Norderstedts Coach prophezeit "Pokalfight" gegen Fürth

20.8.2016, 13:47 Uhr

Norderstedt ist eine 76.000-Einwohner-Stadt in der Nähe von Hamburg, ihr berühmtester Bürger ist HSV-Legende Uwe Seeler. Der FC Eintracht ist 2003 als ausgegliederte Fußballabteilung des 1. SC gegründet worden. Größter Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte ist der Sieg im Hamburger Pokalwettbewerb in diesem Frühjahr; dem Vorgängerklub, der es in den Neunzigerjahren zwei Mal in die DFB-Pokal-Hauptrunde schaffte, gelang das bereits zwei Mal.

1993 scheiterte der Sportclub an der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga. Die Spielvereinigung traf noch nie auf diesen Gegner. In der Vorsaison führten die Norderstedter lange die Tabelle der Regionalliga Nord an, fünf Kreuzbandrisse später landeten sie letztendlich auf Rang elf.

Kader aus der Jugendabteilung von St. Pauli

In die vierte Liga geführt hat den Verein Trainer Thomas Seeliger. Er ist 49 Jahre alt und als Profi ganz schön herumgekommen. Die meisten Spiele in der ersten und zweiten Bundesliga absolvierte er für Eintracht Braunschweig, Fortuna Düsseldorf und den SC Freiburg. Doch er trug auch das Trikot des VfL Wolfsburg, FC St. Pauli und von 1860 München. 1995 stand er mit den Wölfen sogar im DFB-Pokalfinale gegen Gladbach – und verlor 0:3. Nur ein Jahr später warf er mit Düsseldorf die Bayern in der zweiten Runde aus dem Wettbewerb.

Nach seiner aktiven Zeit absolvierte er die Ausbildung zum Fußballlehrer. Sein Kader speist sich weitgehend aus der Jugendabteilung des FC St. Pauli. Der 31-jährige Torhüter Johannes Höcker wurde beim FC Bayern ausgebildet. Ganz vorne soll es der 25-jährige Jan Lüneburg richten. Dem 1,84 Meter großen Mittelstürmer gelangen in den ersten vier Ligaspielen dieser Saison drei Tore. Zur Unzeit – zwei Wochen vor diesem Spiel – bat Leistungsträger Björn Nadler aus persönlichen Gründen um Vertragsauflösung.

"Nicht hinten reinstellen"

Das hindert Trainer Seeliger nicht daran, an die Chance des Underdogs zu glauben. Auf der Internetseite des DFB lässt er sich zitieren mit den Worten: "Zumindest eine Minimalchance ist in so einem Spiel vorhanden. Noch schöner wäre vielleicht ein Zweitligist gewesen, der etwas mehr Zuschauer mitbringt – so wie zum Beispiel mein Ex-Verein Fortuna Düsseldorf." Als er gebeten wird, seine Mannschaft zu charakterisieren, fallen ihm folgende Attribute ein: "Es gibt keine bestimmten Spieler, von denen alles abhängt. Niemand hat groß höherklassig gespielt. Wir greifen uns natürlich Spieler von den Nachwuchsleistungszentren der Profivereine ab, die es dort nicht nach oben geschafft haben. Meine Spieler haben Talent, können kicken und haben Tempo."

Wer glaubt, Seeliger lasse taktisch in der Defensive Beton anrühren, der hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn er kündigt an: "Wer meine Fußballphilosophie kennt, der weiß, dass ich mich nie hinten reinstelle. Auch im DFB-Pokal werde ich nicht damit anfangen." Um die Fürther zu schlagen, bräuchten seine Spieler "einen guten und die einen schlechten Tag. Ein rappelvolles Stadion ist eine zusätzliche Motivation". Das Edmund-Plambeck-Stadion habe "die optimale Größe für so einen Pokalfight". Nämlich eine geringe. Es fasst 5000 Zuschauer. Da nur 150 Fürther die rund 600 Kilometer auf sich nehmen, gibt es noch Karten an der Tageskasse.

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