Nürnberger bei Olympia: "Ich weiß, wie man helfen kann"

21.2.2018, 12:23 Uhr
Bobsportler Kevin Korona (links) hatte das Thema Olympia eigentlich schon abgehakt.

© Ina Fassbender/dpa Bobsportler Kevin Korona (links) hatte das Thema Olympia eigentlich schon abgehakt.

NZ: Herr Korona, wie war es Ihnen in der Woche des Bangens vor der Nachnominierung gegangen? Welche Gefühle haben sich am Sonntagabend vor dem Abflug Bahn gebrochen?

Kevin Korona: Ich habe eine gute Woche vorher gewusst, dass es sein könnte, dass ich mit nach Pyeongchang reisen darf. Ich habe mich auf mein Training konzentriert, als ob ich mitfahren würde. Natürlich hat man täglich gebannt auf den Anruf vom Bundestrainer René Spies gewartet. Am Sonntag erhielt ich dann den Anruf, dass ich mitfliegen darf. Das hieß für mich Kofferpacken, und am nächsten Tag saß ich früh bereits im Flugzeug Richtung Korea. Natürlich habe ich mich sehr gefreut, dass ich nachnominiert wurde, da ich persönlich das Thema Olympia eigentlich abgehakt hatte.

Aber Sie waren sicherheitshalber schon auf gepackten Koffern gesessen?

Korona: Da ich nicht bei der Einkleidung in München dabei war, ging das Packen verhältnismäßig schnell, so dass ich daheim also nicht wirklich auf gepackten Koffern sitzen musste. Die Olympiaeinkleidung passierte dann vor Ort.

Wie war der lange Flug, bestand dabei die Gelegenheit, Vertreter anderer Sportarten kennenzulernen oder Bekanntschaften aufzufrischen?

Korona: Der Flug war eigentlich wie immer, wenig Platz und viel zu eng. Ja, die Gelegenheit gab es, ich saß neben einem Snowboarder, und vor dem Abflug habe ich mich mit den deutschen Biathleten unterhalten. Ansonsten hat man versucht, im Flugzeug zu schlafen, damit der Jetlag nicht zu stark auftritt.

Ist es in Korea wirklich so kalt? Wie schützt man sich da? Haben Sie zu Anfang besondere Verhaltensregeln wegen des Norovirus bekommen, der kursierte?

Korona: Ja, die ersten paar Tage waren richtig kalt. Wir hatten unter minus 20 Grad und dazu noch einen sehr starken Wind. Ich schütze mich, indem ich mehrere Lagen anziehe und letztlich nur die Augen nicht bedeckt sind. Wir sind solche kalten Temperaturen gewöhnt, und so ging das Bahntraining wie gewohnt vonstatten. Wegen des Norovirus haben wir eine Nachricht von unseren Ärzten bekommen, es waren ein paar Personen einer privaten Sicherheitsfirma, die das Virus vor den Spielen hatten, die wurden aber gegen Militärpersonal ausgetauscht. Es gibt ansonsten kein Virus im Dorf.

Die Situation als Ersatzmann bei Olympia ist ja nicht neu für Sie – hilft Ihnen die Erfahrung von Sotschi?

Korona: Natürlich hilft es mir, ich kenne die ganzen Abläufe und weiß, wie man den Teams helfen kann. Ich mache viele Trainingsläufe im Zweier und Vierer, da sich die anderen auch mal ausruhen möchten, das Training aber nicht zu kurz kommen darf. Natürlich weiß ich, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass sich jemand verletzt, aber wenn die Situation eintritt, bin ich bestens vorbereitet, um jemanden, egal auf welcher Position, zu ersetzen.

Wie verbringen Sie ansonsten Ihre Zeit? Besteht die Möglichkeit, irgendetwas von Land und Leuten zu sehen?

Korona: Wir wohnen im Außenquartier und besitzen einen Pkw, dadurch sind wir sehr flexibel und haben schon die eine oder andere Tour zum anderen Olympischen Dorf oder ans Japanische Meer gemacht. Da wir mittlerweile das dritte Mal hier in Korea sind, haben wir uns auch schon einmal Tempel ansehen können. Ansonsten wird zweimal täglich trainiert und noch die eine oder andere Stunde am Schlitten gearbeitet, um das perfekte Setting für die Bahn zu finden.

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