Obacht, Oldenburg! Bamberg will's finalisieren

3.6.2017, 08:46 Uhr
Obacht, Oldenburg! Bamberg will's finalisieren

© Sportfoto Zink

Da Bamberg nach Abschluss der Hauptrunde vor den Norddeutschen in der Tabelle stand, genießt das Trinchieri-Team Heimrecht. Dass dieser vermeintliche Vorteil aber auch ganz schnell zum Nachteil werden kann, musste jüngst Ligaprimus Ulm bitter am eigenen Leib erfahren. Die Serie zwischen den Ulmern und den Oldenburgern ging nach je einem Heim- und Auswärtssieg für beide Seiten am Donnerstagabend in ein entscheidendes fünftes Spiel. Der Heimvorteil lag beim Team von Headcoach Thorsten Leibenath, welches dem Druck jedoch nicht standhalten konnte.

Während Oldenburg, angeführt von Liga-Urgestein Rickey Paulding, befreit und bärenstark aufspielte, spürte man beim Gastgeber in etlichen Situationen das berühmte Nervenflattern. Oldenburg, das als Fünfter der Hauptrunde stets ohne Heimvorteil bis ins Endspiel vordringen konnte, nutzte seine Chance und fordert nun den amtierenden deutschen Meister heraus.

Spannende Playoff-Historie

Beide Teams verbindet bereits eine längere Playoff-Historie: Seit der Jahrtausendwende fanden zwischen den Oberfranken und den Niedersachsen bereits sechszehn Playoffspiele statt. Insgesamt gab es bereits fünf Serien. Zuletzt stand man sich 2013 - ebenfalls im Finale - gegenüber und das Team des damaligen Bamberg-Trainers Chris Fleming setzte sich glatt in drei Spielen durch (dabei endete keine Partie mit mehr als drei Punkten Differenz).

Neben dieser Endspielserie gab es 2003/04 und 2004/05 noch jeweils eine Viertelfinalserie, die positiv für Bamberg endete (3:0). Es gab jedoch auch negative Serienausgänge für die Oberfranken: In der Saison 2007/08 beendeten die EWE Baskets Oldenburg durch ein 3:1 im Viertelfinale die Ära Bauermann in Bamberg. In der Folgesaison sweepte der spätere Meister unter Predrag Krunic die Bamberger unter dem neuen Coach Chris Fleming mit 3:0 aus dem Halbfinale.

Der ewige Paulding

Abgesehen von den beiden Viertelfinals Anfang der 2000er haben die restlichen drei Serien, von denen zwei an Oldenburg gingen, eine Konstante: Rickey Paulding. Der US-Forward, der seit 2007 das Donnervögel-Trikot überstreift, befindet sich in diesen Playoffs in seinem x-ten Frühling und führt das Team als Topscorer an (16,4 PpS).

Mit Brian Qvale, Vaughn Duggins, Chris Kramer und Frantz Massenat folgen dahinter noch vier weitere Spieler, die ebenfalls zweistellig scoren. Insbesondere Massenat, der im Saisonverlauf ein ums andere Mal in die Kritik geraten war, hat dabei in der Post-Season mächtig einen drauf gelegt. Der Leistungsschub des US-Guards ist auch nötig, da Duggins immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hat und hin und wieder pausieren muss (für ihn rückt dann Vladimir Mihailovic ins Team).

Im Oldenburger Spiel gibt es aber so oder so keinen Weg an Energizer Chris Kramer vorbei. Zusätzlich zu seinem offensiven Output verteilt der nimmermüde Guard herausragende 6,7 Assists pro Spiel und ist mit knapp sechs eingesammelten Abprallern noch der zweitbeste Rebounder im Team hinter Brian Qvale.

Beyer warnt

Sei es der Blick in die Geschichtsbücher oder die aktuelle Verfassung der EWE Baskets, Brose Bamberg sollte vor dem ersten Finalspiel mehr als gewarnt sein. "Oldenburg ist immer ein unangenehmer Gegner. Das musste auch Ulm spüren. Sie haben es geschafft, zweimal auswärts zu gewinnen. Das zeigt einmal mehr, wie ausgeglichen die Liga dieses Jahr ist und dass der Heimvorteil nicht alles ist", fasst Bambergs Geschäftsführer Rolf Beyer die Lage vor der Endrunde nochmals zusammen. Beyer kennt aber auch die Stärken seines eigenen Teams, welches, abgesehen vom Playoff-Auftakt gegen Bonn, bislang ohne größere Schwierigkeiten durch die Post-Season kam.

"Wir sind als Einheit aufgetreten. Jeder hat für jeden gekämpft. Im einen Spiel hat uns Nikos Zisis getragen, im anderen Fabien Causeur, wieder in einem anderen Janis Strelnieks. Wichtig war aber auch das, was nicht auf dem Statistikbogen steht: die Verteidigung. Wir haben München zum Beispiel im letzten Spiel bei 22 Punkten in der zweiten Halbzeit gehalten. Zudem haben wir in der entscheidenden Phase die Ruhe behalten. Es war also ein Gesamtpaket aus individueller Klasse, toller Teamleistung und Erfahrung", anaylsiert Beyer Bambergs bisherigen Playoff-Weg.

Vorlegen erwünscht

Dieser setzt sich nun - nach einer einwöchigen Pause - am Sonntag mit dem ersten Finale fort. Bamberg will dabei erneut seine Stärken in die Waagschale werfen und den ersten von drei notwendigen Siegen als Grundstein zur Titelverteidigung einfahren.

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