Nürnbergs Handball-Mädels: Der Abstiegskampf beginnt

23.9.2014, 14:25 Uhr
"Kampf und Krampf": Trainer Michael Fuchs erwartet eine schwere Saison.

© Foto: Zink "Kampf und Krampf": Trainer Michael Fuchs erwartet eine schwere Saison.

In den Armen lagen sich die Club- Spielerinnen auch rund 90 Minuten nach dem Betrachten des Videos. Weniger aus Begeisterung über die eigene Leistung, sondern mehr aus Erleichterung über den mit einem schwer erkämpften 19:15 (8:8) über SV-DJK Taufkirchen gelungenen Saisonstart 2014/15. Trainer Michael Fuchs sah seine realistische Einschätzung bestätigt, „dass wir erneut lange um den Klassenerhalt kämpfen müssen“. Umso zufriedener war er mit den ersten Punkten, „sie waren in unserer alles andere als leichten Situation das Wichtigste“, steht die Mannschaft dadurch doch nicht gleich wieder mit dem Rücken zur Wand.

Und der Trainer kann in Ruhe und mit aller Konsequenz die sportliche Weiterentwicklung seines Talentschuppens vorantreiben, in dem die Zugänge Laura Porzelt (die Torfrau wurde diesmal allerdings wegen Hüftproblemen geschont), Laura Schilling und Madeleine Danner sich bereits gut integriert haben. „Bei uns müssen junge Spielerinnen schon Verantwortung übernehmen, die in anderen Mannschaften vielleicht Einsatzzeiten von fünf bis zehn Minuten erhalten“, nennt Fuchs eine Erklärung für die fehlende Konstanz. Eine Erfahrung, die Gegner Taufkirchen beim ernüchternden 18:27 in seinem Auftaktspiel gegen Aufsteiger Garitz/Nüdlingen machte. „Da haben wir in Halbzeit zwei unserem Nachwuchs zu lange Spielzeiten eingeräumt“, lautete die Erklärung – ein Fehler, der gegen Nürnberg nicht wiederholt wurde.

Dass spielerisch noch eine Menge klemmte, dass viele Flüchtigkeitsfehler das ohnehin angespannte Nervenkostüm seiner jungen Spielerinnen zusätzlich strapazierten – und das gegen einen Gegner, der glücklicherweise den eher schwächeren Bayernligisten zuzuordnen ist – kam für Fuchs nicht überraschend. „Eher Kampf und Krampf“ hatte er vorhergesagt, angesichts des Erfolges spielte der Stotterstart bei seinem Fazit nur eine untergeordnete Rolle.

Trotz des Ausfalls von Laura Pisu, mit der nach einer Schulteroperation erst 2015 wieder zu rechnen ist, kam die Abwehr trotz einiger Unaufmerksamkeiten in der Manöverkritik besser weg als der Angriff, der zu leichtfertig selbst mit besten Wurfchancen, speziell von den Außenpositionen, umging. Nur 15 Gegentreffer lagen auch an der tadellosen Leistung von Lena Falkner im Tor, in etlichen kritischen Situationen ebenso ein verlässlicher Rückhalt wie Spielmacherin Alexandra Kitza, die zudem mit sechs Toren (vier Siebenmeter), vor Marina Raab (4) und Nadja Pisu (3) zur erfolgreichsten Werferin avancierte.

Wie schwer sich der Club getan hat, dafür ist der Spielverlauf ein Beleg. 3:0 (3.), 3:3 (12.), 7:4 (24.) und 8:8 bei Halbzeit hießen die Zwischenstationen. Und auch danach änderte sich lange nichts, weil mit Führungen im Rücken allzu oft ungestüm statt durchdacht nach vorne gespielt, schnell mit fahrig verwechselt wurde, vor allem aber selbst klarste Chancen nicht verwertet wurden. Nach 12:8 (37.) und 14:10 (44.) blieb so bis zum 15:15 (54.) alles offen, zahlte sich erst im Endspurt die tadellose kämpferische Einstellung und der bessere konditionelle Zustand aus.

Schmerzen sind vergessen

Bevor die vier Treffer in den Schlussminuten für Klarheit und Entspannung sorgten, gab es einige Schrecksekunden zu überstehen, die zugleich aber aufzeigten, dass der Club personell eine breitere Basis als im Vorjahr besitzt. Kitza, als Spielmacherin kaum adäquat zu ersetzen, musste nach 22 Minuten angeschlagen vom Feld. Zwei Minuten später folgte mit Larissa Knapp eine weitere Leistungsträgerin, die sich mit einem kaum ausgeheilten Bänderriss im Knöchel ohnehin noch schwer tat.

Beide kamen nach der Halbzeitpause wieder. Die Schmerzen waren „vergessen“, um der Mannschaft in prekärer Situation zu helfen. Teamgeist ist nämlich eine der großen Stärken dieser Club-Mannschaft. Eine gute Basis, um dem ersten erfolgreichen Schritt künftig weitere folgen zu lassen. Mögliche Videos als Anschauungsunterricht inbegriffen.

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