfreiwurf beisteuerte.

Prägender waren an diesem Abend aber andere. Robin Manuel Christen (22 Punkte) zum Beispiel, der sechs von acht Distanzwürfen im Ziel unterbrachte. Oder Jeremy Dunbar (11 Punkte), der seit Jahren dafür bezahlt wird, Mannschaften zur Flucht aus der ProA zu verhelfen. Mit dem Personal könnte Vechta wohl bereits jetzt sehr ordentlich in der Bundesliga mitspielen. Warum sich die Falcons im letzten Viertel phasenweise aber gar so gehen ließen, dürfte auch Ralph Junge auf der langen Heimfahrt beschäftigt haben, beim Stand von 58:90 wurden sie erlöst. Nächsten Freitag kommt Karlsruhe ins Nürnberger BBZ, spätestens dann sollten sie ihre Intensität wiedergefunden haben. Der Schwung ist erst einmal weg.

Nürnberg Falcons: Wade und Matthews je 12 Punkte, Maier 11, Valérien und Girard je 6, Oppland und Omuvwie je 5, Sanders 1, Meredith.

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